BeNe startet private Foren und Chat-Funktion
Neues Angebot stärkt Austausch von Betroffenen sexualisierter Gewalt
Das BetroffenenNetzwerk (BeNe) hat eine wichtige und lang erwartete Funktion freigeschaltet: Ab sofort können sich Nutzerinnen und Nutzer auch in privaten Foren und Chats austauschen. Damit reagiert die Plattform auf ein zentrales Anliegen vieler Betroffener sexualisierter Gewalt – den Wunsch nach vertraulichen und sicheren Kommunikationsräumen.
BeNe ermöglicht seit 2024 den anonymen Austausch von Betroffenen in Online-Foren, die über ihre Erfahrungen, Bewältigungsstrategien oder Unterstützungsangebote sprechen möchten oder nach Informationen suchen. Mit den neuen Funktionen ist es jetzt möglich, in kleineren Gruppen zu diskutieren oder direkt miteinander in Kontakt zu treten – ohne dass Moderation oder andere Teilnehmende mitlesen. Die privaten Foren können über den Reiter „Privater Bereich“ eingerichtet werden, der Zugang ist nur mit einer verifizierten E-Mail-Adresse möglich.
Schutz und Verantwortung
Damit die Kommunikation respektvoll bleibt, gibt es in den privaten Foren eine Meldefunktion: Problematische Beiträge können per Knopfdruck an die Moderation weitergeleitet werden. Wird so eine Moderatorin oder ein Moderator in ein privates Forum eingeladen, erscheint ein klarer Hinweis; zudem wird der Hintergrund farblich markiert. Nach Klärung der Situation und nachdem die Moderation das Forum wieder verlassen hat, wird die Markierung automatisch zurückgesetzt.
Ziel dieser Funktion ist es, einen sensiblen und achtsamen Umgang miteinander zu fördern – gerade in einem Themenfeld, das für viele mit starken Belastungen verbunden ist. Mit der Kennzeichnungsfunktion ist zudem sichergestellt, dass die Einbindung der Moderation allen Beteiligten zur Kenntnis gelangt.
Chat als direkter Kommunikationsweg
Neu im BeNe ist außerdem eine Chat-Funktion, über die Einzel- oder Gruppengespräche geführt werden können. Der Chat lässt sich über das persönliche Profil starten und bietet eine niedrigschwellige Möglichkeit, spontan in Kontakt zu treten. Auch hier bleibt die Teilnahme freiwillig; Gespräche können jederzeit beendet werden.
Während die Foren vor allem der strukturierten Diskussion und Informationsaufbereitung dienen, ist der Chat für den spontanen und persönlichen, nicht einsehbaren Austausch gedacht.
Sorgfältige Entwicklung
Die neuen Funktionen waren bereits Teil der ursprünglichen BeNe-Konzeption, ihre Umsetzung erwies sich aber als komplex. Datenschutz, technische Stabilität und Schutz sensibler Inhalte mussten umfassend geprüft werden. „Das Bedürfnis nach einem geschützteren Raum für Austausch ist groß. Deshalb haben wir uns Zeit genommen, um Sicherheit und Verlässlichkeit in den Mittelpunkt zu stellen“, erklärt die AG BeNe, die das Projekt inhaltlich begleitet.
Die Arbeitsgruppe plant, das Angebot weiterzuentwickeln. Perspektivisch sollen die privaten Foren auch die Vernetzung von Betroffenenvertretungen in den Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungs-Kommissionen (URAKs) unterstützen.
Hintergrund
BeNe wurde 2024 vom Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)ins Leben gerufen. Die Plattform wurde von Betroffenen selbst konzipiert; die EKD stellt technische Infrastruktur und Finanzierung bereit, nimmt aber keinen inhaltlichen Einfluss. Ziel von BeNe ist es, Menschen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, Information, Austausch und Teilhabe zu ermöglichen.
BeNe ging im Oktober 2024 online und wird fortlaufend weiterentwickelt.
Weitere Informationen:
www.betroffenen-netzwerk.de
Kontakt: beteiligungsforum@ekd.de
Kontaktmöglichkeiten:
Betroffenenvertretung@befo.ekd.de
Info-Link zur ForuM-Themenseite
https://www.ekd.de/umgang-mit-der-studie-82291.htm
Zur Information:
Im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt werden alle Fragen, die sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche und Diakonie betreffen, von Betroffenenvertreter*innen und kirchlichen sowie diakonischen Beauftragten bearbeitet. Die Mitglieder des Beteiligungsforums bringen ihre Fragestellungen und Themen in das Forum ein. Ebenso werden Anfragen aus den Gremien der EKD und Diakonie in das Beteiligungsforum getragen. Das Beteiligungsforum erarbeitet dazu konkrete Beschlussvorschläge. Für einen Beschlussvorschlag ist sowohl eine Mehrheit in der Betroffenenvertretung als auch unter den kirchlichen und diakonischen Beauftragten notwendig. Die abgestimmten Beschlussvorschläge werden dann in den Rat der EKD, die Kirchenkonferenz oder die Synode eingebracht, wo sie endgültig beschlossen werden. So ist gewährleistet, dass jede kirchenpolitische Entscheidung zum Umgang mit sexualisierter Gewalt unter Partizipation Betroffener erfolgt.
Ansprechpersonen für Betroffene sexualisierter Gewalt:
Betroffene von sexualisierter Gewalt im Raum der evangelischen Kirche und der Diakonie können sich an die „Zentrale Anlaufstelle.help“ sowie an die landeskirchlichen Ansprechpersonen für Betroffene sexualisierter Gewalt wenden.
www.ekd.de/Ansprechpartner-fuer-Missbrauchsopfer-23994.htm
Das bundesweite Hilfe-Portal/Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch ist ein Angebot der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs:
https://www.hilfe-portal-missbrauch.de/hilfe-telefon / 0800 22 55 530
Rund um die Uhr kann man sich ratsuchend und in Krisen an die TelefonSeelsorge wenden:
Per Telefon: 0800 / 111 0 111, 0800 / 111 0 222 oder 116 123
Per Mail und Chat: www.telefonseelsorge.de
Weitere Informationen zum Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der EKD und seinen Projekten:
Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt – EKD
Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommissionen (URAKs) – EKD