Themen - Beratung - Missbrauch - Unsagbares sagbar machen

Einleitung

Diese Handreichung will insbesondere Kirchengemeinden, aber auch andere kirchliche Arbeitsbereiche bei der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt ermutigen und unterstützen. Ziel ist es, Wege zu finden, Kirche als vertrauenswürdigen Ort, Gemeinden als spirituelle Gemeinschaft mit Raum für Lebendigkeit nach Fällen sexualisierter Gewalt wieder herzustellen und den Beteiligten eine Bewältigung der Ereignisse zu ermöglichen.

Kirche wird von vielen als ein besonders vertrauenswürdiger Ort erlebt. Dies gilt gerade auch in Bezug auf die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit. Das Aufdecken sexualisierter Gewalt löst deshalb eine besonders verunsichernde und irritierende Erschütterung aus. Mit jedem einzelnen Fall sexualisierter Gewalt wird der Vertrauensvorschuss in die Gesamtinstitution Kirche beschädigt. Sexualisierte Gewalt betrifft die Kirche dabei auch als einen sakralen Ort, ein Missbrauch durch eine ordinierte Person schädigt immer auch das Amt insgesamt.

In dieser Broschüre sind Anregungen zu folgenden Leitfragen zu finden: Welche Schritte sind neben und nach der rechtlichen Bearbeitung [1] für eine Kirchengemeinde hilfreich, wenn sexualisierte Gewalt aufgedeckt worden ist? Welche Fragen sind für eine Gemeinde weiterführend, wieder zu einem funktionierenden Arbeits- und Lebenskontext zu finden? Wie können Erfahrungen mit der Traumatherapie Einzelner auf Systeme wie eine Kirchengemeinde übertragen werden? Von welchen Verfahren können wir lernen? Was kann eine Gemeinde tun, um wieder als ein sicherer Ort wahrgenommen zu werden?

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