Statistik Evangelische Schule - Fakten und Trends 2012 bis 2014

Ergebnisse der Basiserhebung 2012 und der Haupterhebung 2013/14

1. Basisdaten zum Stand evangelischen Schulwesens - Ergebnisse der Basiserhebung 2012

1.1 Einteilung der Schulen und Benennungen

Zur Unterscheidung werden für die Auswertung der Basiserhebung wie auch der Haupterhebung die allgemeinbildenden Schulen den beruflichen Schulen gegenübergestellt.

Zum allgemeinbildenden Schulwesen gehören Förderschulen und allgemeine Schulen. Eine Unterscheidung nach diesen beiden Gruppen ist z. B. dann wichtig, wenn es um Aussagen zu inklusiven Schulen in evangelischer Trägerschaft geht. Zum anderen lässt sich mit dieser Unterscheidung besser nachweisen, welche Bedeutung die Förderschulen im evangelischen Schulwesen besitzen.

In einigen Tabellen werden zudem die allgemeinen Schulen nach Schularten weiter unterteilt. Es wird unterschieden zwischen Grundschulen, schulartunabhängiger Orientierungsstufe, Hauptschulen, weiterführenden Schulen der Sekundarstufe I und den Gymnasien. Die weiterführenden Schulen der Sekundarstufe I umfassen Schularten mit mehreren Bildungsgängen (SmmBg, laut Basiserhebung gibt es davon 31 im evangelischen Schulwesen), Realschulen (RS, laut Basiserhebung sind das zum Datum der Erhebung 71) und Integrierte Gesamtschulen (IGS, laut Basiserhebung sind dies 19 Schulen). Die Zusammenfassung erfolgt in Tabelle 1 deswegen, weil in den Bundesländern die Übergänge zwischen den verschiedenen Schulformen der Sekundarstufe I nicht trennscharf sind. In der amtlichen Schulstatistik meint Schulart mit mehreren Bildungsgängen jene Schulen, an denen die Bildungsgänge von Haupt- und Realschule angeboten werden. Dazu zählen z. B. die Mittelschulen, die Sekundarschulen etc. Die Übergänge zu Gesamtschulen sind aber fließend, d. h. als Schulart mit mehreren Bildungsgängen werden z. T. auch Schulen wie Gemeinschaftsschulen, Integrierte Sekundarschulen, Stadtteilschulen etc. bezeichnet.

Für das berufliche Schulwesen ist eine bundesweite Systematik besonders schwierig, entsprechend sind auch Vergleiche mit amtlichen Daten nicht einfach herzustellen. Die Kultusministerkonferenz (KMK) systematisiert die berufliche Bildung nach Schularten. Im Nationalen Bildungsbericht wird primär zwischen dem dualen System und einem Schulberufssystem unterschieden. Ordnungskriterium sind die Berufsgruppen. In der Systematisierung der SES wurden von der KMK die Einteilung der Schularten der beruflichen Schulen weitgehend übernommen, aber bestimmte Datenreihen auch nach den Fachbereichen (entspricht weitgehend den Berufsgruppen) ausgewertet.

Abb. 1 Basiserhebung: Anzahl evangelischer Schulen nach SchulartenNach Schularten unterscheidet die SES bei den beruflichen Schulen in evangelischer Trägerschaft entsprechend nach Berufsschulen, Berufsaufbau schulen, Berufsfachschulen, Fachoberschulen, Fachgymnasien, Fachschulen und Fachakademien sowie beruflichen Förderschulen. Fachakademien werden nur in Bayern als Bezeichnung für die Fachschulen verwendet. Fachschulen und Fachakademien sind also, falls sie in Tabellen getrennt geführt werden, immer zusammen zu lesen.

Dort, wo eine Auswertung nach den Fachbereichen/Berufsgruppen aussagekräftiger ist, wurde sie in Tabellen bevorzugt. Die Fachbereiche sind unterteilt nach Altenpflege, Gesundheitswesen, Heilerziehungspflege, Hauswirtschaft, Schulen des gewerblich-industriellen Bereichs, Schulen des Bereichs Soziales und weitere Schulen. Letzteres meint alle beruflichen Schulen, die sich den vorgenannten Kategorien nicht zuordnen lassen können oder einen zu geringen Anteil im evangelischen Schulwesen haben und deshalb nicht gesondert in den Tabellen ausgewertet werden [1].

1.2 Basisdaten zur Anzahl der Schulen

Nach der Basiserhebung von 2012 zählt das evangelische Schulwesen 375 Schulträger mit 1.099 Schulen.

Basiserhebung Tab. 1: Anzahl evangelischer allgemeiner Schulen nach Schularten

Schulart Anzahl Schulen
GS 199
O-stufe 16
HS 41
Weiterführende Schulen der Sekundarstufe I 121
Gy 93
ARS und Kollegs 8
Insgesamt 478

Die Grundschulen haben damit seit der Wende 1989/90 bezogen auf die Anzahl der Schulen die Gymnasien als stärkste Gruppe unter den allgemeinen Schulen abgelöst.

Für die 467 beruflichen Schulen ergab die Basiserhebung folgende Aufteilung auf die einzelnen Fachbereiche:

Basiserhebung Tab. 2: Anzahl evangelische berufliche Schulen nach Fachbereichen

Fachbereich Anzahl Schulen
Altenpflege 111
Gesundheitswesen 104
Heilerziehungspflege 50
Hauswirtschaft 12
Gewerblichindustriell 9
Soziales 93
Weitere 88
Insgesamt 467

Da ein Großteil der Schulen (446) bei der Basiserhebung keine Angabe zu ihrem Gründungsjahr machen konnte, wird auf eine Auflistung nach dem Gründungsjahr verzichtet. Festzuhalten ist, dass 160 Schulen angaben, zwischen 1990 und 1999 gegründet worden zu sein, 251 Schulen wurden nach 2000 gegründet. Damit sind von den 1099 in der Basiserhebung gezählten evangelischen Schulen 411 nach der Wende gegründet worden, das sind über 37% der Schulen.

1.3 Basisdaten zu den evangelischen Schulträgern

Die Basiserhebung erfasste nicht nur die Anzahl der Schulen und der vertretenen Schularten und Fachbereiche, sondern sie wollte auch nähere Angaben über die Träger evangelischer Schulen gewinnen. Dazu wurde nach der institutionellen Zugehörigkeit der 375 Träger gefragt, nach ihrer Rechtsform und nach der Anzahl der Schulen, die sie unterhalten.

Basiserhebung Tab. 3: Evangelische Schulträger und Schulen nach institutioneller Zugehörigkeit

Institutionelle Zuordnung Anzahl evangelischer Schulträger Anzahl Schulen
Diakonie 231 678
Verfasste Kirche 42 190
Freikirchen 7 21
Ökumenischer Träger/mehrere Trägerarten 5 17
Andere Träger 31 77
Keine Zuordnung bzw. keine Angaben 59 116
Insgesamt 375 1.099

Der Großteil der Träger evangelischer Schulen ordnet sich selbst der Diakonie zu, damit gehören 61,69% der evangelischen Schulen zu diakonischen Trägern. Träger der verfassten Kirche sind für 17,28% der Schulen verantwortlich. Landeskirchen, Kirchengemeinden oder Kirchenkreise haben oft nicht viele Schulen in ihrer Trägerschaft, die aber bezogen auf die Schülerzahl sehr groß sein können. Kirchliches Engagement für evangelische Schulen spiegelt sich zudem in den landeskirchlichen Schulstiftungen wider, von denen es bisher gemäß Basiserhebung sieben gibt (vgl. Basiserhebung Tab. 4).

Tabelle 3 weist auch freikirchlich orientierte Schulträger und Schulen aus. Dabei handelt es sich um solche Schulträger und Schulen, die von Landeskirchen oder landeskirchlichen Stiftungen und Schulwerken anerkannt sind.

Basiserhebung Tab. 4: Evangelische Schulträger und Schulen nach Rechtsform

Rechtsform Anzahl evangelische Schulträger Anzahl der Schulen
e.V. 160 389
gGmbH 99 279
Stiftung 57 155
Landeskirche 10 38
GmbH 8 10
Landeskirchliche Schulstiftung 7 108
Kirchengemeinde 3 11
Kirchenkreis 3 4
Andere Rechtsform 2 32
Ohne Angabe 26 73
Insgesamt 375 1.099

Träger evangelischer Schulen sind zumeist in der Rechtsform des eingetragenen Vereins organisiert, gefolgt von der Rechtsform der gGmbH. An dritter Stelle steht die Stiftung, die nicht mit den landeskirchlichen Schulstiftungen zu verwechseln ist, die erst seit den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden sind. Tabelle 4 zeigt, dass die landeskirchlichen Schulstiftungen nach den Vereinen, gGmbHs und Stiftungen die meisten Schulen unterhalten.

Basiserhebung Tab. 5: Evangelische Schulträger nach Anzahl ihrer Schulen

Für einen Einblick in die Struktur des evangelischen Schulwesens sind Angaben zur Größe der Schulträger von Interesse. Dazu wurde in der Basiserhebung das Kriterium abgefragt, wie viele Schulen ein Schulträger unterhält. Die Rechtsform hat dabei keine zwingende Konsequenz für die Größe des Trägers. Die kleinsten Träger mit nur einer Schule sind meist als e. V. organisiert, ebenso aber auch der größte Schulträger im evangelischen Schulwesen.

Die Basiserhebung ergab, dass von den 375 Trägern evangelischer Schulen die Mehrheit kleine Schulträger mit nur einer oder zwei Schulen sind. Ob dies Bestand hat oder ob die Entwicklung vermehrt zu mittelgroßen oder sehr großen Schulträgern geht, wird über die kommenden Jahre in den Erhebungen zu verfolgen sein.

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