EKD-Ratsvorsitzende Fehrs: Mehr Kultur in Kirchenräume bringen
Berlin (epd). Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, will bei der Nutzung von Kirchengebäuden enger mit kulturellen Institutionen zusammenarbeiten. „Mein Wunsch ist, dass wir dies noch viel mehr versuchen als bisher“, schreibt die Hamburger Bischöfin in der Zeitung „Politik und Kultur“ des Deutschen Kulturrats (September): „Allerdings begegnen wir nicht selten einer gewissen Reserviertheit.“ In manchen Kulturbereichen scheine es zum guten Ton zu gehören, der evangelischen Kirche vor allem kritisch zu begegnen.
„Dafür gibt es Gründe“, räumte Fehrs ein: „Für uns sind solche Irritationen wichtig, weil sie uns herausfordern, uns mit dunklen Seiten unserer Traditionen oder Schwächen unserer heutigen Arbeit auseinanderzusetzen - im Gespräch mit einer wachen, kritischen, säkularen Kultur.“
In ihrem Gastbeitrag umreißt Fehrs gemeinsame Herausforderungen und Perspektiven von Kirche und Kultur. In Anbetracht eines nachlassenden öffentlichen Interesses sähen sich beide einem „gestiegenen Rechtfertigungsdruck“ ausgesetzt. „Die evangelische Kirche kennt dies schon seit Längerem. Für viele Kultureinrichtungen - Museen, Theater, Opern, Festivals - scheint dies eine neue Erfahrung zu sein.“
Insgesamt sei der Rechtfertigungsdruck für I nstitutionen und Organisationen, die früher als „Säulen der Gesellschaft“ angesehen wurden, gestiegen. Sie müssten der Öffentlichkeit erklären, warum es sie gibt, wofür sie da sind und was sie für das Gemeinwesen leisten, so Fehrs: Wer den Sinn von Kunst und Glaube für die Gesellschaft zur Diskussion stellen wolle, sollte nicht vorschnell direkte Nutzanwendungen aufzählen.
Eine Gesellschaft lebe nicht zuletzt von geistigen Leistungen und seelischen Erfahrungen, „die sich nicht in staatlichen oder wirtschaftlichen Mittel-Zweck-Berechnungen einfangen lassen“.