Rekowski: Reformationsjubiläum hatte Licht und Schatten

Rheinischer Präses zieht eine Bilanz des Festjahres

Präses Manfred Rekowski

Düsseldorf (epd). Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, hat eine gemischte Bilanz des Veranstaltungsreigens zu 500 Jahren Reformation gezogen. Ein großer Erfolg sei vor allem die Vielzahl der Veranstaltungen an der kirchlichen Basis gewesen. „Das hat eine gehörige Breitenwirkung erzielt.“ Bewährt habe sich auch der Ansatz, Menschen außerhalb der Kirche einzubeziehen. Sie hätten in Wort, Bild, Theater oder Musik einen oft erfrischenden Blick auf die Bedeutung der Reformation geworfen.

Als problematisch bezeichnete der leitende Theologe der zweitgrößten deutschen Landeskirche dagegen insbesondere Formate, die eher zentral organisiert wurden. So habe sich gezeigt, dass die „Weltausstellung Reformation“ in Wittenberg „wohl überdimensioniert und zu ambitioniert“ gewesen sei: „Da wurde vielleicht zu viel des Guten – 100 Tage Kirchentag – gewollt.“ Die Besucherströme hätten durch die Stadt gehen können, ohne die Veranstaltungen auf der Schlosswiese wahrzunehmen.

Betonung der Ökumene war gut

Das Problem geringer Besucherzahlen bei den sechs „Kirchentagen auf dem Weg“ parallel zum Kirchentag in Berlin und Wittenberg habe er selbst hautnah erlebt, erläuterte Rekowski: „Im Bundesumweltamt in Dessau habe ich mit einem Vorstandsmitglied des DGB und drei weiteren Podiumsteilnehmern vor zehn Leuten über die 'Große Transformation' diskutiert.“ Veranstaltungen im öffentlichen Raum wie ein Festmahl auf dem Marktplatz seien dagegen recht belebt gewesen.

„Bei einer kritischen Bestandsaufnahme müssen sich die Verantwortlichen fragen, ob es eine ausreichende Vernetzung mit den vorhandenen Kräften in Mitteldeutschland gegeben hat, um die Kompetenzen vor Ort so abzurufen, dass sie prägend werden für die Angebotsstruktur“, sagte Rekowski. Positiv bewertet der rheinische Präses die Betonung der Ökumene im Jubiläumsjahr. Es sei gelungen, das Protestantische herauszustellen und zugleich die Ökumene zu unterstreichen.

Als „Richtungsanzeige“ nach dem Ende des Reformationsjahres rät Rekowski der evangelischen Kirche, sie sollte sich „auf ihre Mission besinnen und konzentrieren und sehr klar davon sprechen – geistlich, seelsorglich und diakonisch“. Eine Kirche, die ihre Mission kenne, kenne zugleich auch ihre Vision und ihren konkreten Auftrag.