Ehrenamt braucht Unterstützung

Ökumenische Stellungnahme zu einer Bundes-Engagementstrategie

Ehrenamtliche sind die wichtigsten Träger des gesellschaftlichen Lebens in Deutschland: Ob Sport- oder Heimatverein, Freiwillige Feuerwehr oder Grüne Damen und Herren, ob Kirchenvorstand oder Aufsichtsrat in der Diakonie – überall übernehmen Menschen freiwillig und unbezahlt, unter hohem Einsatz ihrer freien Zeit große Verantwortung. Damit das so bleiben kann, braucht Ehrenamt nicht nur Anerkennung, sondern auch Unterstützung, z.B. durch Fortbildung, Strukturen und finanzielle Förderung, die sich nicht nur von Projekt zu Projekt hangelt, sondern gemeinnützigen Organisationen dauerhafte Perspektiven bietet.

Die beiden Kirchen begrüßen daher den Plan, eine Bundes-Engagementstrategie ins Leben zu rufen. Sie weisen darauf hin, dass eine christliche Sozialisation zu überdurchschnittlich hohem ehrenamtlichen Engagement führt, und zwar nicht nur im kirchlichen Bereich, sondern auch in anderen gesellschaftlichen Feldern. Insgesamt sind dabei allein dem kirchlichen Bereich mehrere Millionen hochengagierter Ehrenamtlicher zuzurechnen. In einigen periphären ländlichen Regionen gehören die Kirchen sogar zu den wenigen, die überhaupt noch feste Strukturen anbieten, die Ehrenamtliche nutzen können.

In ihrer gemeinsamen Stellungnahme fassen die Dienststelle der Bevollmächtigten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und das Kommissariat der deutschen Bischöfe – Katholisches Büro in Berlin ihren Beitrag wie folgt zusammen:

„Jedem freiwilligen Engagement geht eine individuelle Motivation voraus. Der christliche Glaube ist für viele Menschen eine wesentliche Inspirations- und Motivationsquelle, sich für andere und die Gemeinschaft einzusetzen. Die Kirchen, ihre Einrichtungen und Werke und deren Verbände sind in einer Vielzahl gesellschaftlicher Bereiche organisiert und dienen dem Gemeinwohl. Sie bieten Millionen Ehrenamtlichen erst die Möglichkeiten für ihr Engagement. Aufgrund ihres Wirkens, ihrer Strukturen und ihrer Expertise sind sie für den Staat unverzichtbare Partner bei der Erhaltung und dem Ausbau solchen Engagements. Wie bei anderen gemeinwohlorientierten, nicht-staatlichen Organisationen auch, braucht ihre Arbeit eine solide finanzielle Grundlage, die neben eigenen auch aus öffentlichen Mitteln kommen muss. Durch verlässliche und nachhaltig finanzierte Strukturen werden für Engagierte Anreize gesetzt, gemeinwohlorientierte Ehrenämter auszuüben, sich für diese zu qualifizieren und die notwendige spezifische Begleitung und Beratung zu erhalten. Gleiches gilt für das soziale Engagement für bestimmte Themen und Projekte. Damit zivilgesellschaftliches Engagement die ganze Breite der Gesellschaft abbildet, müssen bislang unterrepräsentierte Gruppen in den Blick genommen, Barrieren erkannt und abgebaut, Anreize geschaffen werden. Die Kirchen können auch hierbei aufgrund ihrer einschlägigen Erfahrungen wichtige Partner des Staats sein. Neben Jugendlichen und Menschen im Ruhestand sollte dabei auch eine Strategie für die Einbindung von Menschen geschaffen werden, die Erwerbstätigkeit und freiwilliges Engagement im Alltag gut in Einklang bringen müssen.“

Ökumenische Stellungnahme zur Planung einer Bundes-Engagementstrategie

Die vollständige Stellungnahme zum Lesen und Download