„Wunde Punkte für eine machtsensible Kirche“
Leitender Bischof der VELKD zieht positives Fazit nach synodaler Befassung mit dem Schwerpunktthema „Kirche und Macht“.
Auf der verbundenen Synodentagung von EKD, UEK und VELKD wurde das Schwerpunktthema „Kirche und Macht“ erstmals gemeinsam von den drei Kirchenbünden behandelt. „Die Mischung aus Impulsen verschiedener wissenschaftlicher Ansätze, persönlichen Schilderungen von Betroffenen sexualisierter Gewalt und einem international besetzten Podium empfand ich als sehr gelungen“, sagte der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Ralf Meister. „Es wurden genau die wunden Punkte angesprochen, die wir auf dem Weg zu einer machtsensibleren Kirche im Auge behalten müssen. Die schockierenden Missbrauchserfahrungen zeigen, wie zwingend die Weiterbeschäftigung mit diesem Thema ist, das diesen Prozess angestoßen hat.“
Alena Höfer, Referentin für Frauenpolitik und intersektionalen Feminismus am Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen, riet den Synodalen, stets kritisch zu überprüfen, „wer nicht am Tisch der Entscheidungen sitzt“. Der Hildesheimer Theologe Georg Kalinna wies darauf hin, dass in der Theologie Macht und Ohnmacht oft mit ethischen Idealen verbunden und verharmlost werden. „Aber Jesus hat nicht gesagt: Begnüge dich mit deiner Ohnmacht!“
Zwei von schwerer sexualisierter Gewalt in der Kirche betroffene Menschen schilderten eindrucksvoll, wie sie nach den Taten dazu gebracht wurden, eher sich selbst eine Mitschuld zu geben, als den Machtmissbrauch zu erkennen. Dadurch verjährten Straftaten und verschlimmerten sich die psychischen Folgen.
Auf dem internationalen Podium forderte die Schweizer Kirchenpräsidentin Rita Famos die Synodalen auf, mehr auf die Minderheiten zu hören: „Keine Kirchenerneuerung kommt aus der Machtzentrale, die Kraft liegt an den Rändern.“ Die Bischöfin der Lutherischen Kirche in Großbritannien, Paulina Hlawiczka-Trotman, beschrieb die besondere Stärke ihrer von Migranten und Geflüchteten getragenen Gemeinschaft: „Unsere Macht liegt in unserer Diversität.“
Eine ganz andere Macht demonstrierte Leita Ngoy, Pfarrerin der Lutherischen Kirche Tansanias und derzeit an der Evangelischen Gemeinde Gütersloh. Sie rief das Publikum auf, „die Kraft des Heiligen Geistes und die prophetische Stimme der Kirche wiederzuentdecken“, und brachte alle Anwesenden dazu, ein mehrfaches „Halleluja“ auszurufen.
Hinweis: Die 6. Tagung der 13. Generalsynode findet vom 7. bis 10. November 2025 in Dresden in Verbindung mit der Synode der EKD und der Versammlung der UEK statt. Informationen, Berichte und Bilder finden Sie unter: www.velkd.de/generalsynode2025.
Dresden, 9. November 2025
Pressestelle der VELKD
Frank Hofmann
Pressesprecher