Bischöfe sprechen Menschen Mut zu

Die Kirchen werben in Weihnachtsbotschaften für Solidarität und Rücksichtsnahme

Zum Weihnachtsfest auf dem bisherigen Höhepunkt der Corona-Krise sprechen die Kirchen den Menschen Mut und Zuversicht zu: Trotz aller Einschränkungen finde Weihnachten statt - vielleicht besinnlicher und eindringlicher als in den Jahrzehnten davor.

Kirchenfenster mit Darstellung der Weihnachtsgeschichte

Kirchenfester mit der Darstellung der Weihnachtsgeschichte

Hannover (epd). Die Kirchen haben in ihren Weihnachtsbotschaften zum gesellschaftlichen Zusammenhalt aufgerufen. Gerade in Zeiten der Krise könne die christliche Heilsbotschaft Hoffnung und Halt geben, erklärten Bischöfinnen und Bischöfe am Mittwoch vor den Feiertagen. Die weihnachtliche Botschaft könne im Lockdown Kraft für die anstehenden Herausforderungen vermitteln. Neben dem Thema Corona bildeten auch die globalen Menschenrechte, die Situation von Flüchtlingen und Appelle zum Frieden einen Schwerpunkt der Botschaften. Aufgrund der hohen Corona-Infektionszahlen wurde das Angebot von Gottesdiensten vor Ort stark eingeschränkt, die Teilnehmerzahlen wurden begrenzt. Dafür wurde das Angebot an Gottesdienstübertragungen im Internet und im Fernsehen ausgeweitet.

Viele Kirchenrepräsentanten stellten das Thema Zuversicht in den Mittelpunkt. So sieht der rheinische Präses Manfred Rekowski in der Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesu Christi Hoffnung und Ermutigung. "Gott bringt der Welt Frieden und wendet sich den Menschen in Liebe zu", erklärte der leitende Geistliche der Evangelischen Kirche im Rheinland in seiner am Mittwoch in Düsseldorf veröffentlichten Weihnachtsbotschaft: "Diese Welt wird nicht dem Tod und seinen Helfershelfern überlassen."

Weihnachten dreht nach Worten der kurhessischen Bischöfin Beate Hofmann die Geschenkelogik um. "Gott schenkt sich uns, wird ein Kind, kommt in diese Welt, dahin, wo es schwer und finster und besonders traurig ist", sagte sie in einer am Mittwoch vorab veröffentlichten Videobotschaft für Heiligabend. Wo Gott hinkomme, wachse Hoffnung, werde die Welt anders, heller, freundlicher und fröhlicher. Wer vom weihnachtlichen Glanz erfasst werde, gehe anders weiter.

Die westfälische Präses Annette Kurschus rief zu Zuversicht in der Weihnachtszeit trotz Corona-Pandemie auf. Die Weihnachtsbotschaft gelte, "auch wenn wir uns nicht in den Kirchen treffen und nicht gemeinsam singen können", erklärte die leitende Theologin der viertgrößten evangelischen Landeskirche in ihrer Videobotschaft auf Youtube. Seit Monaten fühle sich das Leben für die meisten ziemlich freudlos an, weil so vieles, was Freude mache, zur Zeit einfach nicht gehe, räumte Kurschus ein, die auch stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Weihnachten sei dafür das Gegenmittel.

Friedrich Kramer, Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), rückte in seiner Weihnachtsbotschaft das Streben nach Frieden in den Mittelpunkt. "Gott rüstet zu Weihnachten ab. Es geht um Macht, die ohne Waffen wirkt. Jesus entwaffnet", erklärte Kramer am Mittwoch in Magdeburg. Die einzige verbleibende Waffengattung zum Fest der Geburt Jesu sei der Engelschor, der singe: "Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden.? Das Weihnachtskind rette, indem es den radikalen Frieden ausruft. "Den brauchen wir so dringend in diesem Jahr", unterstrich der Bischof.

Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz warb in seiner Weihnachtsbotschaft für Solidarität und Rücksichtnahme. Bilz appellierte an die Menschen, mit der eigenen Begrenztheit wie mit den persönlichen Grenzen anderer Menschen Frieden zu schließen. "Wir brauchen einander", schreibt der sächsische Landesbischof in seiner am Mittwoch in Dresden verbreiteten Botschaft: "Weihnachten ist nicht das Fest der selbstbewussten Macher, sondern derer, die sich ihre Ohnmacht eingestehen und sich trösten lassen."

Die Hoffnung sieht der Essener katholische Bischof Franz-Josef Overbeck als zentrale Kraft zur Bewältigung der Corona-Krise. Auch in der Pandemie würden viele Zeichen der Hoffnung deutlich, sagte der Ruhrbischof in seiner Weihnachtsbotschaft. Hoffnung zeige sich etwa in den vielen kleinen Zeichen der Aufmerksamkeit füreinander, den großen Anstrengungen der Politik und gesellschaftlicher Kräfte, "mit Klugheit und Maß, aber auch mit der Demut von Beschränkungen diese Herausforderungen zu bewältigen". Overbeck erinnert zudem an das Schicksal der Flüchtlinge im Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos.

Laptop mit Text: Weihnachsgottesdienst finden

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