Fehrs: Humanität bei Migrationspolitik nicht aus dem Blick verlieren

EKD-Ratsvorsitzende fordert bessere Steuerung der Zuwanderung und warnt vor Rückführungszentren außerhalb Europas

Bei der Migrationspolitik darf nach den Worten der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, die Humanität nicht aus dem Blick geraten.

Nötig sei eine Asylpolitik, die die Zuwanderung in Europa besser steuert, wie dies mit dem neuen Gemeinsamen Asylsystem Geas beabsichtigt gewesen sei, sagte die Theologin der „Kölnischen Rundschau“ (Dienstag).

Inzwischen gehe die Debatte jedoch über das Geas-System hinaus, erklärte Fehrs. Sie kritisierte die von den EU-Innenministern ins Auge gefassten Rückführungszentren außerhalb Europas. „Eine Grenze wäre jedenfalls in dem Moment überschritten, in dem Geflüchtete faktisch inhaftiert würden“, betonte Fehrs. „Wo ihnen Freiheit und Würde genommen wird, ziehen wir Kirchen die Grenze.“

Migranten nicht pauschal als Bedrohung hinstellen

„Und was nicht geht, ist, dass Menschen mit Migrationshintergrund, auch solche aus der zweiten oder dritten Generation, pauschal als Bedrohung hingestellt werden“, unterstrich die EKD-Ratsvorsitzende. Das seien Menschen, ohne die „zum Beispiel unsere Pflegeheime gar nicht funktionieren würden“.

Sie nehme es jedoch sehr ernst, wenn aus den Kommunen zu hören sei, dass sie an ihre Grenzen kämen, sagte Fehrs. So äußerten sich Menschen, die selbst zutiefst von den Schicksalen geflüchteter und vertriebener Menschen berührt seien.

Fehrs rechtfertigte die evangelische Beteiligung an Rettungsmissionen im Mittelmeer. „Die Rettungsschiffe wurden nötig, weil die staatliche Seenotrettung nicht mehr funktioniert hat“, sagte sie. „Wir haben sie in einer Situation unterstützt, in der sich die humanitäre Lage stark verschlechtert hatte.“ In solch einer Situation könne man nicht wegsehen.