Heidelberger Katechismus

Der Heidelberger Katechismus ist in vier Abschnitte aufgeteilt.

Der erste Teil

Von des Menschen Elend

2. Sonntag

Frage 3
Woher erkennst du dein Elend?

Aus dem Gesetz Gottes. [Röm3, 20]

Frage 4
Was fordert denn Gottes Gesetz von uns?

Dies lehrt uns Christus mit folgenden Worten:
"Du sollst den HERRN, deinen Gott,
lieben von ganzem Herzen,
von ganzer Seele
und von ganzem Gemüt.
Dies ist das höchste und größte Gebot.

Das andere aber ist dem gleich:
Du sollst deinen Nächsten lieben
wie dich selbst.

In diesen beiden Geboten
hängt das ganze Gesetz und die Propheten." [Mt 22, 37-40, Mk 12, 30.31, Lk 10, 27]  

Frage 5
Kannst du das alles vollkommen halten?

Nein,
denn ich bin von Natur aus geneigt,
Gott und meinen Nächsten zu hassen. [ Röm 3, 10-12.23, 1. Joh 1, 8.10, Röm 8, 7, Eph 2, 3]

3. Sonntag

Frage 6
Hat denn Gott den Menschen so böse und verkehrt erschaffen?

Nein. [1. Mose 1, 31]
Gott hat den Menschen gut
und nach seinem Ebenbild erschaffen,
das bedeutet: [1. Mose 1, 26.27]
wahrhaft gerecht und heilig,
damit er Gott, seinen Schöpfer,
recht erkenne,
von Herzen liebe
und in ewiger Seligkeit mit ihm lebe,
ihn zu loben und zu preisen. [2. Kor, 3, 18, Kol 3, 10, Eph 4, 24]

Frage 7
Woher kommt denn diese böse und verkehrte Art des Menschen?

Aus dem Fall und Ungehorsam
unserer ersten Eltern Adam und Eva
im Paradies. [1. Mose 3, Röm 5, 12.18.19]
Da ist unsere Natur so vergiftet worden,
daß wir alle von Anfang an Sünder sind. [Ps 51, 7]  

Frage 8
Sind wir aber so böse und verkehrt, daß wir ganz und gar unfähig sind zu irgendeinem Guten und geneigt zu allem Bösen?

Ja,
es sei denn,
daß wir durch den Geist Gottes
wiedergeboren werden. [Joh 3, 6; 1.Mose 6, 5, Hiob 14, 4; 15, 14; 16, 35, Jes 53, 6, Joh 3, 5]

4. Sonntag

Frage 9
Tut denn Gott dem Menschen nicht Unrecht, wenn er in seinem Gesetz etwas fordert, was der Mensch nicht tun kann?

Nein, sondern Gott hat den Menschen so
erschaffen, [Eph 4, 24]
daß er es tun konnte.
Der Mensch aber, vom Teufel angestiftet,
hat sich und alle seine Nachkommen
durch mutwilligen Ungehorsam
der Gabe Gottes beraubt. [Röm 5, 12]

Frage 10
Will Gott diesen Ungehorsam ungestraft lassen?

Nein,
sondern er zürnt schrecklich
über die sündige Art des Menschen
und seine sündigen Taten.
Beides will er nach seinem gerechten Urteil
schon jetzt und ewig strafen,
wie er gesprochen hat: [Röm 5, 12, Hebr 9, 27]
"Verflucht sei jeder,
der nicht bleibt bei alledem,
was geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes,
daß er’s tue!" [ 5. Mose 27, 26, Gal 3, 10]

Frage 11
Ist denn Gott nicht auch barmherzig?

Gott ist wohl barmherzig,
er ist aber auch gerecht.
Deshalb fordert seine Gerechtigkeit,
daß die Sünde,
die Gottes Ehre und Hoheit antastet,
mit der höchsten,
nämlich der ewigen Strafe
an Leib und Seele gestraft wird. [2. Mose 34, 6 – 7, Mose 20, 5; Ps 5, 5.6, 2. Kor. 6, 14-16]

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