Themenwoche „Familie, Lebensformen, Gender“ in der Weltausstellung Reformation

Podien und Bühnen diskutieren Vielfalt im Zusammenleben, Rollen und Identitäten

Hände von Frau und Mann und Kindern fassen ineinander

Wittenberg (epd). Als Teil der Feierlichkeiten zum 500. Reformationsjubiläum ist im Rahmen der Wittenberger Weltausstellung Reformation die Themenwoche "Familien, Lebensformen und Gender" eröffnet worden. Bis zum 14. August sollen unter anderem unterschiedliche Familienmodelle im Mittelpunkt der Veranstaltungen auf der Freiluftausstellung stehen. "Das Verbindende ist die Frage nach Geschlechtergerechtigkeit", sagte Eske Wollrad, Geschäftsführerin des Evangelischen Zentrums Frauen und Männer, bei der Programmeröffnung in der Lutherstadt.

"Verbesserungsbedarf" beim Frauenanteil in kirchlichen Leitungspositionen

Dabei gehe es nicht nur um Gerechtigkeit für Mann und Frau, sondern auch für alle anderen Menschen, die sich zum Beispiel keinem bestimmten Geschlecht zuordnen, hieß es weiter. Die evangelische Kirche in Deutschland, so Wollrad, sei mit der Ordination von Frauen bereits auf einem guten Weg. International gebe es da noch Luft nach oben. Einen "deutlichen Verbesserungsbedarf" hierzulande sieht Wollrad bei der geringen Anzahl von Frauen in Leitungspositionen der evangelischen Kirche.

Die Bedürfnisse von Männern kämen in kirchlichen Angeboten kaum vor oder Männer fühlten sich nicht angesprochen, erklärte Martin Rosowski vom Evangelischen Zentrum Frauen und Männer. Über das Zerbrechen von Ehen unterhalten sich am 10. August die EKD-Reformationsbotschafterin Margot Käßmann, Cornelia Spachtholz vom Verband berufstätiger Mütter und der Autor Rainer Knieling ("Mit Scheitern leben lernen").

In anderen Veranstaltungen der Themenwoche geht es etwa um die theologische und politische Dimension von Intersexualität, Prostitution, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder das Thema Krankheit und Männer.

Ebenfalls am Donnerstag liest die Schriftstellerin Nina Jäckle aus ihrem Roman "Der lange Atem", der 2015 mit dem Evangelischen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Er erzählt von der Tsunami-Katastrophe und ihren Folgen. Abends ist die christliche Jazz- und Popsängerin Judy Bailey auf der Schlossbühne zu sehen, wo am Freitag "Die Prinzen" und am Samstag der Knabenchor Hannover auftreten.

Ein Zeichen für Vielfalt in der Ökumene mit dem FrauenFestTag

Mehr als 500 Besucherinnen aus 18 Nationen haben sich zum FrauenFestTag am 12. August angekündigt, um ein Zeichen für Vielfalt in der Ökumene weltweit zu setzen. Unter ihnen seien auch viele Frauen in kirchlichen Leitungspositionen, hieß es. Organisiert wird der Tag von den Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland, unterstützt vom Lutherischen Weltbund (LWB).

Der Sonntag ist den Vätern, Großvätern und Kindern gewidmet. Für sie gibt es ein Programm aus Bogenschießen, Tischlern, Malen, XXL-Kickern und Puppentheater. Nach Angaben der Veranstalter soll das Festival einen Raum bieten, bei dem kostenfrei gemeinsam Abenteuer, Spiel und Spaß erlebt werden können. Begonnen wird der Tag mit einem Väter-Kinder-Gottesdienst.

Bei der Weltausstellung Reformation kommen in den 16 Wochen zwischen dem 20. Mai und dem 10. September Vertreter von mehr als 80 Kirchen und Organisationen in der Lutherstadt zusammen. Mit der Freiluftausstellung feiert die evangelische Kirche in diesem Jahr das 500. Jubiläum der Reformationsbewegung an ihrem Ausgangsort Wittenberg.


Mehr zum Programm der Themenwoche „Familien, Lebensformen und Gender“ im Veranstaltungskalender auf www.r2017.org oder als Programmflyer zum Download sowie in den Infoshops und im Pressezentrum in Lutherstadt Wittenberg.