Einander-Nächste-Sein in Würde und Solidarität

Leitbilder des Sozialstaates aus Sicht der EKD

Der deutsche Sozialstaat sorgt seit fast 150 Jahren für eine stabile und gute soziale und gesundheitliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger. So half er durch verschiedenste Krisen und gesellschaftliche Umwälzungen. Aktuell sind Globalisierung und Digitalisierung, Zuwanderung und Klimawandel nur einige der Herausforderungen, denen er sich stellen muss. Vor diesem Hintergrund müssen sich die Ausgleichs- und Versorgungssysteme des Sozialstaates zukunftsfähig weiterentwickeln.

Anhand der Beispiele Inklusion und Pflege reflektiert die Kammer für soziale Ordnung der EKD in diesem Text aus evangelischer Perspektive ethische Spannungsfelder und Leitbilder des Sozialstaates und entwickelt Impulse für dessen Weiterentwicklung. Ziel dabei ist es, die Selbstbestimmung von Menschen, die auf andere angewiesen sind, zu stärken.

Selbstbestimmung und Würde

Der Text geht der Frage nach, wie unter den sich verändernden Bedingungen Solidarität gesellschaftlich so organisiert werden kann, dass Menschen in Würde und Selbstbestimmung leben können. In zwölf Thesen fasst er zunächst zusammen, auf welchen Werten der Sozialstaat fußt und wie er zukunftsfähig werden kann. In den folgenden Kapiteln werden diese Aspekte vertieft. Dabei wird unter anderem deutlich, dass die Pluralität der Leistungsanbieter im deutschen Sozialsystem die Selbstbestimmung der Menschen stärken könne, wenn beispielsweise Nachbarschaftsprojekte und Tagespflege vor Ort eingebunden werden.

Das Setzen auf Selbstbestimmung dürfe jedoch nicht zu einem „Rückbau des Sozialstaates“ führen. Der Staat müsse vielmehr weiterhin Verantwortung für die Sicherstellung menschenwürdiger sozialer Dienstleitungen übernehmen, indem er Qualität vor Renditestreben setzt. Denn nur so könne „der Sozialstaat auch in Zukunft bürgernah, innovations- und initiativenreich bleiben“ und ein selbstbestimmtes Mit- und Füreinander verschiedenster Menschen möglich machen.

Für wen ist dieses Heft? 

Angesprochen sind an gesellschaftlichen Fragen Interessierte in der kirchlichen wie nichtkirchlichen Öffentlichkeit.

• aktiv und passiv am Sozialmarkt Beteiligte
• Leitungsgremien in Kirche und Diakonie
• Haupt- und Ehrenamtliche in Kirche und Diakonie
• Sozialwissenschaftler:innen und theologische Sozialethiker:innen
• Entscheidungsträger:innen in Politik und Gesellschaft

ub

Publikationsteaser - Einander-Nächste-Sein

Einander-Nächste-Sein in Würde und Solidarität

EKD-Text 139, 2021

Menschen, die auf andere angewiesen sind, sollen ein selbstbestimmtes, würdevolles Leben führen und am sozialen Leben teilhaben können. Um das auch weiterhin gewährleisten zu können, muss sich der Sozialstaat zukunftsfähig weiterentwickeln. Anhand der Beispiele Inklusion und Pflege beleuchtet dieser Text aktuelle Herausforderungen und gibt Impulse für die Weiterentwicklung. Dabei gelte es vor allem, reines Renditestreben zu unterbinden und Menschenwürde und Qualität der Dienstleistungen in den Mittelpunkt zu stellen, um ein selbstbestimmtes Mit- und Füreinander aller Menschen zu ermöglichen. 


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