Gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft

Initiative des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz für eine erneuerte Wirtschafts- und Sozialordnung, GT 22, hrsg. EKD und DBK, Februar 2014

Vorwort

Auf den Tag genau vor 17 Jahren, am 28. Februar 1997, haben der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz das Gemeinsame Wort Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit veröffentlicht. Seitdem haben sich beide Kirchen, wie es gute Tradition ist, immer wieder mit Denkschriften, Erklärungen und Impulstexten zu konkreten politischen Fragen, aber auch zu Grundsatzthemen der Wirtschafts- und Sozialpolitik in Deutschland zu Wort gemeldet.

Dabei ist in den letzten Jahren der Wunsch gereift, sich erneut gemeinsam zu wirtschaftlichen und sozialen Fragen zu äußern. Angesichts der Herausforderungen von Globalisierung, der Finanz- und Wirtschaftskrisen, wachsender Umweltprobleme, des demographischen Wandels und zunehmender sozialer Ungleichgewichte wird unsere gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft deutlich. Dazu bedarf es – sowohl mit Blick auf die globale Dimension als auch auf die nachfolgenden Generationen – des sozialen Ausgleichs und eines fairen Miteinanders sowie der Bewahrung der Schöpfung.

Deshalb wollen der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz mit dem vorliegenden Impulstext eine Ökumenische Sozialinitiative anstoßen. Ziel ist eine breite gesellschaftliche Debatte für eine erneuerte Wirtschafts- und Sozialordnung. Wir fordern alle Interessierten auf – seien es engagierte Christen und Verbände innerhalb unserer Kirchen oder Einzelpersonen und gesellschaftliche Gruppen, die sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen – sich an der Diskussion über unsere gemeinsame Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft zu beteiligen.

Zeitgleich mit der Veröffentlichung dieses Textes am 28. Februar 2014 wird unter der Adresse www.sozialinitiative-kirchen.de eine Homepage freigeschaltet, auf der dieser Text diskutiert und kommentiert werden kann. Einzelkommentare von Personen, aber auch größere Stellungnahmen von Gruppen und Verbänden sind dort möglich und erwünscht. Sie können sich sowohl auf einzelne Kapitel als auch auf den Gesamttext beziehen. Zudem können auf der Homepage Termine von Veranstaltungen, die sich mit der Ökumenischen Sozialinitiative befassen, eingestellt werden.

Mit einem Kongress im Sommer dieses Jahres, bei dem wir die Inhalte des vorliegenden Textes sowie die Kommentierungen aus dem Internet gemeinsam mit Experten aus Wissenschaft, Politik, Verbänden und den kirchlichen Gruppen debattieren, soll der Diskussionsprozess gebündelt werden. Dabei ist auch daran gedacht, die Diskussion zu dokumentieren und zu publizieren.

Im vorliegenden Text soll deutlich werden, wo aus unserer Sicht Antworten auf einige zentrale gesellschaftliche Herausforderungen liegen könnten. Denjenigen, seien sie Christen oder nicht, die bereits auf der Suche nach der gesellschaftlichen Verbindung von Freiheit und Gerechtigkeit im 21. Jahrhundert sind, wollen wir uns mit diesem Papier als ehrliche Partner anbieten, und die Übrigen wollen wir einladen, sich uns und unserer Suche anzuschließen.

Hannover/Bonn, am 28. Februar 2014

Dr. h.c. Nikolaus Schneider
Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Nächstes Kapitel