Auf der Suche nach neuen Chancen für die Ökumene
Christian Kopp stellt den Catholica- und Ökumenebericht auf der verbundenen Synodentagung der EKD und VELKD in Dresden vor.
Landesbischof Christian Kopp, zugleich Catholica-Beauftragter der VELKD und Ökumene-Beauftragter der EKD, hat sich in seinem Bericht vor der Synode vorsichtig optimistisch zu den Chancen der Ökumene geäußert: „Die ökumenische Landschaft ist im Wandel – geprägt von neuer Ernsthaftigkeit, wachsender Vielfalt und der Suche nach gemeinsamer Verantwortung.“
„Einheit wächst im Dienen“
Im Mittelpunkt seines Berichts stand der Wechsel im Papstamt: Nach dem Tod von Papst Franziskus im Frühjahr 2025 habe Papst Leo XIV. das Leitwort „Dienen und Brücken bauen“ zu seiner Maxime gemacht. Seine Themen – Frieden, Synodalität und Schöpfungsverantwortung – setzten Akzente, die auch für den ökumenischen Dialog bedeutsam seien. „Das Papsttum als Dienst an der Einheit: Darin liegt eine ökumenische Chance“, sagte Kopp. Damit knüpft Leo XIV. an das Vermächtnis seines Vorgängers an und öffnet zugleich neue Perspektiven für Verständigung und Zusammenarbeit.
Synodalität verbindet
Als gemeinsames Lernfeld hob Kopp die Synodalität hervor. Papst Leo XIV. führe den weltweiten Synodalen Prozess fort, der eine stärkere Beteiligung aller Gläubigen in den Blick nimmt. Dabei werde Synodalität nicht als Schwächung, sondern – wie in den evangelischen Kirchen auch – als Ausdruck geteilter Verantwortung verstanden.
„Kirche nur glaubwürdig, wenn sie an der Seite der Armen steht“
Mit seiner ersten großen Verlautbarung Dilexi Te („Ich habe dich geliebt“) stelle Papst Leo XIV. die weltweite Solidarität mit den Armen ins Zentrum seines Pontifikats. Er verstehe sie als geistliche und gesellschaftliche Erneuerung der Kirche – als Ruf zu Gerechtigkeit, Bildung und Befreiung von struktureller Armut. Der Bericht hebt hervor, dass hier eine bemerkenswerte Übereinstimmung mit den sozialethischen Positionen des Lutherischen Weltbundes (LWB) besteht. Auch der LWB bekräftigt in seinem aktuellen Advocacy Framework 2025–2031 die „vorrangige Option für die Armen“ und ruft zu globaler Verantwortung und gerechter Teilhabe auf. Beide Stimmen aus Rom und aus Genf zeigten, dass die Zukunft der Kirche im gemeinsamen Einsatz für die Schwachen liegt. „Die Kirche ist nur glaubwürdig, wenn sie an der Seite der Armen steht“, sagte Kopp.
Schöpfungsverantwortung als gemeinsames Zeugnis
Zehn Jahre nach der Enzyklika Laudato si’ ruft der Bericht die Kirchen zu neuer Entschlossenheit auf: „Klimagerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit gehören zusammen.“ Unter dem Leitmotiv „Vorfahrt für die Schöpfung“ betont der Bericht, dass Umkehr, Verantwortung und Hoffnung zentrale ökumenische Anliegen bleiben.
500 Jahre Confessio Augustana: ein Jubiläum der Gemeinsamkeit
Mit Blick auf das Jahr 2030 richtet der Bericht den Fokus auf das 500-jährige Jubiläum des Augsburgischen Bekenntnisses (Confessio Augustana). Es soll, so der Bericht, nicht als Abgrenzung, sondern als ökumenisches Bekenntnis zur „versöhnten Verschiedenheit“ begangen werden. „Das Augsburgische Bekenntnis ist ein Dokument, das von Anfang an auf Einheit zielte. Daran arbeiten wir weiter“, sagte der bayerische Landesbischof. Ab Februar 2026 soll in der lutherisch/römisch-katholischen Kommission für die Einheit ein aktuelles Papier zu dem Bekenntnis entstehen, auf dessen Basis nach Übereinstimmungen in der Ekklesiologie gesucht werden wird. Im Jubiläumsjahr 2030 wird in Augsburg die Vollversammlung des LWB stattfinden, in dessen Programm auch hochrangige Vertreter der römisch-katholischen Kirche sowie Vertreter anderer reformatorischer Kirchen eingeladen werden sollen.
Den gesamten Bericht können Sie hier herunterladen.
Hinweis: Die 6. Tagung der 13. Generalsynode findet vom 7. bis 10. November 2025 in Dresden in Verbindung mit der Synode der EKD und der Versammlung der UEK statt. Informationen, Berichte und Bilder finden Sie unter: www.velkd.de/generalsynode2025.
Dresden, 10. November 2025
Pressestelle der VELKD
Frank Hofmann
Pressesprecher