EKD veröffentlicht überarbeiteten Text zur Professionalität evangelischer Religionslehrkräfte
Angesichts der sich drastisch verändernden Kontexte in Kirche, Schule und Gesellschaft wurde der EKD-Text 96 unter dem Titel „Die theologisch-religionspädagogische Professionalität evangelischer Religionslehrer*innen“ vollständig überarbeitet und aktualisiert.
Die Neuauflage greift den Standardtext von 2008 auf und führt ihn in mehrfacher Hinsicht weiter: Professionalität im Religionsunterricht wird in dem Text nicht mehr nur als Summe einzelner Kompetenzen verstanden, sondern als Zusammenspiel von Professionswissen, persönlicher Haltung und Meta-Reflexivität. Lehrkräfte sollen befähigt werden, ihr Fachwissen, ihre Biografie und die schulischen Strukturen kritisch aufeinander zu beziehen und Spannungen produktiv zu gestalten. Theologisch-religionspädagogische Professionalität entsteht dabei in einem lebenslangen Lernprozess, in dem Studium, Vorbereitungsdienst und Fortbildung eng verzahnt sind. Mit dem Konzept der Co-Agency unterstreicht der Text die Mitwirkung von Religionslehrkräften an ihrer professionellen Entwicklung. „Ein besonderes Gewicht erhält die konsequente Subjektorientierung sowohl in Bezug auf die Schüler*innen als auch auf die angehenden Lehrkräfte. Ihre biografischen Voraussetzungen, spirituellen Ressourcen und Entwicklungsprozesse werden in eine theologische Perspektive gestellt“, so die Ratsvorsitzende, Bischöfin Kirsten Fehrs, in ihrem Vorwort. „Reflexionsfähigkeit, Selbstverantwortung und Dialogbereitschaft treten damit ins Zentrum eines zukunftsfähigen Berufsbildes.“
Besondere Aufmerksamkeit gilt den aktuellen Querschnittsthemen: Denn Diversität und Inklusion, Digitalisierung und Demokratiebildung sowie konfessionelle Kooperation und interreligiöser Dialog gehören heute selbstverständlich zum schulischen Alltag und prägen die Anforderungen an Religionslehrkräfte. Sie sollen deswegen stärkere Berücksichtigung in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Religionslehrkräften finden.
Der Text wurde von der Gemischten Kommission II im Dialog zwischen Kirche, wissenschaftlicher Theologie und Schulpraxis erarbeitet und richtet sich an alle, die in der Religionslehrer*innenbildung Verantwortung tragen – an Fakultäten, Studienseminare, kirchliche Fortbildungsinstitute und an die Lehrkräfte selbst. Erste Rückmeldungen und Praxisimpulse werden bei einer bundesweiten Konsultation zur Implementierung des Textes am 16. und 17. März 2026 am Institut für Evangelische Theologie der Leibniz Universität Hannover diskutiert.
Den Text finden Sie unter www.ekd.de/religionspaedagogische-professionalitaet.
Hannover, 10. September 2025