EKD-Ratsvorsitzende Kurschus: Osterjubel wird leiser sein

Corona und der Ukraine-Krieg bringen die Menschen in eine „seelisch arg belastende Gemengelage“.

Annette Kurschus, Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

Annette Kurschus, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Präses der evangelischen Kirche von Westfalen

Passau (epd). Aus Sicht der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, bringen Corona und der Ukraine-Krieg die Menschen in eine „seelisch arg belastende Gemengelage“. Dieses Jahr werde der Osterjubel leiser sein, sagte die westfälische Präses der „Passauer Neuen Presse“ (14. April): Der Ausruf „Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“ wäre sonst „schamlos, ja, er könnte sich anhören, als sei er eine Gotteslästerung“.

Sie glaube an die Auferstehung aus dem Tod, an das Ende von Gewalt und Krieg, sagte Kurschus. „Und ich wünsche mir, dass es viele sind und dass es mehr werden, die das mit mir zusammen glauben. Jetzt erst recht.“ Die biblischen Ostergeschichten träfen mitten hinein in enttäuschte Glaubenszweifel, sagte sie: „Die österliche Botschaft ist keine Schönwetterangelegenheit, sie bricht sich nur langsam Bahn inmitten von Not und Tod und löst keineswegs automatisch Jubel aus.“

Kurschus berichtete von alten Menschen, die sich an ihre persönlichen Fluchtgeschichten aus dem Zweiten Weltkrieg erinnern. Sie höre von Retraumatisierungen, sagte die EKD-Ratsvorsitzende. Die alten Menschen mit ihren Kriegserfahrungen seien „gerade jetzt ungeheuer wichtig“, sagte Kurschus: „Sie, die am eigenen Leibe erlebt haben, was Krieg bedeutet, müssen uns jetzt warnen. Wir brauchen sie bitter nötig mit ihrer Stimme, die eindringlich zum Frieden ruft.“