Kristina Kühnbaum-Schmidt wird neue Landesbischöfin der Nordkirche

Thüringer Regionalbischöfin wechselt in den Norden

Die neue Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt

Kristina Kühnbaum-Schmidt ist seit 2013 Regionalbischöfin für den Propstsprengel Meiningen-Suhl, nun wird sie neue Landesbischöfin der Nordkirche.

Lübeck (epd). An der Spitze der evangelischen Nordkirche steht künftig eine Frau. Die Landessynode wählte am 27. September in Lübeck die Thüringer Regionalbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt zur neuen Landesbischöfin. Bislang werden zwei weitere Landeskirchen von Frauen geleitet, die westfälische und die mitteldeutsche. Kühnbaum-Schmidt tritt ihr neues Amt am 1. April 2019 an. Sie ist Nachfolgerin von Landesbischof Gerhard Ulrich. Der 67-Jährige tritt Ende März 2019 in den Ruhestand.

Kühnbaum-Schmidt erhielt bei der Wahl im Lübecker Dom im ersten Wahlgang 90 Stimmen, 79 waren notwendig. Ihr Mitbewerber, der Hamburger Propst Karl-Heinrich Melzer (60), unterlag mit 56 Stimmen. An der Abstimmung nahmen 150 der 156 Synodalen teil. Vier enthielten sich. Kühnbaum-Schmidt wird am 10. Juni 2019, dem Pfingstmontag, im Schweriner Dom in ihr Amt eingeführt.

„Grenzgängerin zwischen Ost und West“  

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, gratulierte Kühnbaum-Schmidt zur Wahl. Mit ihr erhalte die Nordkirche „eine gleichermaßen erfahrene wie engagierte Frau“ als Landesbischöfin. Sie werde ihr neues Amt „mit klaren Vorstellungen und Visionen“ antreten. Dass mir ihr eine weitere Frau in das leitende Bischofsamt einer Kirche gewählt wurde, sei „ein gutes und notwendiges Zeichen in unsere Kirche hinein“, erklärte der bayerische Landesbischof.

In ihrer Antrittsrede hatte sich Kühnbaum-Schmidt als „Grenzgängerin zwischen Ost und West“   bezeichnet und die Notwendigkeit herausgestrichen, in Regionen mit geringem Anteil an Kirchenmitgliedern den Glauben „elementar, klar und verständlich“ zu vermitteln. Nach der Wahl bedankte sie sich für das Vertrauen. Aufgabe der nächsten Monate werde sein, ihren Bischofsbezirk in Thüringen „gut und geordnet“ zu hinterlassen. Ihren Dienst in der Nordkirche werde sie damit beginnen, erst einmal zuzuhören.

Pfarrerin, Beraterin, Supervisorin und Dozentin

Kühnbaum-Schmidt ist seit 2013 Regionalbischöfin für den Propstsprengel Meiningen-Suhl. Sie studierte evangelische Theologie in Göttingen und Berlin, war als Hochschulassistentin tätig und wurde nach dem Vikariat 1995 in der Landeskirche Braunschweig ordiniert. Bis 2002 arbeitete sie als Pfarrerin in zwei Braunschweiger Kirchengemeinden und in der Öffentlichkeitsarbeit. Ab 2009 war sie pastoralpsychologische Beraterin und Supervisorin ihrer Landeskirche sowie Dozentin für Seelsorge am Predigerseminar. 2015 wurde sie in die Leitung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) gewählt. Sie ist verheiratet und hat eine erwachsene Tochter.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland umfasst die Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern und gehört mit mehr als zwei Millionen Gemeindegliedern zu den sechs größten Landeskirchen. Flächenmäßig ist sie die zweitgrößte. Zur Nordkirche gehören etwa 1.000 Kirchengemeinden mit fast 1.900 Kirchen und Kapellen. Predigtstätten der Landesbischöfin sind der Schweriner Dom und der Lübecker Dom.

Derzeit werden zwei weitere evangelische Landeskirche von Frauen geleitet. Annette Kurschus ist Präses der westfälischen Kirche, Bischöfin Ilse Junkermann steht an der Spitze der mitteldeutschen Kirche. Ihre Amtszeit endet am 31. August 2019. Erste Bischöfin in Deutschland war Maria Jepsen für den Sprengel Hamburg in der Nordkirche.