Kirchenvertreter für ökumenischen Aufbruch in Novi Sad

Am 31. Mai beginnt die Vollversammlung der Konferenz Europäischer Kirchen in Serbien

Der Generalsekretär der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), Heikki Huttunen
Der Generalsekretär der Konferenz Europäischer Kirchen, der orthodoxe Priester Heikki Huttunen. (Links im Bild: Pfarrerin Elfriede Dörr aus Rumänien)

Der Generalsekretär der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), Heikki Huttunen, erhofft sich von der am 31. Mai beginnenden KEK-Vollversammlung im serbischen Novi Sad einen neuen ökumenischen Aufbruch. „Ökumenisch zu sein, ist nicht in Mode“, sagte Huttunen dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Brüssel. Das Treffen, zu dem Delegierte von rund 85 europäischen Kirchen erwartet werden, könne helfen, sich wieder stärker „um die christliche Einheit und das gemeinsame christliche Zeugnis zu kümmern“.

Kirchen in Europa betrieben heute oft „Nabelschau“ und schärften ihr jeweiliges Profil, erklärte Huttunen. Dies hätten auch Protestanten beim Reformationsjubiläum 2017 getan. Die in Deutschland vorherrschende ökumenische Haltung sei eher die Ausnahme gewesen.

Die KEK vereint 115 protestantische, orthodoxe, anglikanische und altkatholische Kirchen in ganz Europa, darunter die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Von den großen Konfessionsfamilien sind nur die Katholiken nicht Mitglied. Der finnisch-orthodoxe Huttunen ist seit 2016 Generalsekretär in der Zentrale der KEK in Brüssel.

„Ihr werdet meine Zeugen sein“

Die Vollversammlung steht unter dem biblischen Leitspruch „Ihr werdet meine Zeugen sein“. Die Wahl des Mottos habe mit der Veränderung von Europas religiöser Landschaft zu tun, erklärte Huttunen. Vormalige die Mehrheit stellende Kirchen würden zu Minderheiten in ihrem Land, Migranten mit anderer christlicher Konfession oder anderem Glauben wie dem Islam kämen nach Europa. „In dieser Situation ist die Frage des christlichen Zeugnisses wesentlich.“ Das Zeugnis betreffe nicht nur das Miteinander der Religionen, sondern auch deren Rolle in der Gesellschaft und gegenüber dem Staat.

Die Vollversammlung will ein Dokument zur Zukunft Europas verabschieden. Dabei müssten alle Regionen gehört werden, verlangte Huttunen. Osteuropa habe beispielsweise mit der Migration andere Erfahrungen – nämlich den Weggang vieler Landsleute – gemacht als der Westen. Im Süden wiederum sei die jüngste Wirtschaftskrise anders als im Norden erfahren worden.

Die Vollversammlung vom 31. Mai bis 6. Juni in Novi Sad dürfe sich nicht zu sehr um die KEK selbst drehen, mahnte der Generalsekretär mit Blick auf das bisher letzte große Treffen in Budapest 2013, als eine neue Verfassung verabschiedet wurde. Im Hinblick auf die russisch-orthodoxe Kirche, die ihre Mitgliedschaft in der KEK seit 2008 ruhen lässt, sagte Huttunen, es seien für Novi Sad zwar keine bestimmten Schritte geplant, aber „die KEK ist durchweg offen für eine Rückkehr der Russen in die aktive Mitgliedschaft“.

epd-Gespräch: Phillipp Saure

 


Teile der KEK-Vollversammlung sind per Live-Stream auf dem YouTube-Kanal der Conference of European Churches zu verfolgen. Der Zeitplan für die Übertragungen sind hier einzusehen. Aktuelle Informationen zur Konferenz gibt es zudem auf der Website der KEK-Vollversammlung, Facebook und Twitter (#cecassembly).

 

Die KEK-Vollversammlung im Internet