Liebesgeschichten in der Bibel
Serie „Best of Bible“
Die Liebe ist das höchste der Gefühle zwischen zwei Menschen. Dass sie oft auch ein sehr seltsames Spiel ist, manchmal ohne Happy-End: davon berichtet die Bibel. Geschichten und Verse aus dem Alten und dem Neuen Testament beleuchten unterschiedliche Facetten der Liebe.
Abraham und Sara
Das Stammelternpaar der Bibel geht gemeinsam durch Dick und Dünn. In Ägypten gibt sich Sara als Abrahams Schwester aus und macht dem Pharao schöne Augen und rettet damit ihrem Mann das Leben. Die Liebe der beiden ist stärker als die belastende Kinderlosigkeit. Im hohen Alter werden sie unvermutet Eltern von Isaak. So erfüllt sich Gottes Zusage, dass Abraham so viele Nachkommen wie Sterne am Himmel bekommen werde.
Zitat: „Siehe, ich weiß, dass du eine schöne Frau bist.“ (1. Mose 12,11)
Simson und Delila
Liebe machte Simson, den mächtigen Richter Israels im wahrsten Sinne des Wortes blind. Er hatte sich in die schöne Delila verliebt. Sie nutzte sein Gefühl aus und entlockte ihm im Auftrag der feindlichen Philister das Geheimnis seiner Stärke. Die Folge: Sie nehmen ihn fest und stechen ihm die Augen aus.
Zitat: „Und sie ließ ihn einschlafen in ihrem Schoß.“ (Richter 16,19)
David und Batseba
Kann denn Liebe Sünde sein? Auf jeden Fall kann sie mit einer Sünde beginnen. David und Batseba verbringen eine Nacht im Palast miteinander. Schön und gut – doch Batseba ist mit dem Soldaten Uria verheiratet. Damit er Batseba alleine für sich hat, schickt David Uria ins Schlachtgetümmel, wo dieser getötet wird. Das ist einigermaßen schäbig, findet auch Gott. Zur Strafe für den Ehebruch mit Todesfolge muss das in der Liebesnacht geborene Kind sterben. Dafür wird der zweite Sohn, Salomo, der neue Herrscher Israels.
Zitat: „Da sah er vom Dach aus eine Frau sich waschen; und die Frau war von sehr schöner Gestalt.“ (2. Samuel 11,2)
Salomo und die Königin von Saba
Hätte es damals schon die Boulvardpresse gegeben, wäre die kurze, aber heftige Liaison zwischen den beiden Monarchen auf den Titelseiten gelandet. Denn es hat heftig gefunkt zwischen der sagenumwobenen Königin aus dem heutigen Äthiopien und dem weisen und wohlhabenden Salomo; dieser „gab der Königin von Saba alles, was ihr gefiel und was sie erbat“. Der Legende nach ist auch ein Sohn aus dieser Liebe entstanden.
Zitat: „Als aber die Königin von Saba alle Weisheit Salomos sah und das Haus, das er gebaut hatte, stockte ihr der Atem.“ (1. Könige 10,4–5)
Sulamith und Salomo
Erotik pur, mitten in der Bibel, und das Wort „Gott“ kommt gar nicht vor: Unverblümt besingt das „Hohelied“ die körperlichen und seelischen Genüsse eines jungen Liebespaares. Da geht es um Lust und Leidenschaft, um runde Hüften und wohlgeformte Brüste, um nackte Körper und triefende Lippen. Und um die Einsicht: „Liebe ist stark wie der Tod.“
Zitat: „Dein Schoß ist wie ein runder Becher, dem nimmer Getränk mangelt.“ (Hoheslied 7,3)
Josef und Maria
Übergroße Liebe braucht Josef, um das zu ertragen: Maria, seine Verlobte, war schwanger – von einem unbekannten Vater! Und dann soll er auch noch einem Engel glauben, der ihm die wenig plausible Erklärung präsentiert, kein fremder Mann, sondern der Heilige Geist habe Maria geschwängert. Josef ist fromm und weise genug, bei Maria zu bleiben und Jesus wie seinen eigenen Sohn zu behandeln.
Zitat: „Josef aber gedachte, sie heimlich zu verlassen.“ (Matthäus 1,19)
Jesus und Maria von Magdala
Liebe war’s – doch was für eine? So viel steht fest: Jesus hatte Maria, ein Frau aus dem Ort Magdala, von sieben bösen Geistern befreit. Fortan gehörte sie zu seinem Jüngerkreis. Sie stand unter dem Kreuz, entdeckte als erste das leere Grab und der auferstandene Jesus zeigte sich ihr zuerst. Spätere Überlieferungen identifizieren sie mit der „Sünderin“, die Jesus die Füße salbte (Lukas 7, 36ff.).
Zitat: „Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte.“ (Johannes 20,11)
Uwe Birnstein