Bedford-Strohm fordert mehr Wertschätzung von Lebensmitteln

„Wir Verbraucher müssen bereit sein, für qualitativ gute Lebensmittel auch den Preis zu bezahlen, den es braucht, um rentabel wirtschaften zu können“

Wagen  geschmückt mit Feldfrüchten zum Erntedankfest

Am Erntedankfest bedanken sich Christinnen und Christen bei Gott für die geernteten Feldfrüchte, denn sie werden als Geschenk erlebt, das nicht selbstverständlich ist.

Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat anlässlich des Erntedankfestes dazu aufgefordert, beim Einkauf das Tierwohl mit in den Blick zu nehmen. „Wir Verbraucher müssen bereit sein, für qualitativ gute Lebensmittel auch den Preis zu bezahlen, den es braucht, um rentabel wirtschaften zu können“, sagte er am Samstag in einer Radioandacht im Sender Bayern 2. Das heiße etwa, die Milch, die Biobauern produzieren, zu kaufen „anstatt die billigste Milchpackung in den Einkaufswagen zu legen“.

Es könne auch heißen, weniger Fleisch zu kaufen, aber dafür hochwertiges von Produzenten, die dem Tierwohl verpflichtet seien, „auch wenn es einen höheren Preis hat als abgepacktes billiges Supermarktfleisch“, sagte der bayerische Landesbischof. Gleichzeitig lehnte er es ab, konventionelle Landwirtschaft komplett zu verteufeln. „Das tut mir weh. Es ist unfair, Menschen pauschal so zu verurteilen, die jeden Tag in der Natur arbeiten und eine tiefe Beziehung zu ihren Tieren haben“, sagte er.

Bedford-Strohm rief dazu auf, den Wert von Lebensmitteln insgesamt wieder höher zu schätzen. In Deutschland würden jährlich rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. „Eine unfassbare Zahl. Sie ist so hoch, weil wir die Kostbarkeit dieser Lebensmittel nicht mehr im Kopf und im Herzen haben“, sagte er und ergänzte: „Nahrungsmittel sind in Deutschland ungewöhnlich billig. Und was billig ist, ist für viele dann auch nichts wert.“

EKD-Pressemitteilung
EKD-Ratsvorsitzender weist zu Erntedank auf Kostbarkeit der Lebensmittel hin