Lutherischer Weltbund mit neuer Spitze

Dänischer Bischof Henrik Stubkjær zum neuen Präsidenten gewählt

Der Lutherische Weltbund (LWB) wurde 1947 kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Schweden gegründet. Die mittlerweile 13. Vollversammlung findet zurzeit im polnischen Krakau statt. Dort wurde der dänische Bischof Stubkjær zum neuen Präsidenten gewählt.

Dänischer Bischof Henrik Stubkjær

Der dänische Bischof Henrik Stubkjær (Foto: Auf der Pressekonferenz nach der Wahl) ist neuer Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB). Die im polnischen Krakau tagende Vollversammlung des kirchlichen Dachverbandes wählte den Bischof von Viborg (61) am Samstag (16.09.2023) zu ihrem 14. Präsidenten. Der LWB umfasst rund 150 Mitgliedskirchen mit mehr als 77 Millionen Gläubigen.

Krakau (epd). Der Lutherische Weltbund (LWB) hat den dänischen Bischof Henrik Stubkjær zu seinem neuen Präsidenten gewählt. Bei der Vollversammlung des kirchlichen Dachverbandes im polnischen Krakau stimmte am Samstag eine große Mehrheit der Delegierten für den 61-jährigen Bischof von Viborg.

Stubkjær ist bekannt für sein ökumenisches Engagement. Er folgt dem bisherigen Präsidenten Panti Filibus Musa aus Nigeria. Die LWB-Mitgliedskirchen repräsentieren mehr als 77 Millionen Christen. Generalsekretärin ist die estnische evangelisch-lutherische Pfarrerin Anne Burghardt.

Nach seiner Wahl sagte Stubkjær, er wolle der weltweiten Gemeinschaft von 150 lutherischen Kirchen dienen. Der LWB werde unter seiner Leitung weiterhin auf den traditionellen vier Säulen beruhen: „Dem Einsatz für die Bedürftigen und Unterdrückten, gemeinsamen Initiativen in der Mission, gemeinsamen Anstrengungen in der Theologie und einer gemeinsamen Antwort auf die ökumenische Herausforderung.“ Für Stubkjær stimmten 274 Delegierte, gegen ihn votierten 26, weitere 18 enthielten sich der Stimme. Eine Stimme war ungültig.

Der Delegationsleiter der deutschen LWB-Mitgliedskirchen, der württembergische Altbischof Frank Otfried July, gratulierte dem Gewählten. „Ich freue mich, dass mit Ihnen ein kluger Theologe, engagierter Diakoniker und überzeugter Ökumeniker das Amt des Präsidenten übernimmt“, betonte July. Stubkjær stehe für die wichtige Einheit von theologischer und humanitärer Arbeit.

Außerdem wurden 48 Personen in den Rat des LWB gewählt, davon sechs aus Deutschland: Tim Götz (Bayern), Vikarin Charlotte Horn (Württemberg), Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt (Nordkirche), Michael Martin (Bayern), Dirk Stelter (Hannover) sowie Synodalpräsidentin Bettina Westfeld (Sachsen). Der Rat ist das höchste Leitungsgremium zwischen den alle sechs bis sieben Jahre stattfindenden Vollversammlungen. Er wird geleitet durch den LWB-Präsidenten.

Altbischof July gratulierte auch den Gewählten: „Unsere deutsche und Ihre ganz persönliche lutherische Perspektive sollen Sie in die Weltgemeinschaft einbringen - zum Nutzen aller und zur Verbindung über alle Länder und Kulturen hinweg.“

Stubkjær war der einzige Kandidat für die Nachfolge des bisherigen Präsidenten, Erzbischof Panti Filibus Musa, der auf der vorigen LWB-Vollversammlung 2017 in Namibia gewählt wurde. Der neue Präsident soll formal zusammen mit den neuen Mitgliedern des LWB-Rates am Dienstag, dem letzten Tag der Vollversammlung, in sein Amt eingeführt werden.

Der Däne Stubkjær ist seit 2014 der 44. Bischof von Viborg. Er schloss 1990 sein Theologiestudium an der Universität Aarhus ab. Von 1993 bis 1996 war er Vikar der Møllevang-Kirche in Aarhus und Studentenseelsorger an der Universität Aarhus. Von 1996 bis 2005 leitete er das Diakonische Kolleg der Küstenstadt.

Von 2005 bis 2014 amtierte Stubkjær als Generalsekretär von DanChurchAid, einer humanitären Nichtregierungsorganisation. DanChurchAid ist in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Dänemark verwurzelt und eine Mitgliedsorganisation des kirchlichen Hilfsnetzwerks ACT Alliance. Er war zudem Vorstandsmitglied von ACT Alliance.