Kirchenpräsident Jung: Weltweite Krisen fordern auch Kirchen heraus
Frankfurt a.M. (epd). Der Ukraine-Krieg und die durch ihn ausgelösten Energie- und Versorgungskrisen fordern auch die Kirchen immer mehr heraus. Er sei sehr gespannt auf die Debatten auf der ab 31. August in Karlsruhe tagenden Vollversammlung des Weltkirchenrats (ÖRK), an der auch Delegationen aus der russisch-orthodoxen Kirche und der Ukraine teilnähmen, sagte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung am Mittwochabend in Frankfurt am Main. Es sei gut, dass in Karlsruhe über Wege zur Beendigung des Krieges gesprochen werde, „denn Waffen schaffen letztlich keinen Frieden“.
Mit dem Nahost-Konflikt stehe ein weiteres Thema mit Zündstoff auf der Tagesordnung der ÖRK-Vollversammlung, sagte Jung. Es könne sein, dass die Versammlung einseitig Partei für die Palästinenser ergreifen und für die Unterstützung der BDS-Bewegung eintreten werde, die zum Boykott israelischer Waren aufruft. „Die Unterstützung der BDS-Bewegung, aber auch die Bezeichnung Israels als Apartheidsstaat sind für die deutschen Kirchen ein No-Go“, betonte Jung. Viele Kirchen etwa aus Afrika und Asien hätten keinen Zugang zu dem Thema. Er hoffe, dass die Debatten „kontrollierbar“ bleiben.
Aufgrund der weiter steigenden Energie- und Lebensmittelpreise erwarte er für den Herbst in Deutschland hitzige politische und soziale Diskussionen, sagte Jung. Vor allem sei es wichtig, die Schwächsten in der Gesellschaft zu entlasten. Deswegen sei es für auch für ihn zwingend, die steuerlichen Mehreinnahmen aus der Energiepreispauschale in der hessen-nassauischen Kirche in Höhe von „zwei bis vier Millionen Euro“ für Menschen zu verwenden, die besonders stark von den hohen Heizkosten betroffen seien. Jung kündigte auch ein Energiesparkonzept an, das unter anderem die Senkung der Heiztemperatur in kirchlichen Gebäuden vorsehe.