Polizeiseelsorger sprechen über Rechtspopulismus

Konferenz der Evangelischen Polizeiseelsorger in Hofgeismar

Polizisten in Hamburg

Gelegentlich würden die Seelsorger von Polizeibeamten angesprochen, die sich über rechte Äußerungen von Kollegen beklagten, sagt Uwe Köster, Vorsitzender der Konferenz der Evangelischen Polizeiseelsorger in Deutschland. In diesen Fällen gelte es, die hilfesuchenden Beamten zu stärken und zu ermutigen.

Hofgeismar (epd). Mit dem Thema Rechtspopulismus befasst sich seit Donnerstag die Konferenz der Evangelischen Polizeiseelsorger. Zwar gebe es auch in Kreisen der Polizei rechtspopulistische Äußerungen, doch seien diese nicht signifikant höher als in anderen Bereichen der Gesellschaft, schilderte der Vorsitzende der Konferenz, der Bremer Pastor Uwe Köster, die Eindrücke der rund 30 Teilnehmer. Ein Ost-West-Gefälle könne er nicht bestätigen. Die Konferenz findet am 5. und 6. März im nordhessischen Hofgeismar statt.

Gelegentlich würden die Seelsorger von Polizeibeamten angesprochen, die sich über rechte Äußerungen von Kollegen beklagten, fuhr Köster fort. In diesen Fällen gelte es, die hilfesuchenden Beamten zu stärken und zu ermutigen. Werner Schiewek, Landespolizeipfarrer und Lehrbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Berufsethik an der Deutschen Hochschule der Polizei, würdigte Bemühungen der Polizei, in ihren eigenen Reihen genauer hinzuschauen. „Es gibt sehr viele engagierte und reflektierte Polizisten, die die rechtsstaatliche Ordnung verteidigen wollen“, sagte er.

Der frühere Berliner Bischof Markus Dröge hatte zuvor in einem Vortrag erklärt: „Der Rechtspopulismus bereitet den Boden für Gewaltbereitschaft vor.“ Es sei die Aufgabe der Kirche, Werte aufrechtzuerhalten und sich gegenüber dem Rechtspopulismus abzugrenzen. Menschenfeindlichkeit sei mit christlichen Werten nicht vereinbar.


In den evangelischen Kirchen gibt es rund 60 Polizeiseelsorger, die mit mindestens einer halben Stelle für diesen Bereich abgeordnet sind. Hinzu kommen noch weitere nebenamtliche Seelsorger, außerdem gibt es noch die katholische Polizeiseelsorge sowie die Seelsorge für die Bundespolizei. Bezahlt werden die Seelsorger von den Kirchen.