Taufe

Kind bei der Taufe

Mit der Taufe wird man in die Gemeinschaft der Christinnen und Christen aufgenommen.

Mit der Taufe wird man Christ*in. Mit der Taufe wird man auch Mitglied der Kirche. Die Taufe ist aber nicht an die Mitgliedschaft in der Kirche gebunden, sie bleibt gültig, wenn jemand aus der Kirche austritt. Die Taufe zählt zu den Sakramenten der Evangelischen Kirche in Deutschland. Sie geht auf mehrere Erzählungen in der Bibel zurück, zum Beispiel auf die, in der Johannes der Täufer Jesus tauft. 

Johannes der Täufer forderte von den Menschen Umkehr und Buße (Mk 1,4). Er ging davon aus, dass das Endgericht kurz bevorstehe, also der Tag, an dem Gott die Menschen richten werde. Er taufte, um Menschen von ihren Sünden reinzuwaschen. Laut Neuem Testament glaubte Johannes der Täufer, dass Jesus der im Judentum angekündigte Messias sei. Jesus ließ sich von Johannes taufen und forderte die Menschen immer wieder zur Umkehr auf. In der Apostelgeschichte wird erzählt, dass die Apostel Menschen „auf den Namen Jesu Christi“ tauften und dass die Taufe mit dem Kommen des Heiligen Geistes verbunden war (Apg 2,38). Dass die Taufe Menschen zu Gottes Kindern macht, steht bei Paulus (Gal 3,26–29). Für Paulus wird jeder, der sich taufen lässt, zu einem anderen Menschen, denn die Taufe verbindet Menschen mit Jesus Christus und dadurch mit Gott selbst.

Wie in den biblischen Geschichten auch taufen Christinnen und Christen mit Wasser. Der Kopf des Täuflings wird drei Mal mit Wasser benetzt. Das geschieht in der Regel am Taufbecken in der Kirche. Das Wasser steht für das neue Leben, das Gott dem Menschen in der Taufe schenkt. Jeder Person, die getauft wird, wird zugesprochen: Du gehörst zu Christus, Christus hat dich erlöst.

Der Reformator Martin Luther prägte das drastische Wort, in der Taufe werde täglich unser alter Adam ersäuft. Luther meint damit, dass ein Mensch zwar nur einmal in seinem Leben getauft wird, dass sich aber das, worauf die Taufe hinweist, täglich wiederholt. Mit dem alten Adam bezeichnete Luther zerstörerische Kräfte, die den Menschen in die Enge treiben, ihm den Lebensmut und die Orientierung rauben. Der alte Adam wird ersäuft, um neuem Leben Raum zu schaffen. Luther hatte ganz alltägliche Erfahrungen im Sinn: Jemand findet plötzlich einen Ausweg aus einer Sackgasse. Er ist stark in einer Situation, die eigentlich zum Verzweifeln ist. In ihm wächst eine Kraft, von der er nicht weiß, woher sie eigentlich kommt.

Das Wasser der Taufe hat viele Bedeutungen. Zunächst steht es dafür, dass alle Sünden von einem abgewaschen werden. Es steht also symbolisch für die Gnade und Vergebung Gottes. Im Zusammenhang mit der Taufe wird oft die Geschichte der Sintflut im Alten Testament erzählt. In dieser Flut, so heißt es, geht die alte, sündige Welt unter – was symbolisch verstanden wird als die eigene, sündige Vergangenheit. Gott rettet Noah in der Arche und stellt den Regenbogen als Zeichen der Versöhnung an den Himmel (Gen 7,1–24[KC1] ). Ebenso ist die Taufe ein Geschenk neuen Lebens, nämlich des ewigen Lebens.

Das Wasser steht symbolisch für den „Tod“, aus dem der Getaufte „neu geboren“ wird. Wie Christus am Kreuz gestorben ist und dann von Gott wieder auferweckt wurde (Röm 6,3–4), so stirbt auch der „alte Adam“, das alte, verfehlte Leben, und so wird der Mensch zu einem neuen Leben wieder aufgerichtet. In vielen Gemeinden werden Menschen in der Osternacht getauft, um den Zusammenhang mit der Auferstehung Jesu erlebbar zu machen. An Ostern feiern Christinnen und Christen, dass Gott Jesus Christus von den Toten auferweckt hat.

 

 

Zu Christus zu gehören, heißt, zu Gott zu gehören. Mit dem Wasser wird die Taufformel gesprochen: „Ich taufe dich auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ So steht es im sogenannten Taufbefehl Jesu im Matthäusevangelium (Mt 28,19[KC1] ).

Zur Taufe können auch noch weitere Symbole dazukommen wie eine Taufkerze oder ein Taufkleid.

 

Mit der Taufkerze ist ein Spruch aus der Bibel verbunden. Christus spricht: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8,12) Dieser Spruch steht dafür, dass Gott den Täufling ein Leben lang begleiten wird. Das Taufkleid bezieht sich auf Gal 3,26–29, wo es heißt, dass der Täufling mit der Taufe Christus „anzieht“; es steht dafür, dass er mit der Taufe ein neues Leben geschenkt bekommt.

 

 

Die evangelische Kirche tauft sowohl Erwachsene als auch Kinder. Bei einer Kindertaufe gehören Paten dazu. Sie sollen den Eltern helfen, das Kind im christlichen Glauben zu erziehen, und es bis zur Konfirmation begleiten. Bei der Konfirmation können die Kinder dann selbst „Ja“ zu ihrer Taufe sagen.

Da Kinder sich noch nicht selbst für ihre Taufe entscheiden können, ist es die Aufgabe von Eltern und Paten, dem Kind vom Glauben an Gott zu erzählen. So kann das Kind lernen, warum es getauft wurde und kann dann entscheiden, ob es konfirmiert werden möchte. Das Patenamt ist eines der wichtigsten kirchlichen Ehrenämter. Deswegen muss auch mindestens einer der Paten Mitglied der evangelischen Kirche und selbst getauft und konfirmiert sein.

Weiterführende Inhalte und Links

  • Fragen

    Wozu sich taufen lassen?

    Antwort: Mit der Taufe wird man in die Gemeinschaft der Christinnen und Christen aufgenommen. Man wird auch Mitglied der Kirche und kann kirchlich getraut werden oder Pate bzw Patin werden. Ansonsten steht es auch Ungetauften frei, an Gottesdiensten und am Gemeindeleben teilzunehmen. Es ist auch möglich, den Konfirmandenunterricht zu beginnen, ohne getauft zu sein. Am Ende des Konfirmandenunterrichts stehen dann die Taufe und die Konfirmation.

    Muss man sich noch einmal taufen lassen, wenn man aus einer anderen Kirche kommt?

    Antwort: Nein. Die Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland erkennen in der Regel Taufen an, wenn sie auf den Namen des dreieinigen Gottes, also des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, und mit Übergießen des Wassers erfolgt sind. Es werden alle Taufen derjenigen Kirchen anerkannt, die Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) sind. Umgekehrt ist das nicht immer der Fall. Einige Freikirchen, zum Beispiel die Baptisten, erkennen die Kindertaufe in den Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland nicht an.

    Wie läuft eine Taufe ab?

    Antwort: In den meisten Gemeinden wird im Sonntagsgottesdienst getauft. Viele Gemeinden bieten auch extra Taufgottesdienste oder Tauffeste an. Zu einer Taufe gehört in der Regel dazu, dass der Taufbefehl aus dem Evangelium gelesen wird (Mt 28,19). Wenn ein Kind getauft wird, werden die Eltern und die Paten gefragt, ob sie bereit sind, das Kind im christlichen Glauben zu erziehen. Dann wird das Kind getauft, der Taufspruch des Kindes wird gelesen und für das Kind wird eine Taufkerze angezündet.

    Muss man getauft sein, wenn man bei einem evangelischen Arbeitgeber arbeiten will?

    Antwort:

    Die Evangelische Kirche in Deutschland hat dazu eine Richtlinie herausgegeben. Sie regelt unter anderem:

    • Die berufliche Mitarbeit in der evangelischen Kirche und ihrer Diakonie setzt grundsätzlich die Zugehörigkeit zu einer Gliedkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland oder einer Kirche voraus, mit der die Evangelische Kirche in Deutschland in Kirchengemeinschaft verbunden ist.
    • Für Aufgaben, die nicht der Verkündigung, Seelsorge, Unterweisung oder Leitung zuzuordnen sind, kann von der ersten Regel abgewichen werden, wenn andere geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht zu gewinnen sind. In diesem Fall können auch Personen eingestellt werden, die einer anderen Mitgliedskirche der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland oder der Vereinigung Evangelischer Freikirchen angehören sollen.
    • Für den Dienst in der evangelischen Kirche und ihrer Diakonie ist ungeeignet, wer aus der evangelischen Kirche ausgetreten ist, ohne in eine andere Mitgliedskirche der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen oder der Vereinigung Evangelischer Freikirchen übergetreten zu sein. Ungeeignet kann auch sein, wer aus einer anderen Mitgliedskirche der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland oder der Vereinigung Evangelischer Freikirchen ausgetreten ist.
  • Diskussion

    Dürfen Kinder überhaupt getauft werden? Um diese Frage gab es schon während der Reformation im 16. Jahrhundert einen großen Streit. Ein Anliegen Luthers war die Mündigkeit der Gläubigen. Jeder sollte selbst darüber Bescheid wissen, was er glaubt. Luther ließ trotzdem die Kindertaufe zu, da sie für einen anderen Grundsatz sprach: Glaube und Erlösung bekommen wir allein durch die Gnade Gottes, ohne eigenes Zutun. Für Luther galt die Wirksamkeit der Taufe unabhängig vom Glauben und unabhängig von irgendeiner Vorleistung. Er sah die Sakramente als Geschenk Gottes. Viele andere waren mit dieser Entscheidung nicht einverstanden, sie sammelten sich in der Täuferbewegung. Die Täufer bestanden darauf, dass Täuflinge vor der Taufe in der Lage sein mussten, ihren Glauben zu bekennen und so bewusst eine Umkehr in ihrem Leben zu vollziehen. Deswegen bestanden sie auch auf der Wiedertaufe von Menschen, die als Kinder getauft worden waren. Aus dieser Tradition sind viele der heutigen Freikirchen entstanden, die nur Erwachsene taufen, wie zum Beispiel die Baptisten.

  • Links
  • Ein Pfarrer tauft einen Säugling, der von seinen Eltern über das Taufbecken gehalten wird.
    Themenseite
    Taufe

    Die Taufe ist die festliche Aufnahme eines Menschen in die christliche Gemeinde. Im Taufgottesdienst gießt dabei die Pfarrerin oder der Pfarrer einige Tropfen Wasser über den Kopf des Täuflings. Das Ritual geht zurück auf die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer.

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  • Tauffest Strandbad Hemmingen

    Was spricht für eine Kindertaufe? Und wie alt sollte das Kind sein? Wer kommt als Taufpate oder -patin in Frage? Antworten auf diese und weitere Fragen sind hier zusammengestellt.

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  • Cover der Publikation 'Taufe', Philipp Melanchthon tauft einen Säugling, Gemälde von Lucas Cranach d. Ä.
    Publikation
    Die Taufe

    Eine Orientierungshilfe zu Verständnis und Praxis der Taufe in der evangelischen Kirche. Diese wurde vom Rat der EKD im Jahr 2008 vorgelegt und 2008 vom Kirchenamt der EKD herausgegeben.

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