„Syrien braucht unsere Gebete und unsere Solidarität“

Zum internationalen Gedenktag für die Opfer von Gewalt aufgrund ihrer Religion oder Weltanschauung 2025 erinnert EKD-Auslandsbischof Frank Kopania an die Situation der Menschen in Syrien


Frank Kopania

Seitdem der syrische der Diktator Baschar al-Assad Ende 2024 überraschend gestürzt wurde, ist dort viel in Bewegung gekommen. Wir hören, wie neben der riesengroßen Hoffnung auf eine gemeinsame, friedliche Zukunft aller Bevölkerungs- und Religionsgruppen nach wie vor auch die Angst geblieben ist:

Haben die demokratischen Kräfte wirklich eine Chance? 
Werden zukünftig die Menschenrechte und damit auch Religions- und Weltanschauungsfreiheit Gültigkeit haben?
Werden die Rechte von Minderheiten geachtet?
Wie gehen die Menschen mit den brutalen Geschehnissen der Vergangenheit um? Können Menschen verschiedener Religion und Überzeugung wieder Vertrauen lernen?
 

Die Übergangsregierung unter Ahmad al-Scharaa versichert, dass Minderheiten geschützt werden sollen und ihre religiöse Freiheit respektiert wird. Aber wir haben in den letzten Monaten an verschiedenen Orten gesehen, wie alte Konflikte neu angefacht werden und schnell in Gewalt umschlagen können.

Wir trauern mit den Christen in Damaskus um 25 Menschen, die im Juni bei einem Attentat am Ende eines Gottesdienstes in der Mar-Elias-Kirche in den Tod gerissen wurden. Der Terror des sogenannten Islamischen Staates ist noch längst nicht vorbei, die politische Situation ist weiterhin instabil, die Armut im Land ist nach Jahrzehnten der Diktatur und 13 Jahren Bürgerkrieg katastrophal hoch.

Umso beeindruckender ist das Zeugnis derer, die in dieser Situation an ihrem Glauben an den lebendigen Gott festhalten. Und die für ihre Überzeugung einstehen, dass ein gesegnetes Miteinander möglich ist.

Syrien braucht unsere Gebete und unsere Solidarität, politisch, wirtschaftlich, kulturell, damit die Menschen Frieden finden und dieses vielfältige Land eine Zukunft hat.

Frank Kopania, Auslandsbischof der EKD