Ökumenischer Kirchentag kommt in Frankfurt an

Die Geschäftsstelle des Ökumenischen Kirchentags eröffnet in Frankfurt am Main

Blick auf Frankfurt am Main, im Vordergrund der Römer, im Hintergrund das Bankenviertel

Der 3. Ökumenische Kirchentag findet vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt am Main statt.

Frankfurt a.M. (epd). Der 3. Ökumenische Kirchentag ist in Frankfurt angekommen: Die Geschäftsstelle des Kirchentags in Frankfurt am Main wurde am 6. Februar offiziell eröffnet. Das kirchliche Großereignis findet vom 12. bis 16. Mai 2021 statt. Frankfurt habe viele Gesichter, sagte die Präsidentin des Ökumenischen Kirchentags, Bettina Limperg. Die Stadt sei „weltoffene und gastfreundliche Metropole“, Finanzstandort und eine Kultur- und Wissenschaftsstadt zugleich. Der Ökumenische Kirchentag werde ein „großes Fest des Hinschauens und des gegenseitigen Wahrnehmens“, sagte Limperg, die auch Präsidentin des Bundesgerichtshofs ist. Das Leitwort des Treffens lautet „schaut hin“ (Mk 6,38).

Die Buntheit der Stadt auch mit ihrer weltanschaulichen Pluralität sei eine Anforderung, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie man in einer säkularen Gesellschaft Christ sein kann, sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, der neben Limperg Präsident des Ökumenischen Kirchentags ist. Sternberg betonte auch, wie wichtig die konfessionsübergreifende Zusammenarbeit sei - nicht nur zwischen Protestanten und Katholiken, sondern auch im Verbund mit den orthodoxen Kirchen in Deutschland. „Wir müssen die Ökumene von unten vorantreiben“, sagte er.

Leitwort „schaut hin“ ist in Frankfurt aktuell

Der Chef der hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer (CDU), sagte, es lohne sich in Frankfurt genau hinzuschauen, wie es das Leitwort andeute. Fragen der Globalisierung, Digitalisierung und des gesellschaftlichen Zusammenlebens stellten sich ganz aktuell in der Bankenmetropole am Main. In diesen Zeiten müssten Kirchen den Menschen Halt geben und Gemeinschaft leben.

Der Frankfurter Bürgermeister Uwe Becker sagte, Frankfurt am Main sei sehr gerne Gastgeberin dieses Zusammentreffens der beiden großen christlichen Kirchen. In einer Zeit des Wegsehens seien das Hinschauen auf gesellschaftliche Entwicklungen und die Diskussion über notwendige Veränderungen unseres Handelns von besonderer Bedeutung. Er wünsche sich für den Ökumenischen Kirchentag auch eine gemeinsame Abendmahlspraxis von Protestanten und Katholiken, sagte Becker, der selbst katholisch und mit einer Protestantin verheiratet ist. 

In der Geschäftsstelle des Kirchentags im ehemaligen Telekom-Gebäude am Danziger Platz in Frankfurt laufen alle organisatorischen Fäden des Großereignisses zusammen. Die bis zu 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort kümmern sich um die Organisation des Programms, die Unterbringung der Teilnehmer, den Aufbau der Bühnen und die Kommunikation mit den Behörden.

Bewerbungsportal für Veranstaltungen gestartet

Ab sofort sucht der Ökumenische Kirchentag Beiträge für das Programm des kirchlichen Großereignisses, das vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt am Main stattfinden wird. Institutionen, Verbände, Gruppen und Einzelpersonen können einen Vorschlag für eine Veranstaltung über eine eigens dafür freigeschaltete Internetseite einsenden, wie der Ökumenische Kirchentag mitteilte. Die rund 2.000 Veranstaltungen seien das Herzstück des Kirchentages, sagte die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Julia Helmke, laut Mitteilung. 

Vier Themenbereiche sollen beim Kirchentag 2021 im Fokus stehen: „Glaube, Spiritualität, Kirche“, „Lebensräume, Lebenswelten, Zusammenleben“, „Schöpfung, Frieden, Weltgemeinschaft“ und „Herrschaft, Macht, Verantwortung“. Es sollten sich auch Gruppen und Institutionen angesprochen fühlen, die keinen kirchlichen Hintergrund haben, sagte der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Marc Frings. Der Ökumenische Kirchentag sei keine rein innerkirchliche Veranstaltung, sondern strahle auf die gesamte Gesellschaft aus.

Interreligiös und Zivilgesellschaftlich

Der 3. Ökumenische Kirchentag 2021 in Frankfurt am Main sieht mehr als 2.000 Veranstaltungen vor. Der Dialog zwischen Christen und Juden werde angesichts der bedeutenden jüdischen Tradition in Frankfurt eine wichtige Rolle spielen, sagte Kirchentag-Vorstandsmitglied Marija Vidovic anlässlich der Eröffnung der Geschäftsstelle  in Frankfurt am Main. Das Christentreffen werde auch die internationale und interreligiöse Vielfalt der Mainmetropole im Programm aufgreifen.

Der Kirchentag sei eine der größten zivilgesellschaftlichen Veranstaltungen in Deutschland und Europa, sagte Vorstandsmitglied Stephan Menzel. Ob zu Podiumsdiskussionen mit Parteivertretern auch solche der AfD eingeladen werden oder nicht, sei vom Präsidium des Kirchentags noch nicht entschieden, sagte Pressesprecher Mario Zeißig.

Das Finanzvolumen werde sich am 2. Ökumenischen Kirchentag 2010 in München orientieren, sagte Menzel. Auf das damalige Budget von 24 Millionen Euro müsse die inflationsbedingte Kostensteigerung dazugerechnet werden. Die gastgebenden Kirchen, die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sowie das katholische Bistum Limburg, steuerten neun Millionen Euro bei. 4,9 Millionen Euro kämen von der Stadt Frankfurt in Geld- und Sachleistungen sowie 4 Millionen Euro vom Land Hessen. Der Kirchentag erhoffe auch einen Zuschuss des Bundes, von Wohlfahrtsverbänden und Unternehmen. Die günstigste Dauerkarte werde 26 Euro kosten.


Der Ökumenische Kirchentag findet 2021 zum dritten Mal statt. Er wird veranstaltet vom Deutschen Evangelischen Kirchentag und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken, das auch den Katholikentag ausrichtet. Die Veranstalter erwarten rund 100.000 Teilnehmer jeden Alters, unterschiedlicher Religionen und Herkunft.

Logo 3. Ökumenischer Kirchentag 2021 in Frankfurt am Main

3. Ökumenischer Kirchentag

Der Ökumenische Kirchentag findet vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt am Main statt.