Pro-Asyl verleiht Menschenrechtspreis an Synagogenvorsteher und Pfarrerin

Der Pro-Asyl-Menschenrechtspreis 2017 geht an einen Synagogenvorsteher und eine Pfarrerin für die Aufnahme von Flüchtlingen, denen die Abschiebung droht.

Pfarrerin Doris Otminghaus mit drei jungen Flüchtlingen im Kirchenasyl in Hassfurt
Pfarrerin Doris Otminghaus mit drei jungen Flüchtlingen im Kirchenasyl in Hassfurt.

Frankfurt a.M. (epd). Der Pro-Asyl-Menschenrechtspreis 2017 geht an einen Synagogenvorsteher und eine Pfarrerin für die Aufnahme von Flüchtlingen, denen die Abschiebung droht. Für ihr Engagement würden der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Pinneberg bei Hamburg, Wolfgang Seibert, und die evangelische Pfarrerin im unterfränkischen Haßfurt, Doris Otminghaus, ausgezeichnet, teilte die Stiftung Pro Asyl mit. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von insgesamt 5.000 Euro und der von dem Darmstädter Kunstprofessor Ariel Auslender gestalteten „Pro Asyl-Hand“ verbunden und wird am 9. September in Frankfurt am Main verliehen.

Auf Initiative von Seibert habe die Jüdische Gemeinde Pinneberg als erste und bislang einzige jüdische Gemeinde in Deutschland in den vergangenen Jahren mehreren Schutzbedürftigen ungeachtet ihrer Religion Synagogenasyl angeboten, lobte die Stiftung. „Die jüdische Geschichte ist eine Geschichte von Flucht und Vertreibung“, zitierte die Stiftung den Vorsteher. Deshalb habe sich seine Gemeinde schon immer für Flüchtlinge eingesetzt.

Ermittlungen gegen Pfarrerin

Die Evangelische Kirchengemeinde Haßfurt beherbergt nach Angaben der Stiftung seit Ende 2016 mehrere junge Flüchtlinge aus Äthiopien, Irak und Afghanistan, die unmittelbar von Abschiebung bedroht sind, im Kirchenasyl. Zwischenzeitlich habe die Staatsanwaltschaft Bamberg wegen „Beihilfe zum illegalen Aufenthalt“ gegen Pfarrerin Otminghaus ermittelt. „Das Asyl im Gotteshaus ist oft die letzte Chance, eine humanitäre Lösung für Schutzsuchende herbeizuführen und Abschiebungen in lebensbedrohliche Situationen zu verhindern“, teilte die Stiftung Pro Asyl mit.

Mit dem seit 2006 verliehenen Menschenrechtspreis der Stiftung Pro Asyl werden Personen oder Organisationen ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise für die Achtung der Menschenrechte und den Schutz von Flüchtlingen einsetzen. Im vergangenen Jahr wurde der eritreische Geistliche und Flüchtlingshelfer Father Mussie Zerai geehrt.