Metropolit Dr. h.c. Augoustinos

Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland

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Sehr geehrte Frau Präses, hohe Synode,

vor wenigen Tagen hat in Köln unsere alljährliche Priestertagung stattgefunden, in diesem Jahr übrigens mit einer bioethischen Thematik, zu der wir einen ausgewiesenen Bioethiker eingeladen haben, der als Bischof in Tallinn, also in Estland, tätig ist. Doch auch ein anderes Thema hat uns beschäftigt: Wir haben mit allen 75 Priestern der Griechisch-Orthodoxen Metropolie Rückschau gehalten auf das langsam zu Ende gehende Reformationsjahr mit all seinen Feiern. Unser Ökumenereferent hat uns dazu eingeführt und wir konnten uns dann austauschen.

Allein diese Tatsache, dass dieses Ereignis auf der Tagesordnung einer sozusagen internen Begegnung unserer Geistlichen stand, lässt eine Realität aufscheinen, die meines Erachtens die neue Qualität unserer ökumenischen Beziehungen belegt. Unsere Kirchen leben nicht mehr nebeneinander, sie gefallen sich nicht (oder nicht mehr!) in ihrer Isolation, sondern nehmen einander wahr und sie nehmen einander ernst. Da fand im Juli des vergangenen Jahres das „Heilige und Große Konzil der Orthodoxen Kirche“ in Kreta statt, das Jahrzehnte lang vorbereitet worden war. Und dazu wurde als Ehrengast auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland eingeladen. Und der Ratsvorsitzende nahm diese Einladung an und kam – trotz eines bekanntlich gut ausgelasteten Terminkalenders – nach Kreta. Danke, lieber Bruder Bedford-Strohm, für diese brüderliche ökumenische Geste!

Und hier in Deutschland wiederum hat auf keiner der wichtigen Veranstaltungen und bei keinem der zentralen Gottesdienste im Reformationsjahr die Stimme der Orthodoxie gefehlt. Ein besonderer Höhepunkt in diesem Zusammenhang war sicherlich der Besuch des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios in Tübingen, der die Ehrendoktorwürde der dortigen Evangelisch-Theologischen Fakultät erhielt. In seiner Ansprache erinnerte er bei dieser Gelegenheit an die ersten Kontakte der Reformation zur Orthodoxen Kirche, den sogenannten „Briefwechsel der Tübinger Theologen“ mit dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel.

Im Gegensatz zu den Jahren dieses Briefwechsels sind wir heute geographisch, theologisch und kirchlich nähergerückt. Und ich darf meine Genugtuung und Freude darüber zum Ausdruck bringen. Dass der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD) nicht nur regelmäßiger Gast Ihrer Synode ist und ein Grußwort spricht wie gerade jetzt, ist inzwischen eine Selbstverständlichkeit, genau so wie, dass bei der Eröffnung der bereits erwähnten Priestertagung ein Vertreter oder eine Vertreterin der jeweiligen Landeskirche, auf deren Gebiet wir tagen, zu uns spricht.

Gehen wir weiter auf diesem Weg der ökumenischen Einmütigkeit und Gemeinsamkeit! Dies sage ich im Namen der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD), d. h. aller orthodoxen Bischöfe dieses Landes, unserer Priester und unserer Gläubigen! Tun wir es im Namen der Freundschaft, von der im letzten Brief des Briefwechsels der Tübinger Theologen die Rede ist, und tun wir es im Sinne der gemeinsamen Suche nach der Wahrheit, die uns frei macht!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Gottes Segen für Ihre Beratungen und Entscheidungen.

Vielen Dank!

Grußwort Metropolit Dr. h.c. Augoustinos

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