In Motorradkluft unterwegs im Namen des Herrn

EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm begleitet christliche Biker auf der Spirit Tour 2019

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm in Motorradkleidung bei der Spirit Tour 2019, einer Motorradtour von christlichen Bikern.

Heinrich Bedford-Strohm, EKD-Ratsvorsitzender und bayerischer Landesbischof, fuhr die Etappe von München nach Fürstenfeldbruck der christlichen Spirit Tour 2019 auf dem Motorrad mit.

München (epd). Zu seinem Motorrad ist der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, als letzter gekommen.

Er musste noch aus seinem Talar in die passende Biker-Kleidung wechseln. Zum Abschluss der christlichen Spirit Tour 2019 mit dem Motto „Unterwegs im Namen des Herrn“, die 12 „Kradapostel“ von Flensburg bis ins Kleinwalsertal fuhren, hielt der Bischof die Predigt in der Münchner Matthäuskirche. Über 100 Biker, unter ihnen auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU), waren zu dem Gottesdienst erschienen. Der gab ein besonderes Bild ab: Vor dem Altarraum standen zwei schwere Maschinen der Polizei und der Hilfsorganisation Johanniter, Helme waren zu einem großen Kreuz gelegt, die Fürbitten hielten Biker in ihrer Kluft.

Gegen klischeehafte Vorstellungen von Motorradfahrern

Die christlichen Biker zeigten nach Überzeugung des bayerische Landesbischofs die ganze Bandbreite von Kirche und Frömmigkeit. Eindringlich wandte er sich gegen klischeehafte Vorstellungen, mit denen auch in der Kirche Motorradfahrer konfrontiert seien. Manchen Gemeindemitgliedern seien Menschen etwas suspekt, die eine „derbere Sprache“ pflegen oder deutlich sichtbare Tätowierungen und Tattoos tragen. Es sei jedoch großartig, dass der gemeinsame Glaube an Jesus Christus auch die unterschiedlichsten Menschen verbinden könne, sagte Bedford-Strohm.

Das Motorradfahren solle nicht vorschnell auf negative Aspekte wie Klima-Belastung oder das Unfall-Risiko reduziert werden, sagte der Theologe.

Die Umweltbelastungen rührten auch von vielen anderen Faktoren, die die Menschen in ihrem Alltagsleben häufig ausblendeten, wie etwa die Ernährung.

Die Unfallgefahr könne durch eine verantwortliche und vorausschauende Fahrweise reduziert werden.

 

Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm beim Abschluss der christlichen Spirit Tour mit einem der 12
EKD-Ratsvorsitzender Bedford-Strohm fährt an der Spitze eines Motorradcorsos die letzte Etappe der Spirit Tour 2019.
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm mit einem Polizeimotorrad beim Abschluss der Spirit Tour 2019.

Bei einer improvisierten Pressekonferenz inmitten der christlichen Biker ging auch Innenminister Herrmann in seiner Lederkluft auf die „viel zu vielen“ Motorrad-Unfälle ein. Der Minister appellierte an die Biker, rücksichtsvoll zu fahren, um so das Motorradfahren genießen zu können: „Wir brauchen keine Raser.“

Nach dem Gottesdienst wechselte Bedford-Strohm wieder in die Motorradkleidung und setzte sich an die Spitze eines Biker-Corsos. An seiner Seite fuhr auf einer schweren Polizeimaschine Innenminister Herrmann.

Inzwischen ist Bedford-Strohm zwar ganz auf das Fahrrad umgestiegen, mit dem er auch jeden Tag in sein Büro fährt. Die Motorrad-Ausfahrt habe ihm aber Jugenderinnerungen zurückgebracht, als er ein MZ 50 aus damaliger DDR-Produktion erworben habe, an der er auch eifrig herumgeschraubt habe.

Zeichen für eine „versöhnte Verschiedenheit“ setzen

Ziel der Abschluss-Etappe war die Klosterkirche in Fürstenfeldbruck, wo der Landesbischof den christlichen Motorradfahrern einen Reisesegen mit auf den Weg geben wollte. Gestartet waren die Biker am 18. Mai in Flensburg. An jedem Fahrttag standen Andachten, Motorrad-Gottesdienste und Treffen mit anderen Bikern auf dem Programm. Mit ihrer Tour wollten die christlichen Biker ein Zeichen für eine „versöhnte Verschiedenheit“ der Menschen über soziale, religiöse und nationale Grenzen hinweg setzen, sagte Frank Witsel, evangelischer Pfarrer der Kirchengemeinde Kleinwalsertal und einer der Organisatoren der Spirit Tour 2019.