Glaube junger Menschen - Thementag

Entdecken, Wahrnehmen, Konsequenzen ziehen

Der Glaube junger Menschen steht im Mittelpunkt der 12. Synode der EKD im November 2018. Bei der Tagung in Würzburg wollen die Synodalen den Glauben junger Menschen im Alter von 18 bis 26 Jahren in den Blick nehmen und mit ihnen über ihren Glauben und ihr Verhältnis zur evangelischen Kirche reden. Es gilt wertschätzend wahrzunehmen und zu identifizieren, woran und wem junge Menschen glauben. Dabei geht es um folgende Fragen: Was halten sie für wichtig? Was ist ihnen »heilig«? Welche Werte haben sie? Welche Art der Zugehörigkeit entspricht ihnen? Bei der Diskussion dieser Fragen sollen der Dreischritt „Wahrnehmen – Entdecken – Konsequenzen ziehen“ sowie der Gedanke des Wiedersehens leitend sein.

Wahrnehmen: Junge Menschen zwischen 18 und 26 Jahren machen viele intensive Erfahrungen, die für ihr weiteres Leben prägend sind. Persönlich stehen sie vor Herausforderungen wie etwa einer neuen Wohnsituation, der Suche nach neuen Freunden oder der Partnersuche, aus der sich möglicherweise die Gründung einer Familie ergeben kann. Beruflich steht für die jungen Frauen und Männer der Schulabschluss, eine Ausbildung beziehungsweise ein Studium an. Viele nehmen sich in dieser Lebensphase auch eine Auszeit, um für sich zu klären, wohin ihr Weg sie führen wird. Die Fragen „Wer bin ich?“ „Was will ich? und „Was brauche ich?“ sind für viele junge Menschen in diesem Lebensabschnitt zentral.

Entdecken: Die Lebensphase zwischen 18 und 26 Jahren ist eine Umbruchs- und Aufbruchszeit, der die Verantwortlichen in der Kirche bisher zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet haben. Mit viel Energie stellen sich viele junge Menschen in dieser Phase neuen Herausforderungen. In den Bereichen, in denen sie sich engagieren, wo sie etwa für eine humane Gesellschaft, für die Umwelt oder anderes kämpfen, suchen sie Anknüpfungspunkte oder entwickeln neue, eigene Formen des Engagements. Manche erleben diese Umbrüche auch als Abbrüche und können unter dem Druck der vielen Möglichkeiten keine neuen Wurzeln schlagen. Beides gilt es zu erkennen und ernst zu nehmen. Fehlende Verwurzelungen und Abbrüche, die in dieser Phase entstehen, sind später schwer aufzufangen. Gerade die Generation der 18- bis 26-Jährigen kann als die »verlorene Generation« der Kirche bezeichnet werden. Nach der Konfirmation bis zur Heirat und/oder dem ersten Kind treten nicht nur überdurchschnittlich viele aus der Kirche aus, es gibt auch unterdurchschnittlich viele kirchliche Angebote für junge Erwachsene.[1]

Konsequenzen ziehen: Die Kirche unterliegt dem demographischen Wandel, ihre Mitglieder werden also zunehmend älter. Sie ist daher gefordert, mit den jungen Menschen in einen Dialog auf Augenhöhe zu treten und ihre dadurch gewonnenen Einsichten praktisch-theologisch umzusetzen. Bedürfen die klassischen Angebote einer geistlich-spirituellen Neuorientierung, braucht es andere Formen und Beteiligungsmöglichkeiten? Ziel ist es, die christliche Botschaft weiterhin erfahrbar, hörbar und frei wahrnehmbar zu machen. Sie soll die Menschen auch in ihren heutigen Kontexten und Lebensgewohnheiten berühren und bewegen.

 

All dies steht auf der Synode im November unter dem Motto „Wiedersehen“ zur Diskussion. Damit möchten wir vor allem zwei Dinge ansprechen, so Jacqueline Barraud-Volk. Sie ist die Vorsitzende des Ausschusses, der das Schwerpunktthema vorbereitet hat: „Zum einen ist uns bewusst, dass es zwischen der jüngeren Generation und der Mehrzahl der Kirchenmitglieder eine Distanz gibt. Wir möchten daher, dass die Generationen einander wieder sehen, hören und miteinander feiern. Zum anderen reden wir von ‚Wiedersehen‘, weil wir denen, die zwischendurch eigene Wege abseits der Kirche erkunden wollen, natürlich den Freiraum dazu geben wollen. Wir tun dieses aber nicht, ohne deutlich zu sagen: Wir möchten die Beziehung zu euch gern aufrechterhalten, euch wiedersehen. Mit ‚Wiedersehen‘ geht es uns um ein Miteinander in der bunten Gemeinschaft der Glaubenden.“

 

[1] Vgl. Markus Etscheid-Stams, Regina Laudage-Kleeberg, Thomas Rünker (Hg.) Kirchenaustritt - oder nicht? Wie Kirche sich verändern muss. Freiburg, Herder Verlag 2018.

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  • Sonntag 11. November 2018

    Glaube junger Menschen: Wahrnehmen und Entdecken im Gespräch

    20.00–22.00h

    • Begrüßung und Impuls
    • Musik und Talk: Julian Sengelmann sucht den Glauben junger Menschen mit Johannes Falk, Jana Highholder und anderen
    • Plenum und Austausch zwischen den Synodalen und jungen Menschen aus dem Raum Würzburg
  • Montag, 12. November

    9.00–9.30h

    • Bibelarbeit der Jugenddelegierten

     

    Glaube junger Menschen: Wahrnehmen und Entdecken aus wissenschaftlicher Perspektive

    9.30–11.30h

    • Vorstellung der Thesen des Vorbereitungsausschusses
    • Kurzvortrag: Ulrich Schneekloth (Soziologie)
    • Kurzvortrag: Dr. habil. Anna-Katharina Lienau (Theologie)
    • Kurzvortrag: Prof. Dr. Gerhard Wegner
    • Podiumsdiskussion, Moderation: Claudia Keller

     

    11.30–12.00h

    • Pause

     

    12.00–13.00h

    • Aussprache im Plenum

     

    13.00h

    • Mittagessen

     

    Glaube junger Menschen: Konsequenzen suchen

    15.15–16.15h

    • Diskussion der Thesen in Workshops

     

Mitwirkende am Thementag