„Nikolaus Schneider hat die Zukunft unserer Volkskirche geprägt“

Präses Schwaetzer übermittelte den Dank der EKD an den scheidenden Ratsvorsitzenden

Im Namen von Synode, Rat und Kirchenkonferenz hat die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, dem scheidenden Vorsitzenden des Rates der EKD, Nikolaus Schneider für seinen Dienst von Herzen gedankt. Nach mehr als vier Jahren an der Spitze des Rates zieht sich Schneider mit Ablauf des 9. November 2014 vom Ratsvorsitz zurück. Er legt zugleich seine Mitgliedschaft im Rat der EKD nieder, um seiner an Krebs erkrankten Frau Anne beizustehen.

Nikolaus Schneider habe vier Jahre lang der evangelischen Kirche „Stimme und Gesicht gegeben“, sagte Präses Schwaetzer heute vor der in Dresden tagenden Synode der EKD. Schneider habe seinen Dienst „umfassend wahrgenommen und gestaltet: politisch, seelsorgerlich, theologisch“. Auch als Ratsvorsitzender sei er immer zuerst Pfarrer geblieben, nahbar im Zwiegespräch, mit Menschlichkeit und Dialogfähigkeit auch im Konflikt. Sein Platz im Leben als Pfarrer, als Seelsorger, als Mensch sei an der Seite der Schwachen gewesen. „Ihnen eine Stimme zu geben und darüber das Gemeinwesen zu gestalten, in dieser Aufgabe hast Du gelebt“, so die Präses an Nikolaus Schneider. Das schließe die kritische Distanz zu den politisch Verantwortlichen ein, aber das Gespräch mit ihnen nicht aus.

Schneider sei „ein eminent politischer Ratsvorsitzender“ gewesen, aber kein parteipolitischer, und habe damit die Linie seiner Vorgänger weitergeführt. In einer säkularen Gesellschaft habe er den Anspruch der Protestanten auf Mitgestaltung, der aus dem Auftrag des Neuen Testaments erwachse, hörbar werden lassen und damit „die Zukunft unserer Volkskirche geprägt“. Irmgard Schwaetzer würdigte ferner Schneiders „hervorragende Beziehungen zu den Partnern in der Ökumene“, mit denen er einen intensiven Austausch zu geistlichen und politischen Themen pflege.

Es entspreche Schneiders tiefer Überzeugung, dass die christliche Kirche von der Gemeinde her erbaut wird und von der Gemeinschaft her lebt und geleitet wird, fuhr Präses Schwaetzer fort. Das auf Konsens angelegte presbyterial-synodale System, das die rheinische Heimatkirche des bisherigen Ratsvorsitzenden prägt, habe dieser zum Maßstab seines Umgangs mit Führung und Leitung gemacht. Auch die EKD-Synode habe daraus Kraft geschöpft, sagte die Präses.

„Wir bedauern Deine Entscheidung vom Ratsvorsitz zurückzutreten und haben zugleich großes Verständnis dafür. Möge der Herr seine schützende Hand über Deine Frau und Dich halten und Euch in den nächsten Monaten mit seiner Liebe begleiten“, beschloss Irmgard Schwaetzer ihre Dankesworte.

Dresden, 9. November 2014

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt

Zur Person

Nikolaus Schneider wurde 1947 geboren. Er wirkte 20 Jahre lang als Gemeinde- und Diakoniepfarrer in Duisburg-Rheinhausen und Moers. Von 1987 bis 1997 war er außerdem Superintendent des Kirchenkreises Moers. 1997 wurde der Theologe zum Vizepräses der Evangelischen Kirche in Rheinland gewählt. Anschließend war er von 2003 bis 2013 Präses der rheinischen Kirche. Seit 2003 gehörte Schneider dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland an und wurde 2009 stellvertretender Ratsvorsitzender. Im März 2010 übernahm er zunächst kommissarisch die Leitung des Rates von seiner Vorgängerin Margot Käßmann und wurde im November desselben Jahres zum Ratsvorsitzenden gewählt. Im Sommer 2014 kündigte Nikolaus Schneider den Rückzug aus seinen Ämtern an, um seiner an Krebs erkrankten Ehefrau Anne beizustehen. Das Ehepaar Schneider hat drei Kinder, die jüngste Tochter starb 2005 an Leukämie.