Evangelische Bildung biografiebezogen vernetzen und steuern

Neue EKD-Veröffentlichung befasst sich mit religiösen Bildungsbiografien

Die evangelische Bildungsarbeit in Deutschland bietet von den Kindertagesstätten über die Jugend- und Konfirmandenarbeit, Schulen und Religionsunterricht bis hin zur Erwachsenenbildung eine Fülle von qualifizierten Angeboten für unterschiedliche Alters- und Lebensphasen. Die Kammer für Bildung und Erziehung, Kinder und Jugend der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wirbt in der heute erschienenen Veröffentlichung „Religiöse Bildungsbiografien ermöglichen. Eine Richtungsanzeige für die vernetzende Steuerung evangelischer Bildung“ dafür, dass sich die einzelnen Handlungsfelder stärker vernetzen und im Interesse einer übergreifenden Steuerung wechselseitig deutlicher aufeinander beziehen.

Eine zentrale Forderung des Textes lautet, dass religiöse Bildungsarbeit nicht nur für eine bestimmte Alters- und Lebensphase, sondern biografisch verbindend gestaltet werden sollte. Dafür müssten sich ihre Inhalte und Konzepte konsequent an den Lebenssituationen und an der Vielfalt der Menschen orientieren, für welche diese Angebote gemacht werden. Es sollten Themen im Vordergrund stehen, die für die Adressaten in der jeweiligen Lebensphase prägend und relevant sind. Konzeptionell Verantwortliche im Bereich evangelischer Bildung seien daher aufgefordert, die religiösen Bildungsbiografien von Menschen wahrzunehmen, zu fördern und anzuregen.

Im Blick auf die Kirchenentwicklung steht die Kirche insgesamt vor der Herausforderung, Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht oder sozialem Status zu erreichen. „Es gilt“, so heißt es im Vorwort des Textes, „Menschen aller Altersgruppen und in unterschiedlichsten Lebenssituationen dazu einzuladen, die eigene Biografie mit anderen zu teilen. Auch im Blick auf Fragen der Zugehörigkeit besteht die Notwendigkeit, biografische Anknüpfungspunkte zu finden und Beziehungen zu vertiefen. Der evangelischen Bildungsarbeit mit Kindern, Konfirmanden, Jugendlichen, Familien und Erwachsenen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Ihr entscheidender Bewährungshorizont ist nicht institutionell, sondern lebensgeschichtlich bestimmt.“

Vor diesem Hintergrund richtet sich der Text vor allem an Personen und institutionelle Akteure, die im Feld evangelischer Bildungsarbeit Steuerungsverantwortung wahrnehmen, sie konzipieren und weiterentwickeln. Anhand von konkreten Prüffragen können sie reflektieren, ob und in welchem Maße sie diese biografische Perspektive bereits berücksichtigen. Angesprochen sind aber ebenso alle, die sich erziehungswissenschaftlich und pädagogisch allgemein mit Bildungsbiografien befassen und sich dabei für religiöse Kontexte und Prägungen interessieren.

Der Text ist in der Evangelischen Verlagsanstalt erschienen und kann für 9 Euro über den Buchhandel bezogen werden (ISBN 978-3-374-07112-8).

Unter www.ekd.de/bildungsbiografien steht der Text zum kostenlosen Download bereit.

Hannover, 13. Januar 2022

Pressestelle der EKD