Zur Situation und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Veränderungen im Bereich individueller Berufsbiographien, gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit mit sich bringen, und nicht zuletzt das Bemühen um die Gewinnung von Nachwuchs sowohl für den kirchlichen Dienst als auch für die theologische Wissenschaft legen es nahe, das Verhältnis zwischen theologischem Studium, wissenschaftlicher Qualifikation und landeskirchlichem Pfarrdienst näher in den Blick zu nehmen. Die vorliegenden Empfehlungen widmen sich der Frage der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Blick auf die grundsätzliche Herausforderung, das Verfolgen einer wissenschaftlichen Laufbahn mit dem Weg in das Pfarramt zu verbinden.[1] Das Anliegen, qualifiziertes Personal sowohl für die theologische Wissenschaft als auch für den kirchlichen Dienst zu gewinnen, verbindet Landeskirchen und Theologische Fakultäten bzw. Institute. Dementsprechend werden hier Impulse aus den bisherigen Gesprächen zwischen den evangelischen Kirchen und Theologischen Fakultäten bzw. Instituten aufgenommen, die die Zusammenarbeit an dieser gemeinsamen Aufgabe betonen (vgl. u.a. EKD-Texte 90/2007 und 104/2009 sowie VELKD-Text 136/2006 „Ordnungsgemäß berufen“ und Beschlüsse des E-TFT in Kiel 2015 [Nr. 4], Frankfurt a.M. 2014 [Nr. 3 und 7], Heidelberg 2013 [Nr. 1], Halle 2012 [Nr. 1] und Wuppertal 2008 [Nr. 2]).

Im Folgenden werden zunächst exemplarisch wesentliche Tendenzen der Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses aufgezeigt (1.). Daran schließt sich eine Situations- und Problemanalyse an, die insbesondere strukturelle Probleme im Zusammenspiel von Landeskirchen und Fakultäten fokussiert (2.). Das Ergänzungspapier wird durch Hinweise auf bereits bestehende Fördermöglichkeiten durch die Landeskirchen sowie durch konkrete Empfehlungen zur Zusammenarbeit von Landeskirchen und Theologischen Fakultäten bzw. Instituten beschlossen (3.).
 

[1] Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich der Ausbildung zum Religionslehramt bedarf einer gesonderten Erörterung.