Weltausstellung diskutiert über Arbeit und Wirtschaft

Sechste Themenwoche befasst sich mit drängenden Zukunftsfragen

Wolfgang Huber auf dem Podium bei der Diskussion in der Weltausstellung
Der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber spricht zum Thema „Wenn jedes Maß verloren geht“.

Wittenberg (epd). Um die Vereinbarkeit von Arbeit und sozialen Fragen dreht sich die neue Themenwoche auf der Wittenberger Weltausstellung Reformation. Passend zum Titel „Wirtschaft, Arbeit, Soziales“ kommen bis zum 3. Juli Experten zu mehreren Diskussionsrunden in die Lutherstadt. „Wir müssen lernen, den Menschen, die sich abgehängt fühlen, zuzuhören und ihnen zu zeigen, dass wir uns um ihre Probleme kümmern“, sagte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie bei der Vorstellung des Programms zur sechsten von insgesamt 16 Themenwochen.

Viele der darin angestoßenen Debatten seien für Millionen Menschen in Deutschland entscheidend, so Lilie weiter. Es gehe um die Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit, Altersarmut und um unterschiedliche Lebensbedingungen in Städten und Regionen, aber auch um den Weg zu einem gerechteren Bildungssystem. Zudem gibt es in dieser Woche Konzerte mit Yvonne Catterfeld, Max Giesinger und Culcha Candela.

Mensch und Wirtschaft

Am 29. Juni tagt das Forum Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt. Die Stiftung Sozialer Protestantismus vergibt in diesem Rahmen anlässlich des 500. Reformationsjubiläums den Klaus-von-Bismarck-Preis für studentische Arbeiten zur sozialethischen Bedeutung der Reformation. Im Anschluss an die Preisverleihung und einen Festvortrag des ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber diskutieren Gäste aus Kirche, Politik und Wirtschaft unter dem Titel „Wenn jedes Maß verloren geht“ darüber, ob die Wirtschaft dem Menschen dient oder der Mensch der Erwirtschaftung von Geld. Als Teilnehmer  angekündigt sind Linken-Fraktionsvorsitzende Sarah Wagenknecht, Michael Hüther, Direktor des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, und der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm.

Die sogenannte Berufungsfabrik des Sozialwissenschaftlichen Instituts in der EKD bietet eine interaktive Ausstellung rund um das Thema Arbeit, Beruf und Berufung. Instituts-Direktor Gerhard Wegner bittet darüber hinaus jeden Nachmittag führende Wirtschafts- und Sozialexperten zum Talk auf die Marktbühne. Um Chancengleichheit soll es beispielsweise am 1. Juli im Austausch mit der Linken-Politikerin Katja Kipping und dem Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Georg Fahrenschon, gehen.

Finnland zu Gast

Das Himmelszelt des Lutherischen Weltbundes (LWB) in den südlichen Wallanlagen begrüßt die Evangelisch-Lutherische Kirche Finnland sowie die finnische Reformationsstadt Turku. Das dreitägige Programm der Finnen umfasst Musik, Videos und Gegenwartstanz ebenso wie eine Ausstellung zur Reformation im Norden, Vorlesungen und Diskussionsrunden. Am Sonntag begleiten finnische Musiker zwei Gottesdienste. Daneben sollen Besucher auch Gelegenheit bekommen, den finnischen Reformator Mikael Agricola (1509-1557) zu treffen, heißt es.

Soul, Pop, Klassik und Dancehall bietet das Programm auf der Hauptbühne. Den Anfang macht am 29. Juni die Sängerin Yvonne Catterfeld, die zu Beginn der 2000er Jahre durch die TV-Serie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ bekannt wurde. Einen Tag später steht Max Giesinger auf der Bühne. Sein Durchbruch gelang ihm im vergangenen Jahr mit der EM-Hymne „80 Millionen“. Am 2. Juli bringt die Berliner Band Culcha Candela Reggae, Dancehall und Hip-Hop auf die Schlosswiese. Am 1. Juli um 20 Uhr kommen Klassik-Fans in der Exerzierhalle auf ihre Kosten, wenn das finnische Tanztheater zu Musik von Franz Schubert auftritt.

Bei der Weltausstellung Reformation in den Wallanlagen um die Wittenberger Altstadt kommen zwischen dem 20. Mai und dem 10. September Vertreter von mehr als 80 Kirchen und Organisationen in der Lutherstadt zusammen, um über die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu diskutieren. Mit der Freiluftausstellung feiert die evangelische Kirche in diesem Jahr das 500. Jubiläum der Reformationsbewegung an ihrem Ausgangsort in Wittenberg.