„Sea-Watch 4“ soll Anfang August auslaufen

Bedford-Strohm: „Nicht wegsehen, wenn Menschen ertrinken“

Das Rettungsschiff 'Sea-Watch 4' liegt im Hafen von Buriana (Spanien)

Noch wird das ehemalige Forschungsschiff „Sea-Watch 4“ im Hafen von Buriana zum Seenotrettungsschiff umgebaut. Anfang August soll es zu seiner ersten Mission auslaufen.

Berlin (epd). Das mit kirchlichen Spenden finanzierte Seenotrettungsschiff „Sea-Watch 4“ soll Anfang August zu seiner ersten Mission auslaufen. Das Schiff werde von einem breiten Bündnis getragen, in dem alle durch eine Überzeugung verbunden seien: „Man lässt keine Menschen ertrinken“, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. „Es machen sich unvermindert Schlauchboote auf den Weg - entsprechend werden laufend Seenotfälle gemeldet, und es gibt Berichte über Bootsunglücke.“

„In der Unterstützung der privaten Seenotrettung nicht nachlassen“

Solange es die dringend erforderliche staatliche Seenotrettung weiterhin nicht gebe, „werden wir in der Unterstützung der privaten Seenotrettungsorganisationen nicht nachlassen“, kündigte der bayerische Landesbischof an. Die Corona-Pandemie habe den Blick der Öffentlichkeit auf andere Fragen gelenkt. Deshalb sei es umso wichtiger, „dass wir nicht wegsehen, wenn Menschen ertrinken“.

Aktuell werde das Schiff in der spanischen Hafenstadt Burriana für die geplanten Hilfseinsätze umgebaut, teilte das Bündnis „United4Rescue“ am 2. Juli in Berlin mit. Das Bündnis hatte das Schiff im Januar für rund 1,5 Millionen Euro gekauft und der Seenotrettungsorganisation „Sea-Watch“ zur Verfügung gestellt. Durch die Corona-Pandemie hatte sich der Umbau des ehemaligen Forschungsschiffs verzögert.

Über 500 Partner bei „United4Rescue“

Dem Bündnis „United4Rescue“ gehören mittlerweile mehr als 500 Partner an. „Wir freuen uns sehr, dass sich so viele gesellschaftliche Akteure für dieses wichtige Thema einsetzen, denn die Seenotrettung und das Sterben an den europäischen Außengrenzen geht uns alle an“, sagte Michael Schwickart aus dem Vorstand des Trägervereins von „United4Rescue“.

Bündnispartner sind der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“, World Vision Deutschland, die Akademie für Alte Musik Berlin und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Neben vielen evangelischen und katholischen Kirchengemeinden zählen auch muslimische Verbände wie der Koordinierungsrat der Muslime in Deutschland zu den Partnern. Auch Unternehmen wie der Eishersteller Ben & Jerry's unterstützen das Bündnis.

Bisher kein sicherer Hafen für „Ocean Viking“

Das Rettungsschiff „Ocean Viking“ von SOS Mediterranée wartet unterdessen seit gut einer Woche auf die Einfahrt in einen sicheren Hafen. Nach fünf Anfragen für die Ausschiffung der 180 Menschen an Bord habe es zwei Absagen und sonst keine Antwort gegeben, teilte SOS Mediterranée Deutschland am Donnerstag auf Twitter mit.

Poster von 'United4Rescue — Gemeinsam Retten!': 'Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.'

Bündnis „United4Rescue — Gemeinsam Retten!”

Spendenkampagne #WirschickeneinSchiff

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