Beten

Betende Frau im Wald

Beten heißt, sich Gott zuzuwenden.

Beten heißt, sich Gott zuzuwenden. Das Gebet spielt nicht nur im Christentum eine große Rolle, sondern auch im Judentum und im Islam. Die einfachste Form des Gebets ist das Stoßgebet, zum Beispiel „Gott sei Dank“ und „Herr hilf“. Darin sind auch schon die beiden Grundformen des Gebets enthalten: Dank und Bitte. Hinzu kommt das Lob Gottes.

Beim Beten geht es darum, Gott mitzuteilen, was einen bewegt. Das kann man mit fertigen Texten tun, mit eigenen Worten oder auch im Schweigen. Eine Kerze anzuzünden oder ein Lied zu singen, kann auch eine Form des Gebets sein.

Das wichtigste Gebet für Christinnen und Christen ist das Vaterunser. Es gibt darüber hinaus viele andere gute Vorlagen, zum Beispiel Luthers Morgen- und Abendsegen und viele Psalmen.

Für Christinnen und Christen ist Gott ein Gegenüber, mit dem man genauso sprechen kann wie mit einem Menschen. Das gilt übrigens für alle drei „Personen“ Gottes, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Wie dabei die genaue Anrede lautet, spielt keine Rolle. Jeder Christ und jede Christin ist frei, mit Gott so zu reden, wie er oder sie will. Auch im Gottesdienst gibt es Gebete, die frei formuliert werden, zum Beispiel das Fürbittengebet.

Gebete können den Tag strukturieren, zum Beispiel in Form von Tischgebeten oder Nachtgebeten mit Kindern. Solche Gebete machen deutlich, dass jeder Tag ein Geschenk Gottes ist.

Eine weitere Form des Gebets ist die Fürbitte oder das Fürbittengebet. Das sind Gebete, in denen man Gott für andere Menschen bittet. Fürbitten sind fester Bestandteil von Gottesdiensten. Sie zeigen: Menschen schauen über ihren Tellerrand hinaus und kümmern sich im Gebet um die, die in Not sind.

Weiterführende Inhalte und Links

  • Fragen

    Warum sollte man beten?

    Antwort: Im Gebet tritt ein Mensch in eine ganz persönliche Beziehung zu Gott. Seine Fragen, seine Bitten, seine Hoffnungen und Ängste bringt er vor ihn. Auch in den Situationen, in denen keine andere Hilfe und kein anderer Rat zu erwarten sind, ist Gott da – darauf vertrauen Christinnen und Christen. Sie wissen: Vor ihnen haben schon viele andere Menschen zu Gott gebetet, sie haben dabei neue Kraft und neuen Mut bekommen. Manche wurden durch ihr Gebet fähig, gegen alle Widerstände zu handeln oder Leid und Schmerz zu ertragen, auch dann, wenn die Grenze des Erträglichen überschritten war.

    Werden Gebete erhört?

    Antwort: Viele würden sagen: Ja, aber nicht immer so, wie man es sich wünscht. Häufig spüren Menschen erst im Nachhinein, dass sie in schwierigen Situationen von Gott getragen wurden. Beten ist Ausdruck von Vertrauen, dass Gott da ist und das Leben der Menschen in seiner Hand hält, was auch immer passiert. Es heißt nicht, dass Christinnen und Christen sich von Gott etwas wünschen und dann fordern, dass es auch genau so in Erfüllung geht.

    Nur in der Not beten – darf man das?

    Antwort: Es ist völlig normal, dann zu Gott zu beten, wenn man in Not ist. Das zeigen allein schon die vielen Klagepsalmen in der Bibel. Auch Jesus hat in der Zeit vor seiner Kreuzigung besonders viel gebetet, zum Beispiel im Garten Gethsemane (Mt 26,41; Mk 14,38). Martin Luther sieht sogar den hauptsächlichen Sinn des Gebets darin, sich mit seinen Nöten an Gott zu wenden. Er schreibt im Großen Katechismus: „Wo aber ein recht Gebete sein soll, da muß ein Ernst sein, daß man seine Not fühle und solche Not, die uns drücket und treibet, zu rufen und zu schreien.“ Für viele ist eine Zeit der Not die Zeit, in der sie neu zu Gott finden. Eine solche Zeit kann die Grundlage dafür sein, im Glauben zu wachsen und den eigenen Glauben intensiver zu leben, über die Zeit der Not hinaus.

  • Diskussion

    In allen christlichen Kirchen beten Menschen zu Gott. Wer sie dabei beobachtet, wird jedoch Unterschiede wahrnehmen: In der evangelischen Kirche beten Christinnen und Christen oft im Stehen mit gefalteten Händen. In der katholischen Kirche knien die Menschen, in Freikirchen beten viele mit erhobenen Armen. Auch wer es ist, der im Gottesdienst betet, ist oft unterschiedlich. Es kann sein, dass nur die Pfarrerin oder der Pfarrer die Gebete spricht. Häufig leitet er oder sie im Gebet auch über in eine stille Phase, in der jeder für sich beten kann. Beim Fürbittengebet ist es häufig so, dass andere Menschen, die am Gottesdienst beteiligt sind, die Bitten sprechen. Wenn Christinnen und Christen sich zu Gebetskreisen treffen, teilen sie miteinander die eigenen Bitten und formulieren so ein gemeinsames Gebet.

  • Links
  • Symbolbild -  Gottesdienst und Beten (von) zu Hause
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    Warum beten?

    Wer betet, wendet sich direkt an Gott. Es gibt viele Anlässe für persönliche Gebete, etwa Fürbitten für andere oder Dankgebete. Man kann in eigenen Worten beten oder bekannte Texte nachsprechen.

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  • Pfarrer betet mit gefalteten Händen in einer Kirche.
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    Vaterunser

    Als die Jünger Jesus fragten, wie man betet, hat er ihnen dieses Gebet mitgegeben: das Vaterunser. In dem ältesten Gebet der Christenheit geht es um die täglichen Sorgen, Vergebung, aber auch darum, Gott zu rühmen. Hier können Sie es nachlesen.

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  • Hirte mit einer Schafherde
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    Psalm 23

    Psalm 23 spricht von Gottes Fürsorge und Treue, davon, wie er uns als Hirte führt – auch durch das dunkle Tal. Der Psalm macht Mut, daran festzuhalten, dass Gott auch in schweren Zeiten nicht von der eigenen Seite weicht. Hier können Sie den Text nachlesen.

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