Leoluca Orlando: Covid-19-positive Flüchtlinge nicht zurückweisen

Bürgermeister von Palermo lobt EKD-Ratsvorsitzenden Bedford-Strohm für Engagement in der Flüchtlingshilfe

Palermos Bürgermeister Leoluca Orlando bei der Podiumsveranstaltung 'Gemeinsam für offene Häfen in Europa' auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag 2019 in Dortmund

„Leoluca Orlando, Bürgermeister von Palermo, steht wie wenige europäische Politiker und Politikerinnen seit Jahrzehnten für Zivilcourage und für eine entschiedenmenschliche Flüchtlingspolitik“, sagt der Kirchentagspräsident Hans Leyendecker 2019. Der Deutsche Evangelische Kirchentag in Dortmund setzte ein Zeichen für die Seenotrettung an den Grenzen Europas und hatte dazu Leoluca Orlando eingeladen.

Hamburg (epd). Leoluca Orlando, Bürgermeister von Palermo, hat Hilfe auch für positiv auf Corona getestete Flüchtlinge angemahnt. „Jeder hat ein Recht auf Solidarität, auch ein Flüchtling. Und ein kranker Flüchtling muss medizinisch versorgt werden können“, sagt Orlando der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“. Niemand stehe unter strikterer Aufsicht als die Flüchtlinge. Sie würden regelmäßig getestet. „Infizierte Flüchtlinge sind bei uns in einem Quarantäne-Hotel gemeinsam mit Italienern untergebracht“, sagte Orlando. Wichtig sei ein offizieller Status, auch für Wirtschaftsflüchtlinge. „Wer illegal ist, geht nicht zu einem Covid-Test.“

Orlando lobte den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, für dessen Einsatz für die Flüchtlinge im Mittelmeer. Er bezeichnet ihn als wichtigen Partner und sagt: „Er hat den Mut, einem simplen Prinzip zu folgen: Er verteidigt das Recht auf Leben.“ Im Oktober vergangenen Jahres war der EKD-Ratsvorsitzende für seine Bemühungen um eine humanitäre Einwanderungspolitik mit der Ehrenbürgerschaft von Palermo ausgezeichnet worden.

Bedford-Strohm, der auch bayerischer Landesbischof ist, hatte im Juni 2019 bei einem Besuch in der sizilianischen Hauptstadt gemeinsam mit Orlando einen Appell gegen die Kriminalisierung privater Seenotretter und für eine europäische Lösung bei der Aufnahme von Bootsflüchtlingen unterzeichnet.