Der kreative Prozess hinter der Weihnachtsmarke

Das Designerehepaar Gerda M. und Horst F. Neumann aus Wuppertal hat die Sonderbriefmarke „Weihnachten 2025“ gestaltet

Gerda M. Neumann und Horst F. Neumann
Gerda M. Neumann und Horst F. Neumann haben die Sonderbriefmarke „Weihnachten 2025“ gestaltet

„Wir wollten das Positive der christlichen Lehre transportieren“, sagen Gerda M. und Horst F. Neumann. Das Designerehepaar aus Wuppertal hat die Sonderbriefmarke „Weihnachten 2025“ gestaltet. Nach einem langen Auswahlprozess fiel ihre Entscheidung.

Während ihres Studiums an der GH-Universität Wuppertal, der heutigen Bergischen Universität Wuppertal (BUW), lernte sich die Ehepaar Neumann kennen. Er absolvierte sein Studium der freien Kunst (Malerei) und das der Visuellen Kommunikation. Gerda M. Neumann hatte bereits eine praxisbezogene und grafische Vorbildung und studierte Industriedesign. Seit 1991 sind die beiden mittlerweile verheiratet.

Motiv der Weihnachtsmarke 2025: Kirchenfenster in der Nikolaus-Gallus-Kapelle in Regensburg.
Die Geburt Jesu im Stall bei Bethlehem: Das Motiv stammt von einem Kirchenfenster der Nicolaus-Gallus-Kapelle in Regensburg.

Das Ehepaar Neumann hat eine Vorliebe für Kunst, Design, Ballett und Musik. Seit über 30 Jahren haben sie daher ein eigenes Designbüro. Seit jeher realisieren die beiden die verschiedensten Projekte unter anderem für den WDR, Amnesty International, das Kunstmuseum in Düsseldorf oder das Bundesfinanzministerium.

„Eine Wohlfahrtsbriefmarke haben wir zuvor noch nicht entworfen“, erklärt das Ehepaar. Dennoch, die Briefmarkengestaltung ist ihnen nicht fremd. So nehmen sie bereits seit Beginn ihrer gemeinsamen beruflichen Selbstständigkeit an Briefmarken-Gestaltungswettbewerben teil. Und das mit großem Erfolg. Das erste nach Entwürfen des Graphikerpaars gedruckte Sonderpostwertzeichen war das Motiv „100 Jahre Kraftpost“ (2005), Ein Jahr später erschien das Motiv „Deutscher und Österreichischer Philatelistentag“ (2006). Auch ihre Entwürfe „125 Jahre Schmalspurbahnen im Harz“ (2012), „100 Jahre Mittenwaldbahn“ (2012) und „100 Jahre Möhnetalsperre“ (2013) wurden realisiert.

„Da wir jedes Mal Unikate schaffen, geht es darum, die Botschaft zu erkennen und optisch ansprechend umzusetzen“, unterstreichen die beiden Künstler. Bei dem kreativen Prozess arbeitet das Paar sowohl phasenweise getrennt als auch gemeinsam. Dabei stellen das Thema und das kleine Format immer eine hohe grafische Hürde in der Visualisierung dar.

Gerda M. und Horst F. Neumann in ihrem Studio etwa 1983
Schon seit ihrem Studium arbeiten Gerda M. und Horst F. Neumann zusammen. Dieses Foto entstand wahrscheinlich 1983.

Bei der Weihnachtsbriefmarke freuten sich die beiden über die freie Hand, die sie in der Gestaltung hatten. Lediglich der Text und das Thema, ein Kirchenfenster zu Christi Geburt, waren vorgegeben. Bevor es gestalterisch losgehen konnte, haben Gerda und Horst Neumann ausführlich recherchiert, welche Kirchenfenster thematisch gut passen. „Bei dem Thema merkten wir, dass unser grafisches Plateau, das der Malerei, ein sehr gutes Fundament bildete, um der Briefmarke ihr Äußeres zu verleihen“, erläutert Horst Neumann. Auch die Aspekte der Form und Farbgebung, die Wahl und Einbindung der Typografie in den Briefmarkenraum, wurden dabei bedacht.

Unter den vielen Fenstern, die sie dabei fanden, trafen die beiden eine erste Auswahl und filterten dann Stück für Stück die Motive heraus, die sich für eine Veröffentlichung eignen würden. Was einfach klingt, war ein langer, sorgfältiger Prozess.

Letztendlich fiel die Wahl auf ein Kirchenfenster in der Nikolaus Gallus Kapelle in Regensburg. Beim Betrachten fallen vor allem die drei Heiligenscheine in unterschiedlichen Farben auf. Zu dem Bild lägen bedauerlicherweise keinerlei Informationen über das Alter, dem ursprünglichen Künstler und den Glas-Werkstätten vor. „Die Farbgebung der Heiligenscheine könnte somit assoziativ gewählt worden sein“, sagt Gerda M. Neumann.

Die beiden Künstler betonen: „Jedes geborene Kind, egal wo und in welcher Situation es zur Welt kam, ist gleichwertig.“  Auch und vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen und bewegten Weltpolitik.

Franziska Weiß