Luthergedenkstätten restaurieren historische Mönchskutte

Wittenberg (epd). Bis zur Eröffnung der neuen Dauerausstellung in den Wittenberger LutherMuseen im Frühjahr 2027 soll auch die bekannte Kutte des Reformators Martin Luther (1483-1546) restauriert werden. Das Kleidungsstück aus dem 16. Jahrhundert weist mehrere Beschädigungen auf und soll für die Nachwelt erhalten werden, sagte der Vorstand der Stiftung, Thomas Müller, am Dienstag in Wittenberg.

Die Restaurierung werde rund 12.000 Euro kosten und soll vermutlich Ende kommenden Jahres erfolgen. Finanziert werden die Arbeiten den Angaben zufolge über den Freundeskreis der LutherMuseen sowie den Rotary Club Wittenberg.

Die „Lutherkutte“ sei von ganz zentraler Bedeutung, sagte die Vorsitzende des 2022 gegründeten Freundeskreises, Sigrid Bias-Engels: „Die Besucher werden hier still und andächtig.“ Das Gewand sei eng mit Luthers Namen verbunden und Teil seiner Wirkungsgeschichte.

Es gehe nicht darum, dass die Kutte nach der Restaurierung wie neu aussehe, betonte Bias-Engels. Stattdessen solle sie ihr Aussehen behalten, allerdings müssten einige Schäden beseitigt werden, damit das Gewand auch von künftigen Generationen besichtigt werden könne.

Eine neue Figurine soll demnach das Gewicht des Gewandes besser aufnehmen und gleichmäßiger verteilen. Auch Stiftungsvorstand Müller machte deutlich, dass die Kutte nicht „überrestauriert“ werden soll.

Der Präsident des Rotary Clubs Wittenberg, Rando Gießmann, sagte, in dem Ausstellungsstück verbinde sich vieles, etwa Regionalgeschichte, Authentisches und Kultur. Ebenso würden Kinder und Jugendliche von der Kutte angesprochen.

Auch nach dem Beginn der Reformation trug der frühere Augustinermönch Martin Luther den Angaben zufolge weiterhin eine Mönchskutte. Sie besteht aus Wolle und ist in der Tradition des Bettelordens der Augustiner bewusst schlicht gehalten.

Das schwarze Obergewand mit der charakteristischen „cuculla“, einer Kragenkapuze, trug Luther der Überlieferung zufolge bis 1524. Dann legte er das Gewand endgültig ab, um den Bruch mit dem katholischen Mönchtum deutlich zu machen. Bereits in seiner Schrift „De votis monasticis“ (deutsch: „Über die Mönchsgelübde“) hatte er 1521 die Gelübde der Ordensleute für wirkungslos erklärt und sie aufgefordert, ihre Klöster zu verlassen. Im Juni 1525 heiratete Luther schließlich die frühere Nonne Katharina von Bora (1499-1552).

 

Laut Stiftung Luthergedenkstätten wird das Mönchsgewand seit Jahrhunderten Luther zugeschrieben. Ob es sich wirklich um eine Kutte des Reformators handle, könne aber nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Bekannt sei, dass Kurfürst Friedrich der Weise (1463-1525) Luther in den Jahren 1521/22 ein Gewand geschenkt habe.

Seit 1983 befindet sich die Mönchskutte in der Sammlung der Luthergedenkstätten in Wittenberg. Dort ist sie dauerhaft ausgestellt, aktuell in der Sonderausstellung „Buchstäblich Luther“ im Augusteum. Das Lutherhaus wird momentan energetisch saniert und soll im Frühjahr 2027 wiedereröffnet werden. Bis dahin soll die Kutte restauriert sein, hieß es. Die Arbeiten sollen laut Müller öffentlich ausgeschrieben werden. Die Restaurierung könne nicht vor Ort erfolgen.