Sechs Auszeichnungen beim Geisendörfer Preis

Medienpreis der evangelischen Kirche geht an Produktionen aus Fernsehen und Hörfunk

Medaille des Robert Geisendörfer Preises

Frankfurt a.M. (epd). Mit dem Robert Geisendörfer Preis werden in diesem Jahr sechs Hörfunk- und Fernseh-Produktionen ausgezeichnet. Das teilte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) mit. Der Medienpreis der evangelischen Kirche ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert und wird am 16. Oktober in München überreicht. Ein undotierter Sonderpreis geht an die freie Afrika-Korrespondentin Bettina Rühl.

Ausgezeichnet wurden in der Kategorie „Allgemeine Programme/Fernsehen“ der Film „Das Leben danach“ (WDR 2017) sowie die Dokumentation „Das Gift der Mafia. Und das europäische Gesetz des Schweigens“ (Radio Bremen/Arte 2017). „Das Leben danach“ erzählt eine fiktive Geschichte zur Tragödie der Duisburger Love Parade. Die Jury lobte den Film als „hochkomplexes Trauerdrama, das sich konsequent mit den Folgen von Schuldgefühlen und der Frage von Schuld auseinandersetzt“. Autoren sind Eva und Volker A. Zahn, Regie führte Nicole Weegmann.

Die Mafia-Dokumentation von Christian Gramstadt (Autor und Regisseur), die ein einzigartiges Netzwerk der illegalen Giftmüllentsorgung enthülle, sei „spannend wie ein Wirtschaftskrimi“, urteilte die Geisendörfer-Jury: „Bewahrung der Schöpfung geschieht hier durch die Aufdeckung und Bekämpfung organisierten Verbrechens.“

Ungeahnte Aktualität

In der Kategorie „Allgemeine Programme/Hörfunk“ ging die Auszeichnung an das Hörspiel „Die Umsiedler“ nach dem Roman von Arno Schmidt (NDR 2017). Autorin ist Anna Pein, Regie führte Oliver Sturm. Die Beiden hätten aus der Vorlage ein sehr beeindruckendes Hörspiel gemacht, hieß es zur Begründung. Durch einen „überzeugenden Kunstgriff“, die Einarbeitung von Tondokumenten aus den 50er Jahren, erhalte es im Blick auf die Flüchtlingsthematik eine ungeahnte Aktualität.

Einen Preis erhielt zudem das Hörspiel „Lauter liebe Worte“ (WDR 2017, Autor: Karlheinz Koinegg, Regie: Martin Zylka). Koinegg, dessen Vater sich das Leben nahm, als er neun Jahre alt war, reist zurück in seine Kindheit im Duisburger Stahlarbeitermilieu. Er spricht mit Angehörigen und Fachleuten. Dass ihm eine versöhnliche Sicht auf die Vergangenheit gelinge, mache das Stück besonders wertvoll, erklärten die Juroren.

Familie wird zum Protagonisten

Die Jury „Kinderprogramme“ des Robert Geisendörfer Preises vergibt ihre zwei Preise an „Planet Willi – Die Sendung mit dem Elefanten“ (WDR/KIKA 2017) und „Stadt, Land, Bus – Der Goldene Tabaluga“ (ZDF 2017). „Planet Willi“ beschreibt das Leben einer Familie mit einem Jungen, der das Down-Syndrom hat. Der Film sei das perfekte Beispiel für die Kunst, ein anspruchsvolles Thema in schlüssige Bilder zu übersetzen, hieß es. Autoren sind Birte Müller-Wittkuhn und Matthias Wittkuhn, Mitwirkende Olivia und Willi Wittkuhn. Da Willis Schwester Olivia als Erzählerin durch die Sendung führt und er die Hauptfigur ist, wird die ganze Familie ausgezeichnet.

Über die Reihe „Stadt, Land, Bus“ von Felix Kost (Autor und Regisseur) und Leonie Litschko (Autorin und Regisseurin) sagte die Jury: Das Beste an ihr seien Grundidee und ihre Umsetzung: Fünf Jugendliche reisen in einem Doppeldeckerbus durch ihre Heimat, um herauszufinden, was typisch deutsch ist. Ihre gegenseitige Wertschätzung trage „enorm“ zu einem positiven Lebensgefühl bei, das „Stadt, Land, Bus“ vermittele. Juryfazit: „Mehr davon!“

Der Sonderpreis der Jury an Bettina Rühl war bereits Anfang August bekanntgegeben worden. Die Hörfunk-Journalistin wird für ihre „herausragende, unermüdliche und jahrelange Berichterstattung aus und über Afrika“ geehrt. Prinz Asfa-Wossen Asserate, Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers, Bestsellerautor und Unternehmensberater, wird bei der Preisverleihung die Laudatio halten. Rühl arbeitet seit 1988 als freie Korrespondentin schwerpunktmäßig zu Afrika für verschiedene Hörfunksender, überregionale Zeitungen und den Evangelischen Pressedienst.