Frieden in der Bibel

Serie „Best of Bible“

Lässt sich mit der Bibel Frieden machen? Immerhin ist die biblische Geschichte von Kriegen durchzogen. Gott erscheint auch als Kriegsherr. Es scheint so zu sein: Der Friede soll das letzte Wort haben, nicht der Krieg.

Schalom, das hebräische Wort für Frieden, hat einen viel größeren Bedeutungsumfang als das deutsche Wort. So meint Schalom nicht etwa nur die Abwesenheit von Krieg, sondern einen Zustand allgemeinen Wohlergehens und des Heils, in dem es Mensch und Natur gut geht, in dem Sicherheit und Ordnung herrschen und Schwache Unterstützung finden. Diesen Frieden wünscht man sich auch gegenseitig in Gruß- und Segensworten.

Früchteteppich, der Jesus bei der Bergpredigt mit seinen Jüngern zeigt

In der Bergpredigt sagt Jesus: „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“

Segensspruch

Frieden wünscht man sich noch heute in vielen Sprachen zur Begrüßung oder zum Abschied. Als ein Prinzip, das eher allgemeines Heil bedeutet als die bloße Abwesenheit von Krieg, kann Frieden auch ein Bestandteil von Segenssprüchen sein. Der sogenannte Aaronitische Segen ist der älteste Segensspruch, den die Bibel überliefert. Noch heute wird er in jüdischen und christlichen Gottesdiensten gesprochen. Dem vierten Buch Mose nach hat Gott ihn Mose und Aaron selbst mitgeteilt: „So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet“, heißt es da: „Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“

Zitat: „Der Herr … gebe dir Frieden.“ (4. Mose 6,26)

Gott gibt Frieden

„Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne“, ist ein Psalmbeter sich sicher und ein anderer weiß: Gott „schafft deinen Grenzen Frieden und sättigt dich mit dem besten Weizen.“ Gott ist es also, von dem der Frieden ausgeht. Und so kann ein weiterer Beter seufzen: „Könnte ich doch hören, was Gott der Herr redet, dass er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen, damit sie nicht in Torheit geraten.“

Zitat: „Der Herr wird seinem Volk Kraft geben; der Herr wird sein Volk segnen mit Frieden.“ (Psalm 29,11); weitere Bibelstellen Psalm 4,9; 85,9; 147,14.

Was dem Frieden nicht dient

Nicht immer allerdings verhalten sich die Menschen sonderlich friedensförderlich. So finden sich in den Psalmen auch Klagen wie diese: „Es wird meiner Seele lang, zu wohnen bei denen, die den Frieden hassen.“ Ein anderer weiß, was den Frieden oft zerstört: Menschen, die mit Verleumdungen und bösen Sprüchen Unfrieden bringen.

Zitat: „Sie reden nicht, was zum Frieden dient, und ersinnen falsche Anklagen.“ (Psalm 35,20); weitere Bibelstelle Psalm 120,6

Den Frieden suchen

Was man gegen Unfriedenstifter tun kann? Auch dafür hält die Bibel einen Ratschlag bereit: „Lass ab vom Bösen und tu Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!“ Außerdem kann es sinnvoll sein, die Gebote Gottes zu befolgen, denn wer Gottes Gesetzte liebt wird „großen Frieden haben“ und „wenn eines Menschen Wege dem Herrn wohlgefallen, so lässt er auch seine Feinde mit ihm Frieden machen.“ Wieviel schöner es ist, wenn man im Frieden miteinander lebt, wusste man auch damals schon: „Besser ein trockner Bissen mit Frieden als ein Haus voll Geschlachtetem mit Streit.“

Zitat: „Suche Frieden und jage ihm nach!“ (Psalm 34,15); weitere Bibelstellen Psalm 119,165; Sprüche 16,7; 17,1

Schwerter zu Pflugscharen

Der Prophet Jesaja berichtet von einer bildmächtigen endzeitlichen Friedensvision: Alle Völker werden zum Berg des Herrn kommen, stellt er sich vor, „denn von dort wird Weisung ausgehen“. Außerdem werde Gott die Völker „richten und zurechtweisen“. Daraufhin „werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“

Zitat: „Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“ (Jesaja 2,1ff)

Selig die Friedfertigen

Das Neue Testament spricht sich eindeutig für ein friedfertiges Verhalten aus. Zwar sagt Jesus auch, er bringe Unruhe: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert“. In dem Ausspruch geht es aber wohl eher um die Prioritäten, die man im Leben setzt, als um eine Aufforderung zu tätlichen Angriffen. In der Bergpredigt sagt Jesus: „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Und Apostel Paulus fordert: „Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.“

Zitat: „Selig sind die Friedfertigen.“ (Matthäus 5,9); weitere Bibelstellen Matthäus 10,34; Römer 12,18

Frieden mit Gott

Das Neue Testament erklärt außerdem: Durch Jesus Christus ist es den Menschen möglich geworden, auch mit Gott Frieden zu schließen. „Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt“, meint Jesus im Johannesevangelium, denn „in der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Paulus erklärt im Brief an die Römer, auf welchem Fundament der Friede mit Gott steht: „Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus“.

Zitat: „Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus.“ (Römer 5,1); weitere Bibelstelle Johannes 16,33

Uwe Birnstein


Zum Weiterlesen:

Tom Sommer (Hg.): Das Buch vom Frieden, Witten 2012