Appell zum „Kampf um den Frieden“ bei Auftakt der Fastenaktionen

„Üben wir uns ein im Kampf um den Frieden.“

Der Krieg in der Ukraine überschattet auch die Fastenaktionen der beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland. Der katholische Erzbischof Burger mahnt, trotz aller Sorge darüber nicht die weltweite Not zu vergessen.

Susanne Breit-Kessler

Theologin Susanne Breit-Keßler im Eröffnungsgottesdienst in Fürth der Fastenaktion „7 Wochen Ohne“

Fürth/Freiburg (epd). Überschattet vom Krieg in der Ukraine haben die beiden großen Kirchen am Sonntag ihre diesjährigen Fastenaktionen eröffnet. In einem ZDF-Fernsehgottesdienst aus Fürth rief die frühere Münchner Regionalbischöfin und Kuratoriumsvorsitzende der evangelischen Kampagne „7 Wochen Ohne“, Susanne Breit-Keßler, die Menschen zum „Kampf um den Frieden“ auf. Der katholische Freiburger Erzbischof Stephan Burger mahnte zum Auftakt der Misereor-Fastenaktion, über aller verständlicher Sorge wegen des Krieges in Europa die weltweite Not nicht zu vergessen.

Die Theologin Breit-Keßler sagte in ihrer Predigt: „Gehen wir auf Demonstrationen, spenden wir für die umfassenden Hilfsaktionen. Organisieren wir Notunterkünfte und ein neues Zuhause für Flüchtlinge.“ Die „Blütenträume des Friedens in Europa“ seien in den letzten Tagen zerstoben. Mit Blick auf das diesjährige Motto der evangelischen Fastenaktion „Üben! Sieben Wochen ohne Stillstand“ sagte die Theologin: „Üben wir uns ein im Kampf um den Frieden.“ Der Gottesdienst in der Fürther Kirche St. Michael stand unter dem Motto „Verleih uns Frieden“.

Mit den Spenden der diesjährigen katholischen Misereor-Fastenaktion „Es geht! Gerecht“ sollen Klima-Flüchtlinge in Bangladesch und auf den Philippinen unterstützt werden. Erzbischof Burger sagte in seiner Predigt im Freiburger Münster: „Mag der Krieg in der Ukraine in unserem Denken und Fühlen auch das beherrschende Thema sein, so richten wir heute dennoch ganz bewusst unseren Blick auf die weltweite Not.“

Veränderungen seien möglich, schon kleine Maßnahmen könnten etwas bewirken und zum Vorbild für andere werden. Am 3. April soll in allen katholischen Kirchengemeinden Deutschlands für die Arbeit von Misereor gesammelt werden.

In der rund 40-tägigen Fasten- oder Passionszeit erinnern Christen an das Leiden und Sterben Jesu und bereiten sich auf Ostern vor, auf die Botschaft von seiner Auferstehung. Der Verzicht auf Speisen und Getränke wie Fleisch und Wein oder auch auf den Fernsehkonsum gilt als Symbol der Buße und der spirituellen Erneuerung. In den sieben Wochen vor dem Osterfest nehmen sich viele Christinnen und Christen zudem mehr Zeit für Ruhe, Besinnung und Gebet.