Kirchliche Hochschule Bethel wird 100 Jahre alt

Bielefeld (epd). Die älteste evangelische Hochschule in Deutschland, die Kirchliche Hochschule Bethel in Bielefeld, wird 100 Jahre alt. In einer Festveranstaltung soll von Donnerstag bis Samstag mit einer Bilanz die Geschichte der Hochschule gewürdigt werden, kündigte Rektor François Vouga am Montag an. Zum Auftakt des Jubiläums spricht der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, am 27. Oktober über das Verhältnis zwischen Theologie und Kirche.

Der langjährige Bethel-Leiter Friedrich von Bodelschwingh (1831-1910) hatte 1905 die Kirchliche Hochschule eröffnet. Er wollte eine Möglichkeit schaffen, Pfarrer an einer staatlich unabhängigen kirchlichen theologischen Fakultät auszubilden. In der Anfangszeit unterrichteten drei Hochschullehrer elf Studenten. Heute studieren an der Hochschule rund 350 angehende Theologinnen und Theologen. Zum Abschluss der Jubiläumsfeiern ist am Freitag und Samstag ein Symposium "Wieviel Theologie braucht die Kirche" geplant.

Während der NS-Zeit stellte sich die Hochschule auf die Seite der regimekritischen Bekennenden Kirche. Daraufhin wurde die Einrichtung von 1939 bis 1945 von der Gestapo geschlossen. Die Wiedereröffnung erfolgte kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges am 31. Oktober 1945. Den Namen "Kirchliche Hochschule Bethel" trägt die Einrichtung offiziell seit 1969. Mit der Verleihung der Promotions- und Habilitationsrechte im Jahr 1979 ist die Hochschule vollständig staatlich anerkannt.

Auch in Zukunft ist nach Angaben von Rektor Vouga der Standort Bethel gesichert. Die evangelischen Landeskirchen Westfalen und Rheinland sowie die von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel planen eine Fusion der Kirchlichen Hochschulen Wuppertal und Bethel zum 1. Januar 2007. Beide Standorte sollen mit unterschiedlichen Schwerpunkten erhalten bleiben.

24. Oktober 2005