Seenotrettung: EKD-Ratsvorsitzender für „Koalition der Willigen“

Heinrich Bedford-Strohm: Es muss aufhören, „dass zivile Seenotretter kriminalisiert werden“

Magdeburg (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat sich erneut für die zivile Seenotrettung im Mittelmeer stark gemacht. „Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass man Menschen, die in Gefahr sind, rettet“, sagte Bedford-Strohm am 6. Juli in Magdeburg bei einer Demonstration der internationalen Bewegung „Seebrücke“.

Es müsse endlich aufhören, „dass zivile Seenotretter kriminalisiert werden“. Die Menschen würden sich nicht aus Leichtsinn, sondern aus reiner Verzweiflung auf die Schlauchboote begeben, sagte der oberste Repräsentant der Protestanten in Deutschland.

Bundesweit war am Samstag zu mehr als 90 Demonstrationen und Aktionen der internationalen Bewegung „Seebrücke“ aufgerufen worden. In Magdeburg beteiligten sich etwa 80 Menschen daran.

„Man darf Menschen nicht einfach ersaufen lassen“

Die Demonstrationen zeigten, „dass es viele Menschen gibt, die an der Seite dieser zivilen Seenotretter stehen“: „Es kann nicht wahr sein, dass man sich dafür rechtfertigen muss, Menschen zu retten, anstatt dass die sich rechtfertigen müssen, die diese Rettung verhindern.“ Der Grundkonsens, Hilfsbedürftigen zu helfen, dürfe nicht infrage gestellt werden, „man darf Menschen nicht einfach ersaufen lassen“, sagte der bayrische Landesbischof. Weiter sprach sich Bedford-Strohm für eine „Koalition der Willigen“ unter den europäischen Staaten aus, die schon jetzt bereit sind, Geflüchtete von den Booten aufzunehmen.