Rückkehr der „Eiermann-Perlen“ an der Berliner Gedächtniskirche

Mosaik aus Tausenden roten und grauen Terrakotta- und Betonscheiben

Die Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche am Breitscheidplatz bei Abenddämmerung
Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche am Breitscheidplatz in Berlin.

Berlin (epd). Die Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche erhält das Originalbodenmosaik rund um die Kirchengebäude zurück. Der aus Tausenden roten und dunkelgrauen Terrakotta- sowie hellgrauen Betonscheiben bestehende Außenbelag des Podiums, auf dem die Gedächtniskirche steht, solle bis Ende des Jahres fertiggestellt sein, teilte die evangelische Kirchengemeinde am 5. Juni mit.

Das ursprüngliche Bodenmosaik stammt vom Architekten des Neubaus der Gedächtniskirche, Egon Eiermann, aus dem Jahr 1962. Nach einer Sanierung Anfang der 1980er Jahre war der Großteil des bunten Bodenbelags verloren gegangen. Zudem litten die Platten unter den mittlerweile jährlich 1,3 Millionen Besuchern.

Podium-Patenschaften zur Finanzierung

Pfarrer Martin Germer sagte bei der Präsentation des ersten fertiggestellten Abschnittes, bis zum Aufbau des traditionellen Weihnachtsmarktes im November sollten die Verlegearbeiten beendet sein. Insgesamt geht es um eine Bodenfläche von 2.360 Quadratmetern. Die voraussichtlichen Kosten belaufen sich auf rund 2,4 Millionen Euro. Die historische Turmruine der Gedächtniskirche sowie Neubau und Glockenturm stehen auf einem sechs Stufen hohen Plateau, das die Gebäude vom umgebenden Breitscheidplatz heraushebt.

Wegen der allgemeinen Steigerung der Kosten im Bausektor fehlten der Gemeinde noch mehrere 100.000 Euro, sagte Pfarrer Germer. "Aber wir setzen darauf, dass das neue Erscheinungsbild viele zum Spenden animiert." Bislang hätten mehr als 300 Spender eine Podium-Patenschaft übernommen.

Witterungsbeständiger, tritt- und abriebfester als zuvor

Die rund 111.000 Terrakotta- und Betonscheiben sind den Angaben zufolge durch neue Herstellungsmethoden witterungsbeständiger, tritt- und abriebfester als ihre historischen Vorgänger. Eine neue Unterkonstruktion soll verhindern, dass es wie in den 1960er Jahren zu Rissen und Frostschäden kommt.

Die unterschiedlich großen und farbigen Bodenscheiben sind ein in Eiermann-Bauten wiederkehrendes Motiv und sind auch als "Eiermann-Perlen" bekannt. Zudem findet sich der Bodenbelag der Außenfläche in veränderter Form auch beispielsweise im Neubau der Gedächtniskirche wieder.