Predigt in der Reihe der Fastenpredigten im Berliner Dom am Sonntag Palmarum (Hiob 42, 1-17)

Robert Leicht, 13. April 2003

LUT Job 42:1 Und Hiob antwortete dem HERRN und sprach: 2 Ich erkenne, daß du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer. 3 »Wer ist der, der den Ratschluß verhüllt mit Worten ohne Verstand?« Darum hab ich unweise geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe. 4 »So höre nun, laß mich reden; ich will dich fragen, lehre mich! « 5 Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. 6 Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche. 7 Als nun der HERR diese Worte mit Hiob geredet hatte, sprach er zu Elifas von Teman: Mein Zorn ist entbrannt über dich und über deine beiden Freunde; denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob. 8 So nehmt nun sieben junge Stiere und sieben Widder und geht hin zu meinem Knecht Hiob und opfert Brandopfer für euch; aber mein Knecht Hiob soll für euch Fürbitte tun; denn ihn will ich erhören, daß ich nicht töricht an euch handle. Denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob. 9 Da gingen hin Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama und taten, wie der HERR ihnen gesagt hatte. Und der HERR erhörte Hiob.
10 Und der HERR wandte das Geschick Hiobs, als er für seine Freunde Fürbitte tat.

Und der HERR gab Hiob doppelt soviel, wie er gehabt hatte. 11 Und es kamen zu ihm alle seine Brüder und alle seine Schwestern und alle, die ihn früher gekannt hatten, und aßen mit ihm in seinem Hause und sprachen ihm zu und trösteten ihn über alles Unglück, das der HERR über ihn hatte kommen lassen. Und ein jeder gab ihm ein Goldstück und einen goldenen Ring. 12 Und der HERR segnete Hiob fortan mehr als einst, so daß er vierzehntausend Schafe kriegte und sechstausend Kamele und tausend Joch Rinder und tausend Eselinnen. 13 Und er bekam sieben Söhne und drei Töchter 14 und nannte die erste Jemima, die zweite Kezia und die dritte Keren-Happuch*. 15 Und es gab keine so schönen Frauen im ganzen Lande wie die Töchter Hiobs. Und ihr Vater gab ihnen Erbteil unter ihren Brüdern. 16 Und Hiob lebte danach hundertundvierzig Jahre und sah Kinder und Kindeskinder bis in das vierte Glied. 17 Und Hiob starb alt und lebenssatt.


Liebe Gemeinde,

was wir da zu hören bekommen, im zweiten Teil unseres Predigttextes, ganz  am Schluss des letzten Hiob-Kapitels (und am Ende dieser Predigtreihe) klingt nach einem Happy-End, wie es im Buche steht. Fast wie im Märchen.

Und der HERR gab Hiob doppelt soviel, wie er gehabt hatte.

Und es gab keine so schönen Frauen im ganzen Lande wie die Töchter Hiobs.

Und Hiob lebte danach hundertundvierzig Jahre und sah Kinder und Kindeskinder bis in das vierte Glied.

Und Hiob starb alt und lebenssatt.

Ein Happy End - zu schön, um wahr zu sein - wie im Kino: Immer ein wenig zu dicke aufgetragen.  Wir fühlen uns direkt an den Berliner Spottspruch erinnert: „Und deswegen wird beim Happy End im Kino ständig abjeblend't...“

Aber warum überhaupt das Happy End - im Märchen, im Kino und im Buch Hiob? Offenbar dient das gute Ende dazu, eine bedrohliche Geschichte abzublenden – ins Helle und Heile aufzulösen. Das traumhafte Ende soll die reale Geschichte, die ihm vorausging, wie einen bösen Traum von uns wegschieben. Aber manchmal stößt es uns zu, dass wir erst im Traum und im Märchen (und in der Bibel) sehen, wie tief die Abgründe sein können, in uns und um uns herum. Dann wachen wir endlich auf …

Hänsel und Gretel (und all die Hörer ihrer Geschichte), die verliefen sich nicht nur im Wald, sondern zugleich in ihren tiefsten Lebens-Ängsten und in den Schründen ihres Seelenlebens: Ob die Eltern sie noch ernähren könnten? Ob sie von ihnen wirklich bis zum Letzten geliebt würden? Wenn sich die Ehrfurcht und die Furcht vor den Eltern so überaus bedrohlich vermischen – dann braucht das Kind hinterher wirklich ein dickes Happy End, damit sein Blick sich von diesen Abgründen wieder abwenden kann, und zwar von den Abgründen einer doch einzig lebensstiftenden Beziehung – wie bei Hiob und seinem Gott! (Übrigens – und das keineswegs nur nebenbei: In unserer heutigen Gesellschaft muss das Märchen bald umgeschrieben werden. Bald sind Hänsel und Gretel nämlich alte Leute, die ausgesetzt werden – und am Waldweg steht ein Schild: Zum kommerziellen Pflegeheim…)

So abgründig kann es zugehen zwischen den Generationen – und  in der lebensdienlichen Liebe unter den Menschen, in ihrem existentiellen Beziehungsgeflecht!

In ähnlich traumhafte Abgründe vor dem Happy End führt uns Shakespeares „Sommernachtstraum“: Da soll eine innige Beziehung gefeiert werden – zwei Leute wollen heiraten. Aber zuvor führt sie der Dramatiker in einen finsteren Märchenwald, in der alle Beziehungen der Liebe auf das Bösartigste durcheinander gewirbelt, auf den Kopf gestellt, ja regelrecht pervertiert werden – bis Titania in höchster Verwirrung zu einem Esel sagt: Thou art as wise as thou art beautiful – Du bist so klug wie schön. Das gute Ende kommt natürlich – aber vorher wird allen Beteiligten ein entsetzlicher, ein faszinierender Blick in die Abgründe der verletzlichsten aller Beziehungen zugemutet, in die Abgründe der Liebe – der Menschenliebe.

So war es nun auch bei Hiob: Bevor wir an das Ende der Geschichte kommen, wird uns ein wahrlich entsetzlicher Blick in die Abgründe der verletzlichsten aller Beziehungen zugemutet, in die Abgründe der Liebe – der Gottesliebe!


Schauen wir noch einmal zurück auf das wüste Hiobs- und Gottes-Drama, das wir so gerne von uns schieben würden, wie einen bösen Traum:

Gott lässt sich ausgerechnet vom Satan dazu verleiten, ein Menschenexperiment am lebendigen Organismus zu betreiben – bis an die Schwelle des Todes. Wann hat es das zuletzt bei uns gegeben: Menschenexperimente bei lebendigem Leibe, vom Teufel erdacht!? Wir profitieren in unserer heutigen Medizin noch von jenen Experimenten…

Aber Gott wusste doch alles schon zuvor:

Es war ein Mann im Lande Uz, der hieß Hiob. Der war fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse. (Job 1:1)

Der Satan aber wollte diesen Versuch am lebenden Hiob, zweimal nacheinander. Warum hat Gott ihn nicht schon beim ersten Mal zum Teufel gejagt?
Wenn wir Hiobs Verzweiflung hören, seine Frage, warum ihm dies alles geschieht – da möchten wir zu dem Gemarterten eilen, und ihm sagen – dass wir es längst wissen: Es ist Gott, Satan und Gott haben sich das ausgedacht über Dir. Jetzt weißt Du es wenigstens!

Träumen Sie das nicht auch manchmal: Dass Sie jemanden etwas sagen wollen, von einer Gefahr – aber Sie bleiben stumm liegen und bekommen keinen Laut heraus?

So sehen wir nun den Hiob, den Gerechten leiden, an widerlichen Plagen und Gebresten, am Verlust von Haben und Sein – und zwar schuldlos.

Vielleicht ahnen wir modernen Menschen gar nicht, welche Provokation dieses schuldlose Leiden für einen wirklich frommen Menschen aus der Zeit des Hiob-Buches bedeuten musste. Sinnloses Leiden – ja, diese Formulierung kommt uns schon über die Lippen.

Doch für Hiob ist schuldloses Leiden noch viel schlimmer als sinnloses Leiden: Denn in seiner Zeit gab es einen unmittelbaren Zusammenhang  zwischen dem Tun eines Menschen und seinem Ergehen. Da wurde wirklich eins zu eins umgesetzt: Wer sich gegen Gottes Gebot vergeht, bekommt das bitter zu spüren – wer aber die Gebote hält, dem ergeht es wohl, so wohl wie dem Hiob, ursprünglich.
Und deshalb war ihm sein unvermittelt hereinbrechendes schuldloses Leiden nicht einfach sinn-los, sondern absolut sinn-widrig, regelrecht pervers – eine Pervertierung des Zusammenhanges zwischen Tun und Ergehen. Einem Gott, der solches geschehen lässt, ruft man nicht nur zu: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ Sondern: „Gott, Gott, kannst Du mich nicht endlich verlassen?“

Oder mit Hiobs eigenen Worten:

„So höre auf und lass ab von mir, dass ich ein wenig erquickt werde, ehe denn ich hingehe – und komme nicht zurück, – ins Land der Finsternis und des Dunkels, ins Land, wo es stockfinster ist und dunkel ohne alle Ordnung, und wenn’s hell wird, so ist es immer noch Finsternis.“ (Hiob 10, 20b-22)

Dunkel ohne alle Ordnung – also das Chaos: Lieber noch das schlechthin sinn-lose Chaos als das sinn-widrige Leiden!

Nicht einmal bei seinen drei Freunden findet er Trost. Die setzen ihm, wie brave Theologen zu, mit ihrem frommen Katechismuswissen und ihren dogmatischen Richtigkeiten: Wo Feuer, da Rauch – und wo Rauch, da auch ein Feuer. Wer leidet, der muss auch irgendwo schuldig sein.

Schöne Seelsorger sind mir das! Fast so wie wir – manchmal jedenfalls. Oder ist es Ihnen nicht auch schon so gegangen? Man wird mit einem leidenden Menschen konfrontiert – und schon fängt man an, sich unterschwellig zu fragen, ob er nicht auch irgendwie selber schuldig ist an seinem Leiden…

Bevor wir den moralischen Stab über die drei Freunde Hiobs brechen, wollen wir allerdings das Eine festhalten, worin Hiob und seine Freunde sich unverbrüchlich einig sind: Sie alle können sich schuldloses, sinn-widriges Leiden schlechterdings nicht vorstellen – das wäre sowohl für Hiob als auch für seine Freunde die reinste Ketzerei.
Für die Freunde gibt es deshalb nur einen theologisch korrekten Ausweg aus dieser vermeintlichen Absurdität: Irgendwie muss etwas mit Hiob nicht richtig sein.

Hiob geht – geradezu ungeheuerlich! – den einzigen anderen, den einzig verbotenen Ausweg: Mit Gott ist irgendetwas nicht richtig!

Welch’ abgründige Verkehrung der Beziehungen – so muss es den Freunden, so muss es uns erscheinen, uns korrekten Theologen und Kirchendienern.

Wie aber wird das ausgehen – hier die theologisch absolut korrekten Freunde mit ihrer trockenen Dogmatik und ihrer hölzernen Seelsorge, dort der außer sich geratene Gottesverkläger Hiob?
Kann es da überhaupt noch ein gutes Ende geben?

Hiobs auf den ersten Blick gotteslästerliche Rede erweist sich freilich als eine gesteigerte Form seiner Gottesliebe und Frömmigkeit. Alle die Klagen und Anklagen, die er erschüttert und erschütternd hervorschleudert, sind in ihrer Leidenschaft allein getrieben von der Unerschütterlichkeit, mit der er sich an Gottes Gerechtigkeit festklammert  – und getrieben von der Unerschütterlichkeit, in der Hiob seinen Gott auf dessen eigene Gerechtigkeit verklagt.

Nur wer Gott so den Prozess machen will, glaubt wirklich, dass er im letzten Ende gerecht ist. Oder wer würde es je wagen, einen rechtlosen Diktator aufs Gesetz zu verklagen?

Eine Folgerung aus der Erfahrung sinn-widrigen, widerlichen Leidens zieht Hiob gerade nicht: Gott selber und seine Gerechtigkeit als sinnlos abzutun. Er verfällt eben nicht der steril-logischen Konsequenzenzieherei : Wenn Gott niemanden schuldlos leiden lässt, ich aber schuldlos bin und dennoch leide – dann ist da eben: - gar kein Gott. Um wie viel weniger haben wir heutigen Menschen Gott schon den Abschied gegeben?!

Aber bevor wir nun beginnen, den wild verzweifelten Gottesverkläger und Gottes-Liebhaber Hiob wiederum in die Katechismus-Schachtel einer verschulten Theologie zu verpacken, schauen wir uns den Vorhang näher an, der im Schlusskapitel des Hiob-Buches gnädiglich vor dieses blasphemisch-fromme Beziehungsdrama zwischen Gott und Hiob gezogen werden soll, auf dass wir unseren Blick wieder von den Abgründen der Gottesliebe wenden können.

12 Und der HERR segnete Hiob fortan mehr als einst, so daß er vierzehntausend Schafe kriegte und sechstausend Kamele und tausend Joch Rinder und tausend Eselinnen. 13 Und er bekam sieben Söhne und drei Töchter  …15 Und es gab keine so schönen Frauen im ganzen Lande wie die Töchter Hiobs. …Und Hiob lebte danach hundertundvierzig Jahre und sah Kinder und Kindeskinder bis in das vierte Glied…
17 Und Hiob starb alt und lebenssatt.


Das wollen wir so stehen lassen – wie im Märchen den Satz: Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.
Das wollen wir auch stehen lassen, wie eine Rechtsfolge. Genau hören müssen wir aber den Rechtsspruch, der diesen reichen Segen begründet:

Zunächst – welch’ erschreckendes Privileg! -  antwortet Gott überhaupt auf Hiobs wirr-wütende Anklagen:

LUT Job 40:8 Willst du mein Urteil zunichte machen und mich schuldig sprechen, daß du recht behältst?

Dann aber: shock and awe –  Schrecken und Entsetzen, Behemoth und Leviathan … Und schließlich Hiobs Eingeständnis:

Darum hab ich unweise geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe… 5 Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. 6 Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche.

Wer anders könnte von sich sagen, er habe Gott selber gesehen – und das als Lohn und Antwort auf seine verwirrte Gottesliebe und seine wüste Gottesanklage?

Nun aber kommt das erstaunlichste aller Gottesurteile:

7 Als nun der HERR diese Worte mit Hiob geredet hatte, sprach er zu Elifas von Teman: Mein Zorn ist entbrannt über dich und über deine beiden Freunde; denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob.

Hier also die leicht fassliche und gänzlich leidenschaftsarme Theologie der Freunde, die Gott einen guten Mann sein lässt. Das aber war nicht recht geredet von Gott – und das lässt seinen Zorn entbrennen!
Wie oft reden wir ebenso korrekt und leidenschaftslos über Gott, dass er regelrecht wütend werden muss?

Dort jedoch die leidenschaftliche Gottesverklägerei und Herausforderung Gottes durch Hiob, die lieber Gott einen bösen Mann sein lässt, in seiner letztlich ungreifbaren, aber darin doch angreifbaren Souveränität: Wie recht Hiob doch von Gott redet!

So wären wir denn am guten Ende angelangt – Ende gut, alles gut?

Nicht ganz – denn nur unsere menschlichen Geschichten und gewöhnlichen Märchen haben ein Ende. Gottes Geschichte mit uns, mit Hiob und mit uns, geht weiter und immer weiter – bis in alle Ewigkeit. Und im Fortgang dieser Geschichte werden uns die Augen immer weiter geöffnet, auch theologisch.

Für Hiob (und seine Ahnen) war die Verlässlichkeit Gottes darin gesichert, dass der Zusammenhang zwischen dem Tun der Menschen und ihrem Ergehen strikt gewahrt bleibt. Und eben diese Verlässlichkeit beginnt in Hiobs Geschichte aufzubrechen: Es gibt offenbar doch ein unverdientes Leiden, selbst des Gerechten.

Beim Apostel Paulus (und Augustinus – und dem Augustinermönch Martin Luther) geht diese Geschichte einen radikalen Schritt weiter: Es gibt sogar eine unverdiente Gerechtigkeit, selbst des Sünders. Es gibt überhaupt nur eine Verlässlichkeit: unverdiente Gerechtigkeit – allein im Glauben. Und ist Hiob am Ende nicht ganz nahe an diese Einsicht herangewachsen?


Aber auch damit ist die Geschichte noch nicht an ihr Ende gekommen:

Noch jede Passionszeit zeigt uns, dass unser Heil und unsere Erlösung – und unser ganzes Ergehen an diesem wie am letzten Tage – von einer Erfahrung abhängt, die selbst alles das sprengt, was Hiob in seiner wilden, wirren Gottesbeziehung durchlebt hat.

Für Hiob stand vor dem heil-losen Skandal, dass Gott schuld-loses und also sinn-widriges Leiden zulässt.

Wir aber stehen, am Ende dieser Predigtreihe und am Beginn dieser Karwoche vor dem heil-bringenden Skandal, dass Gott absolut schuld-loses und trotzdem, ja gerade darin: sinn-volles Leiden zulässt: Das schuldlos-sinnstiftende Skandalon von Jesu Kreuzestod.

Was Gott dem Abraham, unserem Stammvater im Glauben, und dessen eingeborenen Sohn Isaak in einem Experiment zugemutet hat…

…ähnlich wie bei Hiob: in einem Experiment auf die Gottesliebe hin zugemutet (und erst in letzter Sekunde erspart) hat…

…das mutet er schließlich sich selbst und seinem eingeborenen Sohn Jesus Christus aus lauter Menschenliebe zu –  schuldlos-sinnstiftendes Leiden: an unserer Statt.

Ob unser frommer Mann Hiob auch dieses noch verstanden haben würde – wer weiß? Seine Freunde – wohl kaum! Und wir? Wollen wir es glauben? Endlich – und ohne Ende?

Amen.

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft. Bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
*
Fürbittengebet

HERR Gott, himmlischer Vater, oft reden wir über dich und von dir, aber wir tun dies oft so richtig – und doch nicht recht.
Ach HERR, strafe uns nicht in deinem Zorn und züchtige uns nicht in deinem Grimm!  HERR, sei uns gnädig, denn wir sind schwach.

HERR Gott, himmlischer Vater, du hast deinen Knecht Hiob auf eine harte Probe gestellt – bewahre uns vor solcher Anfechtung.
HERR, sei uns gnädig, denn wir sind schwach.

HERR Gott, himmlischer Vater, dein Knecht Hiob durfte dich schließlich mit eigenen Augen sehen. Lass uns dein Wort richtig hören, damit wir recht von dir reden – und zu dir.
HERR, sei uns gnädig, denn wir sind schwach.


So bringen wir vor dich alles schuldlose Leiden in dieser Welt.

Wir gedenken der schuldlosen Opfer des Krieges im Irak. Wie die Freunde Hiobs wissen wir nicht, in ihrem Leiden einen Sinn zu erkennen.

Wir gedenken der schuldlosen Opfer der Diktaturen und Terroristen. Wie Hiob zweifeln die Trauernden an deiner Gerechtigkeit.

Tröste Du die Trauernden und die an dir Verzweifelten – wir vermögen es nicht besser als die Freunde Hiobs.
HERR, sei uns gnädig, denn wir sind schwach.


HERR Gott, himmlischer Vater: Hiob hat recht von dir geredet.
Bewahre uns davor, falsch von dir zu reden.

Bewahre die Regierenden davor, ihre politischen Absichten mit deinen Ratschlüssen zu verwechseln.

Bewahre die Mächtigen davor, für ihre Waffen deinen Segen zu missbrauchen.

Bewahre uns –  und alle Menschen aus allen Religionen – vor dem Wahn, wir könnten durch Gewalt und Leiden (gar durch Terror!)  Sinn und Segen in diese Welt bringen. Und wo wir dann – wirklich und nur der Not gehorchend – mit Gewalt der Gewalt wehren, allein um anderer Menschen (und nicht nur unserer Interessen) willen, da lass uns sprechen: Vergib uns unsere Schuld.

Bewahre uns vor den Versuchungen der Macht und Übermacht.
HERR, sei uns gnädig, denn wir sind schwach.


HERR Gott, himmlischer Vater:

Du hast deinen Knecht Hiob schuldlos leiden lassen – und ihn am Ende, trotz all seiner Zweifel und Verzweiflung gerechtfertigt.

Du hast deinen Sohn Jesus Christus schuldlos leiden lassen – um unserer Sünden willen, auf dass wir gerechtfertigt würden im Glauben an sein Kreuz und seine Auferstehung.

Wir bitten Dich: Lass uns in allem Zweifel und in jeder Anfechtung dieses Zeichen deiner Gnade mit unseren Augen sehen – wie Hiob dich selbst gesehen hat. Auf dass wir recht von dir reden, dich anrufen selbst aus tiefster Not und dir danken von nun an bis in Ewigkeit.

Und so beten wir nun gemeinsam wie der Herr uns gelehrt hat:

Vater unser….