EKD-Auslandsbischöfin zur Verleihung des Friedensnobelpreises

EKD-Auslandsbischöfin: Der diesjährige Friedensnobelpreis bedeutet eine enorme Ermutigung für diejenigen, die in Osteuropa für Freiheit und Demokratie kämpfen und trotz größter Gefahren die Menschenrechte verteidigen.

Petra Bosse-Huber

EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber

Heute, am 7. Oktober 2022, wurde der Friedensnobelpreis an den belarussischen Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljazki verliehen, sowie an die Menschenrechtsorganisation MEMORIAL aus Russland und das Center for Civil Liberties aus der Ukraine.

Dazu sagt die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber:

„Der diesjährige Friedensnobelpreis bedeutet eine enorme Ermutigung für diejenigen, die in Osteuropa für Freiheit und Demokratie kämpfen und trotz größter Gefahren die Menschenrechte verteidigen. Es ist ein kostbares Zeichen der Hoffnung in diesen Zeiten, die gerade für alle Menschen in Belarus, Russland und der Ukraine so bitter sind.“

Besonders freut sich die Auslandsbischöfin für Preisträger Ales Bjaljazki, der ausgezeichnet wird, während er selbst im Gefängnis sitzt – als einer der derzeit 1348 politischen Gefangenen in Belarus. Als Anwalt gründete Bjaljazki vor mehr als 25 Jahren das Menschenrechtszentrum Vjasna, das vor allem politische Gefangene und ihre Familien unterstützt, und dem die EKD verbunden ist.

„Auch wenn unsere Partnerorganisation Vjasna als extremistische Organisation in Belarus verboten wurde und nur noch im Untergrund arbeiten kann, gebe ich den Traum und die Hoffnung nicht auf, dass Vjasna die Menschenrechte in Belarus verteidigen wird, bis es ein rechtsstaatliches, demokratisches Belarus gibt – und auch über diesen Tag hinaus.“ so Bosse-Huber.

Der Friedensnobelpreis sei zudem nicht nur Auszeichnung, sondern auch eine Aufforderung, so Bosse-Huber: „Dieser Nobelpreis erinnert uns in Europa, in der ganzen Welt daran, hinzuschauen nach Belarus, nach Russland, in die Ukraine – und dass es nicht egal ist, was dort passiert. Er erinnert uns an alle zivilgesellschaftlichen Kräfte, die sich dort für ein Leben in Frieden, Freiheit und Würde einsetzen, und die wir auch nach Kräften unterstützen wollen.“

Die EKD ruft gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) und der belarussischen Menschenrechtsorganisation Vjasna zur Solidarität mit allen Inhaftierten auf und setzt sich für ihre Freilassung ein.

Auf der Aktionswebsite www.100xSolidarität.de sind die Namen und Schicksale der 1348 politischen Gefangenen in Belarus veröffentlicht – und es gibt die Möglichkeit, ihnen Briefe zu schicken. Unterstützt wird die Aktion durch zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens  in Deutschland, darunter der Philosoph Jürgen Habermas, die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller, Ministerpräsident Bodo Ramelow, die Publizistin Carolin Emcke, die Musikerin Anne-Sophie Mutter, der Regisseur Milo Rau, die Schriftstellerin Sibylle Berg und viele andere.

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Gemeinsam für die Freiheit
Solidarität mit den politischen Gefangenen in Belarus