Grußwort Rainhard Limbach

1. Bürgermeister der Stadt Bonn

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(Unredigierte Fassung)

Es gilt das gesprochene Wort

Eminenz, sehr geehrte Frau Schwaetzer, verehrte Würdenträger, Ehrengäste sowie Vertreterinnen und Vertreter der evangelischen Kirche, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ihre Tagung findet parallel zur laufenden Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen statt, zu der rund 27.000 Delegierte aus der ganzen Welt nach Bonn gekommen sind. Zudem wird das bunte und vielfältige Bild, das zurzeit in Bonn geboten wird, durch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus der evangelische Kirche angereichert.

Ich begrüße Sie ganz herzlich als Bürgermeister der Bundesstadt Bonn und hoffe, dass Sie trotz der vielen anderen Delegierten eine angenehme Anreise hatten. Nach dem feierlichen Gottesdienst mit Präses Rekowski möchte ich Ihnen sagen, wie stolz wir als Stadt sind, dass Ihre Tagung hier bei uns in Bonn stattfindet.

Hier wurde am 5. Juni 1816 die Evangelische Gemeinde Bonn gegründet. Protestanten gab es in Bonn aber bereits seit den Tagen der Reformation. Eine der ältesten evangelischen Kirchen im Rheinland steht übrigens seit dem Jahr 1683 in Oberkassel hier in Bonn. Doch vor allem linksrheinisch durften Protestanten damals, wenn überhaupt, nur im Verborgenen ihren Glauben leben.

Der Dialog zwischen Menschen unterschiedlichen Glaubens ist weltweit Basis eines vorurteilsfreien Miteinanders, das von gegenseitigem Respekt getragen ist. In Bonn leben Menschen aus fast allen Ländern der Erde mit unterschiedlichen Sprachen und Religionen zusammen. Wir haben bei den Vereinten Nationen 193 Mitglieder. In Bonn leben 180 verschiedene Nationen. Diese Vielfalt und Offenheit und der respektvolle Umgang miteinander sind die Grundlage für die Internationalität unserer Stadt.

Dabei übernehmen vor allem die Kirchen Verantwortung für unsere Stadt. Sie setzen sich für Solidarität und soziale Gerechtigkeit ein. Die Vielzahl der unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften und ‑richtungen steht für Vielfalt und Toleranz in unserem gesellschaftlichen Miteinander. Zur Verständigung gehören Begegnung und Gespräch sowie das Kennenlernen. Ohne Kirchen und Kirchengemeinden wäre Bonn, ja wäre ganz Deutschland um vieles ärmer. Kirchen geben den Menschen Kraft und Glauben. Viele zehren daraus Kraft für den Alltag.

Stadt und Kirche arbeiten vielerorts als Partner sehr gut Hand in Hand. Als Stadt sind wir um das Wohlergehen unserer Bürgerinnen und Bürger im Alltag bemüht; es ist unser Anliegen, dass Menschen gesichert und ohne Sorgen leben können. Dabei ist das Engagement der Kirche bei sozialen Diensten wie beispielsweise Caritas und Diakonie und in der Bildung eine wesentliche Stütze. Ich denke, es ist nicht übertrieben zu sagen: Kirche ist ein Segen für die Gemeinschaft in unserer Stadt.

Die Kirchen tragen auch – und dies nicht nur in Bonn – zu einem vielfältigen kulturellen und musikalischen Angebot bei. Bonn ist die Geburtsstadt Ludwig van Beethovens. Es tut mir leid, das an dieser Stelle in diesem Kreis sagen zu müssen: Er war zwar katholisch, aber Musik kennt bekanntlich keine Grenzen. Man zählt Ludwig van Beethoven sicherlich nicht zu den klassischen Kirchenmusikern. Kirchenmusik, das Singen vieler Lieder mit all ihren Strophen, Komponisten wie Johann Sebastian Bach, aber auch Modernes und die Verbindung von beidem – das ist typisch evangelisch. Dennoch würde ich mich freuen, wenn Sie alle zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven, den wir im Jahr 2020 mit zahlreichen Konzerten und Veranstaltungen feiern werden, wieder nach Bonn kommen würden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Menschen haben oft das Bedürfnis, Antworten auf existenzielle Sinnfragen zu bekommen. Hier greift das Anliegen und Engagement der Kirchen und Kirchengemeinden, Menschen in ihrem Glauben zusammenzubringen. So geben sie ein Stück Heimat in der Stadt, stiften Identität und fördern den Zusammenhalt. Die Vielfalt der Beiträge, die die Kirchengemeinden dafür leisten, dass Menschen sich in ihrem Stadtteil wohlfühlen, ist beeindruckend. Dafür sage ich an dieser Stelle ganz herzlichen Dank.

Enden möchte ich gerne mit einem Zitat des Reformators Martin Luther: „Eines guten Redners Amt oder Zeichen ist, dass er aufhöre, wenn man ihn am liebsten höret.“ Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Tagung, einen guten Austausch und einen wunderschönen, angenehmen Aufenthalt in Bonn. – Haben Sie herzlichen Dank.

Grußwort Rainhard Limbach

1. Bürgermeister der Stadt Bonn