Religion in der Grundschule

Eine Stellungnahme des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, 2001

Schlusswort: Dank und Ermutigung

Die hohe Akzeptanz und Beliebtheit des Religionsunterrichts in der Grundschule (vgl. 1.3) gründet im Engagement der Lehrkräfte und ihrer Identifikation mit dem Fach. Es gelingt ihnen in beträchtlichem Maße, religiöses Interesse zu wecken und religiöse Bildungsprozesse zu initiieren. Diese persönliche Leistung wird in der Kirche anerkannt und dankbar gewürdigt. Zwar muss sich der Religionsunterricht von den Bildungszielen der Schule her begreifen; er hat nicht die Aufgabe kirchlicher Sozialisation. Dennoch ist der Kirche daran gelegen, dass in der Schule über konfessionelle Trennungen und gesellschaftliche Differenzierungen hinweg der Religionsunterricht Schülerinnen und Schüler befähigt, sich für die Lebensdeutungen und Hoffnungsperspektiven christlichen Glaubens zu öffnen.

In der heutigen Situation ist die Religionslehrerin oder der Religionslehrer in der Grundschule für die Kinder oft die erste bewusst wahrgenommene Person, die für sie Christsein repräsentiert und mit der sie als einzigem Ansprechpartner über Fragen des Glaubens und des Lebenssinns reden können. An die Religionslehrkräfte werden also nicht nur sehr hohe fachliche und didaktische, sondern ebenso erhebliche persönliche Anforderungen gestellt. Einerseits können sie für die Schülerinnen und Schüler zu bedeutungsvollen Erwachsenen werden, die in der Auseinandersetzung der Lebens- und Weltanschauungen wichtige Orientierungshilfen bieten. Andererseits spüren sie deutlich die Wirkungen von Säkularisierung, Pluralisierung und Modernisierung, die nicht selten ein einseitig funktionales Bildungsverständnis fördern, in dem der Unterricht in Religion keinen Platz mehr hat.

Im Rahmen ihrer Mitverantwortung für einen inhaltlich qualifizierten Religionsunterricht bietet die Kirche den Religionslehrerinnen und Religionslehrern an, sie in ihrer Arbeit zu vergewissern und zu begleiten. Gleichzeitig bittet die Kirche die Religionslehrkräfte, ihre Fähigkeiten und Erfahrungen in die Kirche einzubringen.

"Lieber Gott beschütze meine Eltern und meine Geschwister ich bitte dich auch das mein Bruder in den Ferien Arbeit findet dafür bitte ich dich im Namen an Jesus Christus" steht auf dem Zettel von Anna an einer Gebetswand. Jesus stellt die Kinder in den Mittelpunkt und macht ihren Glauben den Erwachsenen zum Vorbild. Die Religionslehrkräfte in der Grundschule nehmen diesen Glauben der Kinder in besonderer Weise wahr. Es ist wichtig, dass sie die Perspektive der Kinder in die Kirche hineinvermitteln. Die Kirche braucht die Begegnung mit den Kindern, wenn sie in ihrem Glauben und Leben nicht verarmen soll. Sie dankt den Religionslehrerinnen und Religionslehrern darum in besonderer Weise dafür, dass sie den Reichtum pflegen und bewahren, der die Kinder für die Kirche sind.