Bedford-Strohm kritisiert AfD-Auftritt von Ex-Pfarrer in Talar
Dresden (epd). Die evangelische Kirche ist empört über den Auftritt eines früheren Pfarrers in Talar auf einer AfD-Kundgebung in Berlin. "Der Missbrauch von Amtskleidung auf einer Rechtsaußen-Veranstaltung kurz nach der fürchterlichen Gewalttat von Berlin ist ein wirklicher Affront", kritisierte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, am 22. Dezember in einem Eintrag auf seiner Facebook-Seite. Zuvor hatte bereits die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens den Auftritt missbilligt.
"Wir wollen bei den Trauernden sein und nicht bei denen, die Zwietracht säen"
Thomas Wawerka, der am 21. Dezember bei einem AfD-Protest gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung vor dem Kanzleramt aufgetreten war, sei Pfarrer auf Probe in der sächsischen Landeskirche gewesen. Das Dienstverhältnis sei im August beendet worden, hieß es. Das Landeskirchenamt missbillige, dass Wawerka bei der Kundgebung den Eindruck eines amtierenden evangelischen Pfarrers und Vertreters der Kirche erweckt habe.
Bedford-Strohm sprach von einem Affront gegenüber den rund 20.000 Pfarrern in Deutschland, die nach dem Anschlag mit zwölf Toten Trauerarbeit leisten. "Wir wollen bei den Trauernden sein und nicht bei denen, die Zwietracht säen", erklärte der oberste Repräsentant der deutschen Protestanten: "Es ist entlarvend, zu welch schlimmen Mitteln extreme Kräfte greifen, nur um aus Not und Unglück anderer ihr Kapital zu schlagen!"
23. Dezember 2016